Was in der Region heuer ansteht - Teil 4

Von Renate Allwicher
Von links: Ausblick der Bürgermeister Thomas Kreil (Emtmannsberg), Franz Tauber (Mehlmeisel), Günter Kopp (Kulmain) und Karin Barwisch (Hollfeld). Foto: red

Spektakuläre Pläne für alle Menschen in der Region hat der Mehlmeisler Bürgermeister Franz Tauber: Er hofft im Wildpark in einigen Jahren große Beutegreifer anzusiedeln, die einst hier heimisch waren. In Hollfeld liegen die Hoffnungen auf dem neuen Gewerbegebiet, in Emtmannsberg auf dem Schloss. In Kulmain ist die Generalsanierung der Schulturnhalle ein wichtiges Projekt.

 
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Mehlmeisel

 „Als erstes möchte ich gleich im Januar oder Februar die Commerzbank bei uns unterbringen, denn die Bürger brauchen die Versorgung mit Bargeld“, sagt Bürgermeister Franz Tauber (FWG) zu seinen Zielen für Mehlmeisel im Jahr 2017. Seit dem Weggang der Sparkasse sei er auf der Suche nach Ersatz gewesen. „Und die Commerzbank hält Mehlmeisel offenbar nicht für tot, sondern glaubt, dass sich hier was bewegt“, sagt Tauber. Am Wahrscheinlichsten sei es, dass sie die Räume der Sparkasse bezieht. Tauber: „Ich glaube, dass die Sparkasse als Eigentümer da keine Steine in den Weg legen wird. Ansonsten könnten wir auch andere Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.“

Wichtig für Mehlmeisel sei, wie jedes Jahr, der Verlauf des Winters. „Die Lifteinnahmen sind für die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde von großer Bedeutung; der Lift kostet nicht nur, sondern bringt Geld, das wir im Ort einsetzen können“, sagt Tauber: „Die Jahre bis der Klimawandel endgültig bei uns ankommt, müssen wir nutzen.“ Um die Liftbetriebe voranzubringen soll unterhalb des Abfahrthanges ein Kinder- und Familienland entstehen. „Wir planen daran schon seit drei oder vier Jahren  – für heuer haben wir nun die Genehmigung, einen Bach zu verlegen und das Gelände aufzufüllen“, sagt Tauber. Dabei werde es für das Jahr 2017 wohl bleiben, die weiteren Schritte – ein Anfängerlift, möglichst sogar eine Skischule – seien Projekte für die Folgejahre.

Teil 1: Welche Projekte in Mistelgau, Bischofsgrün, Creußen und im Ahorntal anstehen, lesen Sie hier.

Teil 2: Was die Bürgermeister von Speichersdorf, Heinersreuth, Gefrees und Waischenfeld sagen, lesen Sie hier.

Teil 3: Was die Bürgermeister in Aufseß, Immenreuth, Thurnau und Pottenstein vorhaben, lesen Sie hier.

Ein weiteres mehrjähriges Projekt für Mehlmeisel, das 2017 in die Planung geht, ist die Erweiterung des Wildparks. Ziel sei es, große Beutegreifer anzusiedeln, die einst im Fichtelgebirge lebten. „Wolf, Bär und vielleicht auch das Wiesent“, erläutert Tauber. Dafür gelte es, sich mit dem Gemeinschaftsprojekt zwischen Tschechien und Bayern um EU-Fördermittel zu bemühen. „Für den  Wildpark würden wir dann das drei- bis vierfache der bisherigen Fläche nutzen“, sagt Tauber.

