BG-Fraktion stößt alte Debatte im Bauausschuss wieder an Annecyplatz soll endlich schöner werden

Von Katharina Wojczenko
Für viele ist der Annecyplatz ein Schandfleck. Unter dem Beton fließt der Rote Main. Den würde die BG gern wieder ans Tageslicht bringen. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Der Annecyplatz ist nicht gerade Bayreuths Schokoladenseite. Die BG-Fraktion will das ändern. Über den Verschönerungsbedarf sind sich die Fraktionen im Stadtrat seit etwa 17 Jahren einig. Das klappt aber frühestens 2020, sagt Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl. Denn vorher muss etwas anderes passieren.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Jedes Mal, wenn er Gästen aus Annecy ihren Platz zeige, schäme er sich, sagt CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Specht. „Das ist der scheußlichste in der Innenstadt.“ Auch seine Fraktion habe vor Jahren einen Antrag gestellt, um das zu ändern. Jetzt fordert die BG-Fraktion, in den Haushalt 2016 Geld für die Planung einzustellen. Damit 2017 der Annecyplatz städtebaulich verbessert wird. Ein teilweiser Rückbau der Mainüberdachung gehöre dazu, schreibt Fraktionsvorsitzender Stephan Müller in dem Antrag.

Erst muss der Hochwasserschutz fertig werden

Das klappt allerdings frühestens 2020 sagt Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl. Das großes Hindernis: Erst muss der Hochwasserschutz fertig werden. „Den Deckel können wir abnehmen“, habe das Wasserwirtschaftsamt mitgeteilt. Gemeint ist die Mainüberdachung. Das Problem ist, was man dann sehen würde: Die betonierte Umfassung des Roten Mains sei ein elementarer Bestandteil des Gesamthochwasserschutzkonzepts. Und bevor in der Stadt das Bachbett renaturiert werden kann, muss der Hochwasserschutz draußen fertig sein.

Dafür will das Wasserwirtschaftsamt außerhalb des Siedlungsgebiets zwei Hochwasserrückhaltebecken bauen: im Bereich Bauernhöfen und in Altmühle. Diese könnten frühestens 2020 fertig sein, sagt Striedl. Das Raumordnungsverfahren dazu ist nach Kurier-Information abgeschlossen. Die Kosten für die Behälter müssten sich Freistaat und Stadt teilen. Eine Vereinbarung darüber gibt es noch nicht. Geschweige denn ein wasserrechtliches Planfeststellungsverfahren.

Einige Pläne liegen in der Schublade

Fazit des Stadtbaureferenten: „Es macht keinen Sinn, jetzt schon mit der gestalterischen Planung für 2020 einzusteigen.“ Striedl erinnerte daran, dass es seit Jahren Ideen für den Annecyplatz gibt. Zuletzt hatte 2014 ein Nürnberger Ingenieurbüro bei der Voruntersuchung zum Rathausumfeld angeregt, die westliche Mainüberdachung zu öffnen. Weil der Platz im Sanierungsgebiet liegt, gäbe es sogar Zuschüsse von der Städtebauförderung, sagt Striedl.

Doch schon 2009 hatte die Architektengesellschaft AGS im Bauausschuss drei Varianten vorgestellt, wie die Opernachse vom Luitpoldplatz über den Annecyplatz bis zum Bahnhofsvorplatz verschönert werden könnte. Sie ernten auch am Dienstag positive Kommentare. „Diese Pläne gingen dann in die Fraktionen zur weiteren Beratung“, sagt Striedl. Passiert ist seitdem nichts. Wie kann das sein, fragt Tina Krause (SPD) in der Sitzung. Sie ist nicht die Einzige, die die Pläne nicht kannte. Ihr Kollege Halil Tasdelen erinnert sich, dass das Projekt damals aus Kostengründen nicht weiterverfolgt wurde.

Andere Blumenkübel könnten den Platz schon verschönern, sagte Helmut Parzen (CSU). Striedl warnt davor, mehr Geld für halbe Sachen auszugeben: „Das ist nicht schön, wenn man nur den Deckel wegmacht.“ Der Bauausschuss nahm seinen Bericht zur Kenntnis. Die Verwaltung soll mit dem Wasserwirtschaftsamt nun konkrete Gespräche wegen der Rückhaltebecken führen.

Mehr zum Thema:

Umfrage: So wünschen sich Bürger den Annecyplatz. (bald hier)

Die Umgestaltung des Annecyplatzes gehört zu den Zielen der Oberbürgermeisterin für 2015.

Für Radfahrer birgt das Eck Gefahren.

Bilder