Zusammenschluss mit Hof wird jetzt konkret angegangen - Vorstand: Kein Kahlschlag VR-Bank Bayreuth: Fusion nimmt Formen an

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Bayreuth soll der Sitz der neuen VR-Bank Bayreuth-Hof werden. Foto: red Foto: red

Die VR-Banken in Bayreuth und Hof sind bei ihren Fusionsplänen einen wichtigen Schritt weiter. Beide Aufsichtsräte billigten einstimmig die Aufnahme konkreter entsprechender Verhandlungen, nachdem es bislang eine sogenannte Kooperationsvereinbarung gab. Wichtige Eckpfeiler einer möglicherweise vereinigten Bank stehen schon, jetzt geht es in die Detailplanungen - auch mit den Mitarbeitern. Die endgültige Entscheidung fällt im Frühjahr 2017.

 
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"Es ist eine Fusion auf Augenhöhe." Das betont Jürgen Dünkel Vorstand der VR-Bank Bayreuth, im Gespräch mit dem Kurier mehrmals. Entsprechend austariert erscheinen auch die bislang von den Vorständen beider Häuser ausgehandelten Eckpfeiler. So soll das fusionierte Institut VR-Bank Bayreuth-Hof heißen, "streng nach dem Alphabet", wie Dünkel lachend sagt. Sitz soll Bayreuth werden, Aufsichtsratschef Frank Görl, der diese Funktion derzeit auch schon in Bayreuth innehat. Dafür soll der Hofer Vorstandschef Jürgen Handke dieses Amt auch nach der Fusion behalten, beide Institute sollen "technisch und juristisch" auf die VR-Bank Hof verschmolzen werden. Mit der Folge, dass die Bayreuther Kunden sich an eine neue Iban werden gewöhnen müssen. Nicht zuletzt soll es in beiden Städten je eine Hauptstelle mit zugeordneten Vorstandsposten geben.

Vorstand: Kein Kahlschlag

Und was bedeutet das für die Mitarbeiter, gut 200 in Bayreuth, und 270 in Hof? "Es wird keinen Kahlschlag geben", verspricht Dünkel. "Aber unsicher sind die Mitarbeiter doch", weiß der Bayreuther Betriebsratsvorsitzende Werner Diersch. "Ist mein Arbeitsplatz auch nach der Fusion sicher? Und wenn ja, wo wird er dann sein - weiter in Bayreuth oder in Hof?" Diese Fragen beschäftigen die Angestellten. Garantien will Dünkel nicht geben, aber er sagt: "Jeder weiß, dass durch eine Fusion auch Synergien gehoben werden sollen. Aber wir glauben, dass wir niemandem werden kündigen müssen." Was nicht heißt, dass die dann gemeinsame Belegschaft nicht schrumpfen wird. In Bayreuth wurden auch in den vergangenen Jahren kontinuierlich Stellen abgebaut, allerdings stets sozialverträglich, hauptsächlich über die natürliche Fluktuation. So soll das laut Dünkel möglichst auch nach der Fusion weiterlaufen, ergänzt allerdings durch Abfindungsangebote an ältere Mitarbeiter.

Es wird Pendler geben

Dass einige Mitarbeiter künftig werden pendeln müssen, glaubt Dünkel durchaus. Er gibt aber zu bedenken: "60 Prozent der Belegschaft sind im Vertrieb tätig, für die ändert sich nichts. Und ob heutzutage, in Zeiten von Skype und Internet, komplette Abteilungen immer an einem Ort sein müssen, wage ich zu bezweifeln."

Betriebsrat verhalten optimistisch

Betriebsratschef Diersch will das Fusionskonzept der Vorstände zusammen mit seinen Kollegen jetzt erst einmal eingehend analysieren und hinterfragen. Dann gelte es, die Interessen der Mitarbeiter im laufenden Fusionsprozess zu wahren. "Denn die erarbeiten ja am Ende auch den Erfolg der Bank." Grundsätzlich ist er verhalten optimistisch, "dass die Fusion ein Erfolg werden kann. Zumindest darf man eine solche Chance nicht ungeprüft verstreichen lassen. Denn wenn es gut läuft, ist das ja die Möglichkeit, Arbeitsplätze für die Zukunft zu sichern - auch wenn es am Ende weniger sein werden, als beide Häuser heute haben. Es ist ganz wichtig, dass am Ende nicht die Mitarbeiter die Verlierer sind." Diese sind in den Projektgruppen, die jetzt an der konkreten Umsetzung arbeiten sollen, vertreten.

Banken unter Druck

Vorstand Dünkel verweist auf die Rahmenbedingungen und den Druck, dem alle Banken derzeit durch Niedrigzinsen und die damit einhergehenden sinkenden Erträge, die stetig steigende Regulatorik und die Anforderungen durch die Digitalisierung ausgesetzt seien. "Man kann das aussitzen und darauf warten, dass man gestaltet wird. Oder man kann selbst gestalten. Wir haben uns eben für die zweite Möglichkeit entschieden."

Größte VR-Bank Oberfrankens

Dass damit die mit rund zwei Milliarden Euro Bilanzsumme größte oberfränkische VR-Bank entsteht, solle niemanden ausgrenzen. "Unsere Türen für andere Partner stehen offen", sagte Dünkel. Doch auch so entstehe ein starkes Geschäftsgebiet zwischen Plauen und Plech entlang der Autobahnen A9 und A72. Und hier könne man in Zukunft auch auf Firmenkunden zugehen, für die jede einzelne der beiden Banken bislang zu klein war.

Vertreter entscheiden im Frühjahr 2017

Insgesamt sei man auf einem guten Weg. "Ob es wirklich klappt, weiß man aber erst, wenn die Vertreterversammlungen auch zugestimmt haben." Das soll im Frühjahr 2017 passieren, bis zum Sommer soll dann juristisch alles über die Bühne sein.

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Hohenzollernring 31, 95444 Bayreuth

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