Sanierungsarbeiten stehen dieses Jahr in jedem Fall an der gemeindlichen Kläranlage an, sagt Tauber. Weitere Baumaßnahmen im Rahmen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts sollen geplant werden: „Es geht um das Umfeld des Rathauses bis hoch zur Kirche.“

„Etwa 70 Prozent der Arbeiten dürften vollzogen sein“, sagt Tauber über den ersten Abschnitt des Breitbandausbau im Gemeindegebiet. Zwar sei die ausführende Firma in Zeitverzug. „Ich bin aber guter Dinge, dass die Leitungen bis spätestens Mai oder Juni aktiv sind.“ Dieses Jahr gehe es dann an die Planung des zweiten Ausbauschrittes mit Hilfen aus dem Bundesförderprogramm. „Der Antrag ist gestellt, wir haben zwar noch kein okay, aber noch Gelder übrig. Da wird es wohl Bereiche geben, die direkt mit Glasfaser angebunden werden. Unter anderem der Bereich Klausenlifte und Wildpark“, sagt Tauber.

Am wichtigsten sei für ihn für dieses Jahr aber ein gutes Miteinander, erklärt er: „Mit den Bürgerinnen und Bürgern und vor allem auch mit den Gemeinderäten. Ich alleine entscheide ja nichts – das sind immer Räte und Bürgermeister. Alle ziehen am gleichen Strang, sonst können wir nicht konstruktiv und gut zusammenarbeiten.“

Hollfeld

„Wir müssen genau gucken, was wir angehen“, sagt Bürgermeisterin Karin Barwisch (Bürgerforum): „Wir haben ja nicht so viele Möglichkeiten als Stabilisierungsgemeinde.“

Wichtigstes Thema für Hollfeld sei die Teilerschließung des Gewerbegebietes Nord. Hintergrund sei die geplante Ansiedlung der Firmen Baywa und Claas. Bei der Teilerschließung gehe es um die Anbindung an die Staatsstraße. „Das reicht am Anfang aus“, sagt Barwisch – um der Situation zu entgehen, dass viele Gewerbetreibende kein Interesse hätten, sich in Ortschaften anzusiedeln, in denen Gewerbegebiete zwar ausgewiesen, aber nicht erschlossen sind.

Mit Mitteln aus dem kommunalen Investitionsprogramm werde die Sanierung des städtischen Kindergartens weitergeführt, der neue Fenster und Außentüren erhält. „Außerdem steht die sogenannte Revitalisierung des alten Rathaues an“, sagt Barwisch. Der Theatersommer sei aus dem Gebäude ausgezogen, damit nun die Musikschule einziehen kann, die damit wiederum im Wittauerhaus Platz macht, den die Verwaltung braucht.

Außerdem werde ein kleines Baugebiet in Drosendorf mit Kanal, Wasser, Strom und Straßenbeleuchtung erschlossen und für eine Brücke in Welkendorf sei ein Ersatzbau nötig.

Emtmannsberg

Verschiedenste Ziele hat Bürgermeister Thomas Kreil (CSU) für das Jahr 2017 im Auge. „Die Attraktivität der Gemeinde für die hier lebenden Bürgerinnen und Bürger jeden Alters und für Neubürger soll weiter gesteigert werden“, sagt er. Mittel zum Zweck sei unter anderem ein neues Baugebiet, das im Osten von Emtmannsberg entstehe.

Die größte Einzelinvestition des kommenden Jahres sei es, die Sanierung von Schloss Emtmannsberg weiterzuführen. „Ziel ist, ein lebendiges Bürgerzentrum inmitten der Gemeinde zu gestalten, mit Gaststätte, Dorfladen und Räumen der Begegnung“, sagt Kreil. „Davon erwarten wir uns eine deutliche Aufwertung der Ortsmitte und der gesamten Gemeinde“, sagt Kreil. Weitere Investitionen mit Mitteln der Städtebauförderung seien die Entwicklung des Umfeldes um das Gemeindezentrum mit der Kindertagesstätte und der Neubau von Stellplätzen unter Einbeziehung des Dorfweihers in Emtmannsberg, sowie die Neugestaltung der Ortseingänge. „Diese Projekte sollen heuer unter Beteiligung der Bevölkerung angegangen werden“, sagt Kreil.

