Region 2017 (2): Das kommende Jahr

Von Renate Allwicher
Von links: Die Bürgermeister Manfred Porsch (Speichersdorf), Simone Kirschner (Heinersreuth), Edmund Pirkelmann (Waischenfeld) und Harald Schlegel (Gefrees). Foto: red

„Die Darlehenszinsen sind günstig – wenn nicht jetzt investieren, wann dann?“, fragt Manfred Porsch, Bürgermeister in Speichersdorf.  Mehr Geld hätten alle Bürgermeister gern. Die Investitionsfreude indes variiert: „Investitionen sind wichtig, noch wichtiger aber die dauerhafte finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde“, sagt Simone Kirschner, Bürgermeisterin in Heinersreuth. Im zweiten Teil der Kurier-Umfrage kommen außerdem die Bürgermeister von Gefrees und Waischenfeld zu Wort.

 
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Speichersdorf

„Das Jahr 2017 ist für Speichersdorf ein Jahr mit vielen Investitionen“, sagt Bürgermeister Manfred Porsch (UBV). Größtes Projekt sei der Umbau und die Erweiterung der Kläranlage. Die geplante Bauzeit dafür beträgt zwei Jahre, die veranschlagten Kosten über vier Millionen Euro. „Wir müssen die Anlage ja im Betrieb umbauen und erweitern – das ist immer eine Herausforderung“, sagt Porsch. Im Sommer werde zudem die Kanalisation der Ortschaft Brüderes abgeschlossen. „Damit ist die letzte Ortschaft im Gemeindegebiet abwassertechnisch versorgt, dann sind alle an zentrale Kläranlagen angeschlossen.“ Auch für die Frischwasserversorgung muss 2017 gebaut werden, erläutert Porsch:  Die marode Hauptzuleitung vom Hochbehälter bei Warthügel zu den zwei größten Ortsteilen Speichersdorf und Kirchenlaibach müsse erneuert werden.

Welche Projekte in Mistelgau, Bischofsgrün, Creußen und im Ahorntal anstehen, lesen Sie hier.

Das zweite große Projekt für Speichersdorf sei noch mehr schnelles Internet. Porsch: „Wir waren ja die erste Gemeinde, die beim Breitbandausbau Zuschüsse erhalten hat. Jetzt sollen in einem zweiten Bauabschnitt mit Mitteln aus dem Bundesförderprogramm alle noch unterversorgten Gebiete breitbandmäßig erschlossen werden.“ Davon gebe es einige – der Bürgermeister nennt Roslas als Beispiel.

Mit Mitteln aus dem Kommunalinvestitionsprogramm (Kip) können in Speichersdorf im Jahr 2017 voraussichtlich zwei Häuser renoviert werden. Zum einen steht die energetische Sanierung des Hauses der Gemeinde (Altes Rathaus) an, zum anderen der offene Jugendtreff. „Die Bewilligungsbescheide liegen vor. Ich hoffe, das klappt – immer unter der Voraussetzung, dass die Finanzmittel da sind und der Gemeinderat zustimmt“, sagt Porsch.

„Ein wichtiges Projekt ist auch das Dorfgemeindehaus Plössen: es soll im nächsten Jahr fertig werden, so dass wir im Herbst Einweihung feiern können“, berichtet Porsch. Im Zuge der Dorferneuerung werde es dort noch mehr Neuerungen geben: Die Gestaltung des Außenbereichs, ein Festplatz – „vieles davon ist noch in Planung. Es gibt noch viel zu tun!“

Als Wünsche für das Jahr 2017 nennt Porsch den Ausbau des Radweges von Wirbenz nach Oberndorf entlang der B22 – der Grunderwerb, den die Gemeinde organisierte, sei abgeschlossen, nun liege die Bauträgerschaft beim Bauamt Amberg-Sulzbach. Auch vom Bayreuther Bauamt wünscht er sich etwas: den Ausbau der Staatsstraße zwischen Unterschwarzach und Speichersdorf.

„Wichtig für die Gemeinden ist einfach, das die Finanzmittel stimmen, dass wir bestmögliche Zuschüsse bekommen“, sagt Porsch.

Heinersreuth

Zu den wichtigsten Zielen und Herausforderungen im Jahr 2017 gehört in Heinersreuth die Sanierung der Wasserleitungen, erklärt Bürgermeisterin Simone Kirschner (CSU). Dies sei zur dauerhaften Sicherstellung der Trinkwasserqualität nötig – das Konzept für die nächsten Jahre existiere bereits. In der Vergangenheit wurden Grenzwerte mehrfach überschritten. Weiterhin müsse ein Sanierungskonzept für die Heinersreuther Schulturnhalle entwickelt werden, das sowohl bezahlbar als auch zukunftsfähig sei. Außerdem möchte sie gerne attraktive und zeitgemäße Bürgerbegegnungsplätze schaffen. „Investitionen sind wichtig“, sagt Kirschner, noch wichtiger sei aber die Sicherstellung der dauerhaften finanziellen Leistungsfähigkeit der Gemeinde.“

Von großer Bedeutung sei auch die Arbeit an kommunalen und regionalen Entwicklungsprojekten wie zum Beispiel der Zukunftswerkstatt zum Thema „Ökologische Gemeinde.“

