Zwei neue Mumps-Fälle

Von Renate Allwicher
Experten raten dazu, sich gegen Mumps impfen zu lassen. Foto: Archiv/ Ralf Hirschberger/ dpa Foto: red

Seit Anfang Februar seien in Bayreuth insgesamt 13 Menschen an Mumps erkrankt, berichtet Klaus von Stetten, Leiter des Gesundheitsamtes, seit Ende März seien zwei davon neu hinzugekommen. „Mit einem großen Ausbruch ist aus meiner Sicht nicht zu rechnen, da ja die meistern Bayreuther geimpft sind“, sagt von Stetten.

 
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Dies bestätigt eine Umfrage unter den Bayreuther Hausärzten. Stefan Wirth, Vorsitzender des Hausarztvereins Bayreuth Stadt und Land, hatte in seiner Praxis in den vergangenen Wochen genau einen Patienten, der sich gegen Mumps nachimpfen ließ. Eine Umfrage unter 23 seiner Kollegen ergab, dass nur einer von ihnen zwei Patienten zum Thema Mumps beriet, die allermeisten hatten keinen Patienten, der aus diesem Grund in ihre Praxis kam. Das Gesundheitsamt hatte zuvor im Kurier und über Elterninformationen in den Schulen alle Menschen dazu aufgefordert, ihren Impfstatus zu prüfen.

Das Immunsystem hat genug Training

Sich gegen Mumps impfen zu lassen, hält Wirth in jedem Fall für sinnvoll, auch wenn die Krankheit oft harmlos bleibt. Denn es gebe durchaus schwere Krankheitsverläufe. „Und wir haben ständig mit Viren zu tun, unser Immunsystem hat genug Arbeit. Um es zu stärken braucht es nicht die Auseinandersetzung mit Krankheitserregern, die tatsächlich gefährlich sind.“

Bei Mumps werden zwei Impfungen empfohlen. Eine absoluten Schutz bieten sie nicht: „Nach einmaliger Impfung sind etwa 64 bis 66 Prozent der Geimpften tatsächlich geschützt, nach zweimaliger Impfung 83 bis 88 Prozent“, sagt Susanne Glasmacher, Pressesprecherin beim Robert-Koch-Institut. „Allerdings treten Komplikationen bei vollständig Geimpften im Falle einer Erkrankung nicht auf. Diese verlaufen milder“, sagt von Stetten.

Es gibt keinen Einzel-Impfstoff gegen Mumps

Ein Impfstoff nur gegen Mumps ist nicht auf dem Markt, wer sich gegen Mumps impfen lassen möchte, muss auf den Dreifach-Impfstoff gegen Mumps, Masern und Röteln zurückgreifen. Glasmacher sieht darin einen Vorteil: Denn gerade bei den 18- bis 44-Jährigen gebe es große Impflücken bei Masern. Etwa die Hälfte habe keinen Impfschutz, von der anderen Hälfte hätten die meisten nur eine der zwei empfohlenen Impfungen, weil in den 70er und 80er Jahren nur eine Impfung die Regel gewesen sei. Auch Menschen, die in der Kindheit Masern oder Röteln hatten, schade die Impfung nicht, sagt Glasmacher: Die Erreger im Lebendimpfstoff auszuschalten, sei für die Antikörper allenfalls eine Art Training.

Von den Mumps-Erkrankungen dieses Frühjahrs sind in Bayreuth nach Informationen von Stettens ein Kindergarten, eine Grundschule und ein Gymnasium betroffen. Wie der Kurier berichtete, muss das Gesundheitsamt laut Vorgabe des Robert-Koch-Instituts die Klassenkameraden der Erkrankten aussperren, wenn sie nicht zwei Mal geimpft sind.

Einen Kommentar zum Thema Impfen lesen Sie hier.

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