„Auch beim technischen Schutz vor Starkregenereignissen in Schamelsberg, Birk und Unterölschnitz wollen wir vorankommen“, sagt Kreil. „Über die startende Flurneuordnung und mit finanziellen Hilfen der Wasserwirtschaft werden diese dringlichen Maßnahmen ermöglicht.“

Seit dem vergangenen Sommer stehe schnelles Internet für einen Großteil der Haushalte bereit, sagt Kreil. Nach dem zweiten Ausbauschritt werde ausnahmslos jedes Anwesen von hohen Übertragungsraten profitieren: „Die Datenautobahn ist für uns genauso wichtig wie die Verkehrsanbindung.“

Im Abwasserbereich steht der letzte Lückenschluss vor der Kläranlage bei Troschenreuth an, damit werde die Erneuerung der Abwasseranlage Emtmannsberg abgeschlossen. „Wir sind damit auf dem neuesten Stand der Technik“, sagt Kreil. Über das kommunale Investitionsprogramm KIP werden das Gemeindezentrum Emtmannsberg und das Gemeinschaftshaus Birk energetisch saniert und letzteres barrierefrei zugänglich.

„Der Großteil unserer Investitionen wird uns über eine massive Förderung mit mehrmals bis zu 90 Prozent mit den verschiedensten Instrumenten ermöglicht. Unsere eigene Leistungsfähigkeit würde bei weitem nicht ausreichen“, betont Kreil, dem vor allem die Fortführung und nachhaltige Weiterentwicklung der interkommunalen Zusammenarbeit mit den Nachbarn eine Herzensangelegenheit ist: „Die Verwaltungsgemeinschaft und der Schulverband Weidenberg sowie unsere ILE Frankenpfalz (Integrierte ländliche Entwicklung) bilden jeweils leistungsfähige Einheiten, von denen die Mitgliedsgemeinden und die in unserer Region lebenden Menschen nachhaltig profitieren können.“

Kulmain

„Natürlich hängt vieles von den unterschiedlichen Genehmigungs- und Bewilligungsverfahren ab“, sagt Bürgermeister Günter Kopp (CSU). Er schätzt aber, dass die Gemeinde gut aufgestellt sei, um die Projekte des nächsten Jahres anzugehen – und die in Aussicht gestellten staatlichen Fördermittel abgreifen zu können. Unter anderem soll das Rathaus fertig und der Platz des sogenannten Daddy-Grundstückes ansprechend gestaltet werden. Außerdem werde die Gemeinde in das zweite Förderverfahren zum Breitbandausbau einsteigen.

Im Bereich Straßenbau werden voraussichtlich 171.000 Euro über das Kernwegenetz für die Straße Oberwappenöst-Wernersreuth investiert, die Förderung betrage dabei 80 Prozent. Etwas über eine Million Euro bei einer Fördersumme von 850.000 Euro koste der Neubau der Gemeindeverbindungsstraße von Wunschenberg ins Naabtal.

Für die Generalsanierung der Schulturnhalle sei ein Förderantrag gestellt worden. „Die Kosten belaufen sich auf 1.223.000 Euro bei einer erwarteten Förderung von rund 750 000 Euro“, erläutert Bürgermeister Kopp. Das Haus des Gastes werde mit einem Kostenaufwand von 652.000 Euro bei einem Zuschuss von 90 Prozent (587.000 Euro) energetisch saniert. Außerdem erhalte die Feuerwehr Zinst ein neues Logistik-Löschfahrzeug im Wert von 125.000 Euro. Der Zuschuss für das neue Fahrzeug liegt bei 46.200 Euro. Auch die Friedhofshalle ist sanierungsbedürftig Zudem stehen die Sanierung der Witzlasreuther Kläranlage mit rund 500.000 Euro und die Sanierung der Wasserkammern im Hochbehälter Ölbrunn an.

„Für uns sind die Infrastruktur sowie die Sanierung öffentlicher Gebäude und Anlagen sehr wichtig. Diese gilt es auf den neuesten Stand zu bringen, um Energie zu sparen und gleichzeitig interessante und attraktive Anlaufpunkte für die Bevölkerung zu schaffen“, sagt Kopp.

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