Zapf streicht 30 Stellen

Der Zapf-Firmenkomplex in Weidenberg. Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Die Unternehmenssparte Bau bei Zapf entlässt 30 Mitarbeiter. Das teilte die Firma heute in einer Pressemitteilung mit.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

"Trotz monatelanger intensiver Bemühungen ist es nicht gelungen, einen Investor zu finden, der den Bereich „Bau“ der ZAPF GmbH komplett übernimmt", heißt es in der Pressemitteilung. Deshalb sei man gezwungen, in dieser Unternehmenssparte zunächst rund 30 Kündigungen auszusprechen. Diese würden vor allem Beschäftigte aus dem Planungs- und Verwaltungsbereich betreffen.

Bei Zapf werde man nun alles daran setzen, um diesen Mitarbeitern den Weg in neue Beschäftigungsverhältnisse zu ebnen, es gebe bereits Kontakt mit mehreren Firmen aus der Region.

Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Alfred Popp zeigte sich auf Kurier-Nachfrage überrascht: Es sei zwar mit dem Betriebsrat abgestimmt gewesen, dass es eine Stellungnahme zu den Kündigungen geben würde. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung sei ihm aber nicht bekannt gewesen. Der Betriebsratsvorsitzende Siegfried Obwandner sprach hingegen von 21 Kündigungen. Die weiteren neun Stellen liefen vermutlich über andere Lösungen wie Altersteilzeit oder Vorruhestand aus. Die Geschäftsführung hat die Mitarbeiter in einer Infoveranstaltung über den Schritt informiert. Die Stimmung im Betrieb ist angespannt, sagt Obwandner. Denn dass bereits seit Monaten von Kündigungen die Rede war, sei für die Betroffenen "ein schwacher Trost".

Paul Schmid von der Gewerkschaft IG Bauen hat seit Juni bei Zapf mitverhandelt. Seither habe er viele Gespräche mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat geführt. „Das war nicht einfach. Es wurde hart gerungen.“ Für den Gewerkschaftssekretär ist es aber ein Erfolg, dass statt der angekündigten 160 Stellen lediglich 30 gestrichen werden - wenn auch nur vorerst.

In der Mitteilung der Geschäftsführung heißt es weiter: "In den kommenden Wochen wird Zapf versuchen, Verhandlungen mit einem ernsthaften Interessenten abzuschließen, der Interesse gezeigt hat, die Produktion von Fertighäusern in Massivbauweise sowie von konstruktiven Fertigteilen (am Standort Weidenberg) zu übernehmen. Das würde bedeuten, dass dort fast 60 Arbeitsplätze erhalten werden könnten."

Eine Trennung vom Bereich Bau, die bereits vor Monaten angekündigt war, sei unvermeidlich, da strategische und strukturelle Fehler der Vergangenheit in der bestehenden Konstellation unter dem Dach von Zapf nicht zu korrigieren seien. Weitere Verluste würden nach den Worten der ZAPF-Geschäftsführung (Emmanuel Thomas und Katrin Grunert-Jäger) jedoch die Zukunftsfähigkeit des Gesamtunternehmens gefährden. Deshalb sei man zum Handeln gezwungen.

Künftig werde sich die Zapf GmbH auf das Garagengeschäft konzentrieren, das zuletzt schon über 80 Prozent zum Umsatz des Gesamtunternehmens beigetragen hat. Hier ist Zapf Marktführer. 

Im Verlauf des Tages wurde bekannt, dass offenbar weitere 60 Stellen bei Zapf gefährdet sind.

red

Lesen Sie auch:

Verhandlungen gehen weiter

Gewerkschaft droht mit Streik

Gewerkschaft will um Arbeitsplätze kämpfen

Autor

Bilder