486 Unterschriften für ein Klo

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Friedhof Pottenstein. Foto: Ralf Münch Foto: red

Günter Nöttling ist zufrieden. Ja, sogar ein wenig stolz. Hat er doch fast 500 Unterschriften gesammelt für seine Anregung, am Pottensteiner Friedhof eine WC-Anlage einzurichten. "Endlich", wie er sagt. Die Liste hat er jetzt im Rathaus angegeben - zusammen mit dem Antrag, das Thema demnächst im Stadtrat zu behandeln. Das wird auch passieren, so Bürgermeister Stefan Frühbeißer auf Nachfrage. Aber billig werde das Vorhaben sicher nicht. Am Ende müssten die Räte entscheiden,

 
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Die Resonanz auf seine Aktion hat Nöttling überrascht: "Ich wollte das ja eigentlich nur in der Kernstadt anleiern, aber dann wurde ich auch von vielen Leuten aus den Orten draußen angesprochen." Sie besuchten doch auch den Friedhof, hätten sie gesagt. Und so dehnte er das Ganze aus, unterstützt von einigen Helfern, darunter Birgit Haberberger, Stadträtin und CSU-Ortsverbandsvorsitzende. Dadurch habe sich die Abgabe der Liste verzögert, "ich wollte da schon im alten Jahr durch sein".

"Das ist der Bürgerwille"

Das Ergebnis von 486 Unterschriften könne sich mehr als nur sehen lassen, betont Nöttling. "Das zeigt, wie groß der Wunsch in Bevölkerung nach Toiletten auf dem Friedhof ist, das ist eindeutig als Bürgerwille zu werten." Der sei auch nachvollziehbar. Schließlich gebe es auf den anderen Friedhöfen im Stadtgebiet ja auch die Möglichkeit, menschlichen Bedürfnissen nachzugehen und sich zu erleichtern. Das gelte für Hohenmirsberg und Elbersberg, für Kirchenbirkig und Tüchersfeld. Weil dort die WCs in den Pfarrhäusern geöffnet seien, zumindest bei Trauerfeiern. Dann, wenn auch viele Auswärtige da seien, die nach längerer Anfahrt dringend eine Toilette suchen. Und in Kühlenfels könne man am Schlosstor läuten und dann das WC im Eingangsbereich nutzen, das habe ihm Irmgard Belz, die Schlossherrin, erst kürzlich ausdrücklich versichert.

Alle Orte "draußen" haben ein WC

Was Nöttling schade findet: Man hätte schon vor Jahrzehnten die Chance erkennen müssen, im benachbarten Bürgerspital ein oder zwei Toiletten für die Öffentlichkeit abzutrennen, das hätte sich aus seiner Sicht durchaus mit dem dort untergebrachten Kindergartenbetrieb vereinbaren lassen. Und das hätte eben auch dem Stiftungszweck entsprochen, da, "wie der Name sagt," das Gebäude den Bürgern dienen solle. Jetzt sei es dafür wohl zu spät, jetzt bleibe wohl nur noch ein Neubau. Außer man einige sich mit der Kindergartenleitung. Das hätte Vorteile für beide Seiten: "Das Geld, das man sparen würde, könnte in die geplante Erweiterung der Einrichtung fließen, das sehe nicht nur ich so." Jetzt hofft Nöttling auf Befürworter im Stadtrat.

Bürgermeister: Stadtrat muss entscheiden

Ob es die gibt, vermag Bürgermeister Frühbeißer nicht zu sagen. In der nächsten, spätestens in der übernächsten Sitzung komme das Thema auf die Tagesordnung: "Zurzeit werden immer noch die Kosten ermittelt." Zumindest grob für die denkbaren Varianten (wir berichteten). Auch ohne genaue Zahlen auf dem Tisch zu haben - Frühbeißer geht von einem stattlichen fünfstelligen Betrag aus, "so zwischen 50.000 und 70.000 Euro". Wobei sich schon die Frage stelle, ob das allein Aufgabe der Stadt sei, eventuell müsse man da auch das Gespräch mit der Kirche suchen.

"Das ist nicht der Stiftungszweck"

Worauf der Bürgermeister Wert legt: "Mit dem Stiftungszweck des Bürgerspitals hat das rein gar nichts zu tun, das ist Unsinn." Der bezog sich auf die Betreuung älterer Menschen. Ausschließlich. Und es sei halt nun einmal schlichtweg unzulässig, in einem Kindergarten öffentlich zugängliche Toiletten zu betreiben. Ganz abgesehen davon, dass es langsam eng werde, dass dringend erweitert werden müsse. Nicht mit einem Anbau, sondern über eine Neugestaltung des vorhandenen Bestandes. Ob der Wunsch von Nöttling und seinen Mitstreitern in Erfüllung geht, wisse er nicht: "Das ist Sache des Stadtrats, nicht meine. Will das Gremium das, dann müssen wir das umsetzen, wie auch immer."

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