Verkaufsoffener Sonntag: Tolerant bleiben

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Findet nicht nur Zustimmung: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, aber auch die Kirchen würden den verkaufsoffenen Sonntag gerne abschaffen. Foto: Archiv/Andreas Harbach Foto: red

Die Öffnung der Läden und Geschäfts am Sonntag findet nicht nur Zustimmung: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, aber auch die Kirchen sind nicht begeistert davon.

 
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Vormittags Gottesdienst, dann gemeinsames Mittagessen und anschließend spielen im Garten oder Familienausflug: Die Sonntage meiner Kindheit liefen immer nach dem selben Muster ab, doch niemand wollte sie missen. Einkaufen in der nahen Stadt? Das wäre meinen Eltern niemals in den Sinn gekommen. Der Sonntag war heilig, gehörte der Familie. In den wenigen Stunden wurde mehr Vertrautheit gebildet als in der ganzen Woche.

Okay, die Zeiten haben sich geändert: Das Leben ist anders, ist schneller geworden. Traditionen werden über den Haufen geworfen. Statt gemeinsame Spiele oder Spaziergänge geht man am verkaufsoffenen Sonntag shoppen. Wenn es die Familienbande stärkt, ist das okay. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass viele meist prekär bezahlte Mitarbeiter ihren Sonntag für das Vergnügen anderer opfern statt sich selbst der Ruhe und Entspannung hingeben zu können.

Man muss nicht alles mit Gesetzen regeln, mit den Füßen abstimmen reicht in dem Fall aus. Bleiben die Besucher aus, bleiben die Läden geschlossen. Und wir tolerant.

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