Wird Zentralparkplatz noch teurer?

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Sollen die Zu- und Ausfahrt zur Tiefgarage und die Ein- und Ausgänge noch einmal neu gestaltet werden? Die Kosten für den  Umbau des Kulmbacher Zentralparkplatzes und der Tiefgarage liegen bereits jetzt bei 13,5 Millionen Euro. Würde der Entwurf abermals verändert, würde das Vorhaben noch teurer werden. Darüber hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag heftig debattiert.

 
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Durchgesetzt haben sich letztendlich die Befürworter: CSU, WGK und Grüne. Gegen einen veränderten Entwurf, der Zusatzkosten verursacht, stimmten sieben SPD-Stadträte und FDP-Stadtrat Thomas Nagel. Jetzt kann die Stadt die Ausschreibung auf den Weg bringen.

Vorherige Beschlüsse alle einstimmig

Zuvor diskutierte das Gremium fast eine Stunde lang über das Für und Wider einer Überarbeitung des Entwurfs. Den Wunsch dazu hätten einige Kulmbacher bei der Bürgerinformation in der Stadthalle geäußert, erklärte Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU). „Wir müssen jetzt entscheiden, ob wir Verbesserungen vornehmen oder nicht.“ Der Stadtrat sei bisher überlegt und Schritt für Schritt vorgegangen. Alle Beschlüsse seien einstimmig getroffen worden. „Wenn der Stadtrat das später doch nicht will, muss er es nicht machen“, sagte der Oberbürgermeister. Mit der Entscheidung die Ausschreibung öffne sich der Stadtrat nur eine weitere Türe. „Mit dem heutigen Beschluss geben wir keinen Euro mehr aus.“

"Betonkästen" zu massiv?

Um welche Änderungen geht's: Bei den Bürgern waren die „Betonkästen“ über der Zu- und Ausfahrt zur Tiefgarage an der Ecke Sutte/Stadthalle für die Autofahrer sowie den Zu- und Abgängen für die Fußgänger auf wenig Gegenliebe gestoßen. Neben der Einkaufspassage würde die Betonkonstruktion zum Beispiel den Eingang noch mehr verdunkeln. Auch in den Augen von Stadträtin Christina Flauder (SPD) entsteht nach dem bisherigen Entwurf „ein Riesenklotz“ über der Einfahrt zur Tiefgarage. „Das erschlägt einen und passt nicht zur Plassenburg darüber.“

Neue Variante mit Glas und Licht

Architekt und Stadtplaner Prof. Stephan Häublein, Chef des Büros H2M, schlug den Stadträten drei Varianten vor, um das Erscheinungsbild der „Betonklötze“ zu verbessern. Eine Sichtbetonverkleidung mit Ornamenten, eine Holzverkleidung aus Hopfenstangen oder bedrucktes, bruchsicheres, von innen beleuchtbares Glas. Wobei er die Glas-Alternative für die beste hielt, die er als „robust, nachhaltig und natürlich“ bezeichnete. Ebenfalls sei denkbar, die Zugänge mit kleinen Vordächern auszustatten.

Bei den Ein- und Ausgängen schlug Häublein ein Farbleitsystem vor. So könnte etwa die Tiefgaragenzufahrt in der Farbe Blau gehalten werden. An der Passage und dem angrenzenden, barrierefreien Tiefgaragenzugang könne jedoch nichts verändert werden. „Der Aufzug taucht nach oben auf, das ist der Funktionalität geschuldet und da können wir nichts machen“, sagte Häublein. Die übrigen, zusätzlichen Leistungen würden eine Kostensteigerung nach sich ziehen, räumte der Geschäftsführer von H2M ein. Die Regierung von Oberfranken würde möglicherweise noch einmal Städtebauförderung in Höhe von 60 Prozent gewähren. Dafür gibt es allerdings noch keine Zusage.

Entwurf überarbeiten, Kosten neuberechnen

Oberbürgermeister Schramm sagte, er sei nicht sicher, ob auch die Oberfrankenstiftung etwas dazu geben würde. Mit Zuschüssen würde sich der Eigenanteil der Stadt auf rund 150.000 Euro belaufen. Der Bauausschuss habe sich in seiner Sitzung am Dienstag für die Glasvariante gegenüber der Feuerwache ausgesprochen. Zur Passage hin habe er sich eine transparente Gestaltung gewünscht, damit die Geschäfte noch sichtbar sind. Am dritten Zugang empfahl der Ausschuss eine Bauweise mit Sichtbeton. „Der Entwurf soll geändert und die Kosten neu gerechnet werden“, so der Vorschlag der Ausschussmitglieder.

Teure Optik

Zweiter Bürgermeister Stefan Schaffranek sagte, die optische Gestaltung sei für die Gesamtakzeptanz des Vorhabens enorm wichtig. „Was wir jetzt entscheiden, hat Gültigkeit für die nächsten zwei bis drei Generationen.“ Daher sollte die Bauweise modern und transparent sein. SPD-Stadtrat Simon Moritz hielt wie FDP-Stadtrat Thomas Nagel nichts von noch höheren Ausgaben. „Ich verstehe nicht, dass wir in dieser Phase schon nachjustieren müssen.“ Die Kosten seien dann bald nicht mehr überschaubar. Eher noch könne am Durchstich zur Stadthalle gespart werden. Doch Häublein sagte, die Tiefgarage falle mit 1,8 Millionen Euro Kosten nicht ins Gewicht. Auch CSU-Fraktionssprecher Michael Pfitzner gab zu, er habe "Bauchschmerzen" angesichts weiterer Kosten, die auf die Stadt zukommen könnten.

"Geben keinen Euro mehr aus"

Inge Aures, SPD-Stadträtin und Landtagsvizepräsidentin, forderte, noch vier Wochen zu warten, bis eine genaue Kostenschätzung vorliege. Da der Zeitplan sehr straff sei, sah Baudirektor Gerd Belke keine Chance, die Entscheidung noch aufzuschieben. Aures sah das anders: „Das muss nicht ins Leistungsverzeichnis.“ Ausschreibungen zur Preisfindung seien verboten, warnte die Abgeordnete. Letztendlich stimmte das Gremium doch mehrheitlich den Änderungen zu - ohne die genauen Kosten zu kennen.

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