Bauausschuss spricht sich für ein Möbelhaus der Firma Lutz und gegen eines der Firma Krieger aus XXXLutz: Weg frei für den roten Stuhl

Von Thorsten Gütling
In Nürnberg wirbt die Möbelkette Lutz mit einem 25 Meter hohen und 35 Tonnen schweren roten Stuhl. Jetzt hat sich der Bauausschuss in Bayreuth dafür ausgesprochen, dass die Firma auch in Bayreuth den Vorzug erhält. Und einem Konkurrenten mit günstigeren Möbeln damit eine Absage erteilt. Archivfoto: Marcus Führer/dpa Foto: red

Es läuft auf den Möbler mit dem roten Stuhl hinaus. Mit großer Mehrheit hat der Bauausschuss der Stadt Bayreuth jetzt dem Stadtrat empfohlen, dem Möbelhändler XXXLutz den Vorzug bei einer Ansiedlung auf dem Gelände der früheren Markgrafenkaserne zu geben.

 
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Damit haben sich die Mitglieder des Bauausschusses für einen Möbel-Vollsortimenter auf dem Gelände der früheren Markgrafenkaserne entscheiden und gegen einen Mitnahmemarkt mit günstigeren Angeboten der Firma Krieger. Der Bauausschuss verspricht sich von einem hochwertigen Angebot, dass Kunden weit über die Stadtgrenze hinaus nach Bayreuth gelockt werden. Die Angst geht aber um, dass große Teile des Sortiments auch dem Einzelhandel in der Innenstadt Konkurrenz machen.

Zwei völlig unterschiedliche Konzepte

Die beiden Konzepte könnten für einen Möbelladen unterschiedlicher kaum sein. Der eine, Lutz, will sein Sortiment auf vier Etagen und über 30.000 Quadratmetern Verkaufsfläche anbieten. Unten Mömax, oben XXXL. Das Konzept, das der Möbler der Stadt vorgelegt hat, sieht aber vor, dass auf fast einem Viertel der Fläche Waren angeboten werden, die es auch in der Innenstadt zu kaufen gibt. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe versucht zu beruhigen: „Das muss alles erst noch mit den landesplanerischen Behörden abgestimmt werden.“ Die Grünen im Stadtrat befürchten aber, dass der Möbler bei der Auswahl seines Sortiment am längeren Hebel sitzt, und fordern: Der Bauausschuss soll bereits jetzt festlegen, dass sich das Sortiment, das der Innenstadt gefährlich werden könnte, auf 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche beschränkt. Eine Vorgabe, an die sich auch der Möbelladen Pilipp in Bindlach zu halten habe. Eine, für die es nach Meinung Merk-Erbes aber noch zu früh ist und für die sich im Ausschuss auch keine Mehrheit findet.

Sconto: billiger und kleiner

An diese Vorgabe halten würde sich dem zweiten vorgelegten Konzept zufolge der Möbelhändler Krieger. Der will ein nur dreistöckiges Gebäude bauen und Waren auf insgesamt nur 10.000 Quadratmetern Fläche anbieten. Allerdings: Krieger plant in Bayreuth keine Filiale der Marke Höffner, die auch zum Konzern gehört, sondern eine des Möbeldiscounters Sconto. Im Bauausschuss und in der Verwaltung der Stadt stößt das auf wenig Gegenliebe. Fredy Schmidt, der Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung sagt: Ziel sei es, die Attraktivität der Einkaufsstadt Bayreuth zu steigern und den Einzugsbereich des Oberzentrums zu erweitern. „Dem wird nur ein hochwertiges Sortiment gerecht, nicht aber ein Discounter.“ So sehen das auch fast alle Fraktionen im Bauausschuss, nur nicht die der Grünen. Fraktionssprecherin Sabine Steininger fehlt ein Zeichen, dass die Stadt die Einzelhändler in der Innenstadt schützen will und ein Hinweis darauf, dass ökologische Ausgleichsflächen geschaffen, sowie Dach und Fassaden des Möblers begrünt werden müssen.

Kritik an der Personalpolitik

Steininger und Stefan Schlags stimmen daher gegen den Vorschlag der Verwaltung, Lutz auf dem Gelände im Industriegebiet den Vorzug zu geben. Und sie erhalten Unterstützung von Siggi Zerrenner aus der SPD-Fraktion. Der verweist auf Medienberichte, wonach der XXX-Konzern die Arbeitnehmerrechte vielerorts mit den Füßen getreten habe. „Bei Lutz läuft einiges schief“, sagt Zerrenner und Steiniger sagt: „Ich bin dem Kollegen dankbar für den Hinweis, mit wem wir es hier zu tun haben.“

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