Erzbistum zahlt an 18 Missbrauchsopfer

Von Peter Rauscher
Schattenmänner in der Kirche: Seit fünf Jahren haben Opfer die Möglichkeit, ihr Leid von der katholischen Kirche anerkennen zu lassen. Foto Harald Tittel/dpa Foto: red

Das Erzbistum Bamberg hat in den vergangenen fünf Jahren 93.000 Euro an Opfer sexuellen Missbrauchs gezahlt. Das Geld wurde an 18 Antragsteller ausgezahlt, bestätigte ein Sprecher des Erzbistums dem Kurier.

 
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Insgesamt zahlten die bayerischen Bistümer nach Einführung der Praxis 686.500 Euro an 127 Antragsteller aus, die sich zur Anerkennung des erlittenen Leids an die katholische Kirche gewandt hatten, berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“ unter Berufung auf eine Umfrage unter den 27 Diözesen in Deutschland. Bundesweit waren es 6,4 Millionen Euro an mehr als 1000 Antragsteller. Die höchsten Auszahlungen in Bayern leistete das Bistum Augsburg (194.000 Euro an 26 Antragsteller) vor Regensburg (158.500 Euro an 30 Antragsteller).

Neben reinen Geldzahlungen beinhalte die Summe auch Kostenübernahmen für psychologische Behandlungen. Die vorgeworfenen Taten sind dem Bericht zufolge in aller Regel verjährt und liegen mehrere Jahrzehnte zurück.

Viele der deutschlandweit mehr als 860 beschuldigten Geistlichen und Laien im Dienst der Kirche seien bereits gestorben. Nicht alle Bistümer hätten dazu allerdings Angaben gemacht.

54.000 Euro von den Tätern

Im Erzbistum Bamberg waren 20 Anträge auf Anerkennung des Leides gestellt worden, teilte das Erzbistum dem Kurier auf Anfrage mit. Zwei seien abgelehnt worden. Bei einem bewilligten Antrag stehe die Entscheidung der Koordinierungsstelle über die Höhe der Summe noch aus. Von den ausgezahlten 93.000 Euro seien 54.000 direkt von den Tätern bezahlt worden. In 16 Fällen habe es staatsanwaltliche Ermittlungen gegeben. Die Beschuldigten waren teilweise schon verstorben, teilweise befanden sie sich bereits im Ruhestand, so der Sprecher des Erzbistums. Ansonsten seien Suspendierungen und kirchenrechtliche Verfahren erfolgt.

Insgesamt gebe es 20 Beschuldigte im Erzbistum Bamberg. Nicht alle Opfer hätten einen Antrag auf Anerkennung gestellt. Bei drei Tätern hätten sich mehrere Opfer gemeldet. Nähere Angaben über Missbrauchsfälle machte das Erzbistum nicht.

Opfer sexuellen Missbrauchs bei der katholischen Kirche können seit 2011 einen Antrag auf Anerkennung des Leides stellen. Am häufigsten wurde die Leistung im Bistum Münster gefordert: Dort gingen nach Angaben der Pressestelle insgesamt 129 Anträge ein. 122 davon wurden anerkannt und 862.000 Euro ausgezahlt. (Mit Material von epd)

Die Bilanz, die das Erzbistum Bamberg zum Thema Missbrauch vor einemJahr gezogen hatte, lesen Sei hier

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