Ihre ganz persönliche Herzensangelegenheit für das neue Jahr: „Frieden!“ Für ihre Gemeinde und weit darüber hinaus. Außerdem das, was Kirschner eine „Wir-machen-miteinander-Gemeindeentwicklung-Strategie“ nennt. Dazu gehöre weniger Politik, mehr Teamgeist und die Bereitschaft zu Veränderungen und kreativen Impulsen, erklärt die Bürgermeisterin und verweist auf eines ihrer Lieblingszitate des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy: „Wenn wir uns einig sind, gibt es wenig, was wir nicht können. Wenn wir uneins sind, gibt es wenig, was wir können.“

Gefrees

„Unser großes Ziel für 2017 ist es, mit unserer Schulzusammenlegung, die ja auf Dauer gar keine sein soll, voranzukommen“, sagt Bürgermeister Harald Schlegel (SPD). Hintergrund sei, dass Gefrees über kurz oder lang wegen zu geringer Schülerzahlen seine Mittelschule verlieren werde, das Gebäude der Grundschule aber extrem sanierungsbedürftig sei. Im kommenden Jahr werde deshalb die Grundschule in das Mittelschulgebäude mit einziehen und dieses Schritt für Schritt ganz übernehmen.  Was mit dem Grundschulgebäude wird, sei noch unklar, erklärt der Bürgermeister.

Bereits im Februar beginnen Bauarbeiten am Dach der Schwimmhalle. „Wir haben nach dem Malheur mit der Schulturnhalle (das Dach musste kurzfristig saniert werden, der Kurier berichtete) auch weitere Dächer prüfen lassen. Und tatsächlich braucht die Schwimmhalle auch eine neue Decke“, berichtet Schlegel.

Außerdem soll für Gefrees, insbesondere für den Umbau der Stadthalle, auf Basis der so genannten Integrierten Städtebaulichen Entwicklung (ISEK) ein Konzept erarbeitet werden – „hier gilt es, die Bürgerschaft mit einzubeziehen, Ideen dazu zu sammeln, wie wir mit der Stadtsanierung weiterverfahren wollen. Es ist ja immer ein Kulturhaus im Gespräch inklusive Anbau einer Dreifachturnhalle“, sagt Schlegel.  

Außerdem soll der Breitbandausbau weitergehen – der erste Bauabschnitt könne Ende Juli abgeschlossen sein, die Planungen für einen Zweiten stehen an:  „Wir haben Förderkapazität von 900 000 Euro, von denen wir 600 000 Euro abgerufen haben. Natürlich werden wir hier aufstocken, um die Höchstsumme zu erreichen“, so der Gefreeser Bürgermeister.

Waischenfeld

Der Breitbandausbau steht auch in Waischenfeld an. „Für uns als Flächengemeinde mit 20 Ortschaften und acht Weilern war es von Anfang an wichtig, dabei wirklich alle mitzunehmen“, sagt Bürgermeister Edmund Pirkelmann. Der erste Teil des Ausbaus wird Mitte 2017 abgeschlossen sein, dann beginnt direkt die zweite Ausbauphase.  „Spätestens bis Ende 2018 haben wir flächendeckendes Breitband“, kündigt Pirkelmann an.

Als zweites großes Ziel nennt er den Abbruch des ehemaligen Brauereigebäudes  in Nankendorf. „Endlich können wir diesen Schandfleck beseitigen“, sagt Pirkelmann. Obwohl das Gebäude in Privatbesitz ist, wird die Stadt Waischenfeld dafür tief in die eigene Tasche greifen. „Der Grundstückseigentümer alleine ist dazu nicht in der Lage – schließlich handelt es sich um Kosten von rund 400 000 Euro“, erklärt der Bürgermeister.

Drittes großes Projekt ist die Sanierung der Grundschule in Waischenfeld. „Damit werden wir 2017  beginnen. Da sind wir mit einer Förderung von rund 900 000 Euro dabei“, sagt Pirkelmann. Die Mittel stammen aus dem kommunalen Investitionsprogramm. Als erstes werde der etwa 30 Jahre alte Neubau saniert. Anschließend der Bereich, wo früher die Hauptschule war. Die Kosten insgesamt belaufen sich auf rund  2,5 bis drei  Millionen Euro, sagt der Bürgermeister.

Außerdem bekommen die Ortschaften 2017 eine neue Straßenbeleuchtung. „Die neueren Straßenleuchten haben bereits LED, der restliche Teil, das sind 617 von 640, wird auf einen Schlag umgestellt“, sagt Pirkelmann. Damit spare die Stadt jährlich 34 000 Euro, bei Investitionskosten von 330 000 Euro rechne sich das über die Jahre.

Pirkelmanns Wunsch für das nächste Jahr ist der gleiche wie der vieler seiner Kollegen: Dass die kommunale Finanzausstattung weiter verbessert wird. Wobei er mit der Entwicklung in den vergangenen Jahren durchaus zufrieden ist. Gerade durch die Stabilisierungshilfe würden nicht mehr alle Kommunen über einen Kamm geschert, sondern differenziert betrachtet. „Die Gemeinden sind ja fast nicht vergleichbar“, sagt Pirkelmann: „Die eine besteht aus einer Ortschaft mit einer Feuerwehr, auf der anderen Seite gibt es Gemeinden mit 20 Ortschaften und zehn Feuerwehren.“

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