Leserbrief mit Folgen: Tierheim hat genug Spenden zusammen Tierheim: Hunde bekommen neue Heizung

Von Katharina Wojczenko
Marina Kaczmarek (56) aus Bindlach nicht nur ein Herz für ihre Hündin Susi. Dank ihr bekommt das Hundehaus im Tierheim eine neue Heizung. Ihr Leserbrief im Kurier hat viele Bayreuther zum Spenden animiert, sagt Vorsitzender Guido Zahn. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die Hunde im Bayreuther Tierheim müssen nicht in der Kälte sitzen. Der Tierschutzverein hat genug Geld zusammen, um die marode Heizung auszutauschen. Das ist auch Marina Kaczmarek zu verdanken, sagt der Vorsitzende des Tierschutzvereins, Guido Zahn.

 
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Es waren nur ein paar Zeilen, aber sie hatten eine durchschlagende Wirkung: Nach dem Kurier-Bericht über die durchrostenden Heizungsrohre in den Hundehäusern hat Marina Kaczmarek einen Leserbrief geschrieben - mit "einem Vorschlag, der keinen belastet, aber bestimmt eine große Wirkung erzielt": "Wenn jeder Bayreuther nur einen Euro spendet, wäre das bei 50-prozentiger Beteiligung eine Summe von rund 35.000 Euro."

Am selben Tag riefen die ersten Bayreuther bei Kaczmarek an. "Sie fanden die Idee super und wollten, dass ich ein Spendenkonto einrichte." Dabei habe das Tierheim bereits eins, das auf seiner Internetseite steht. Egal. Weitere Leser schrieben im Kurier, wie toll sie die Idee fanden. "Ich war echt überwältigt und möchte Danke sagen", sagt die 56-Jährige.

Der Brief verbreitete sich rasant über Facebook

Ähnlich geht es Guida Zahn. "Den Leserbrief von Frau Kaczmarek war echt nett, den haben viele gelesen, abfotografiert und auf Facebook geteilt", sagt Zahn. "Den kennt bestimmt jeder Bayreuther." Mit Folgen: "Es sind über 20.000 Euro zusammengekommen. Darunter eine Unzahl kleiner Einzelspenden." Etwa 10.000 Euro stammten von einer Person, die anonym bleiben wolle. Zahn: "Wir haben den Heizungsbauer schon beauftragt."

Der könne allerdings frühestens Ende März loslegen, wenn nicht mehr geheizt werden muss. "Wir müssen dann die Hunde verlegen, das muss aufgebaggert werden, die alten Leitungen müssen raus." Zahn hofft, dass die Heizung bis Juni fertig ist. 

Tierfreundin: "Wenn's der Sache dient, ziehe ich sogar ein Tütü an."

Die Aktion hat Zahn in dem bestätigt, was er immer wieder sagt: "Wenn Not am Mann ist, ist die Spendenbereitschaft der Bayreuther da." Marina Kaczmarek sagt: "Ich glaube, man darf den Menschen nicht so viel zumuten", eine Politik der kleinen Schritte, sozusagen. 

Und im tiefstem Brustton der Überzeugung: "Wenn's der guten Sache dient, zieh ich ein lila Ballett-Tütü, einen grünen Hut und eine Stirnlampe an. Es geht uns allen gut, wir sollten auch einen Blick für andere habe und nicht nur an uns denken." In dem Fall hat's ein Brief getan.

"Als mein Mann schwer krank wurde, war dieser Hund für mich da."

Kaczmarek hat schon lange ein Herz für Tiere, die keiner haben will. Ihre Katze Momo stammt von einem Bekannten, der wegzog und sie nicht mitnehmen konnte. Ihren schwer kranken Hund Susi haben ihr Mann Joachim und sie über SOS Animal aus Mallorca geholt. "Sie war kurz vor der Tötungsstation." Und Susis Vorgänger Idi ist Kaczmarek so sehr ans Herz gewachsen, dass ihr Sohn ihn für sie in einem Gemälde verewigt hat, das im Wohnzimmer hängt. "Als mein Mann schwer krank wurde, war dieser Hund für mich da, wie es noch nie ein Mensch für mich war", sagt Marina Kaczmarek.

Auch dem Tierheim ist sie dankbar. Als ihr Stiefvater vor zwei Jahren starb, hinterließ er einen kranken Hund. Kaczmarek fragte alle, die sie kannte, ob sie ihn aufnehmen wollten. Und brachte ihn dann ins Tierheim. "Die Mitarbeiter sind mehr als vorbildlich mit Moritz umgegangen und haben ihn sehr sensibel vermittelt", sagt sie. Sie hatte ihnen damals gesagt, dass sie den Hund nicht besuchen würde. "Das hätte ich nicht gepackt, weil mich das Tier so an meinen Stiefvater erinnert."

Ihr Traum: Eine Woche ein leeres Tierheim

Deshalb hat sie geschrieben. Ihr Mann Joachim hat zudem im Tierheim Spendenbüchsen besorgt. Marina Kaczmarek, die als Verkäuferin in einem Supermarkt arbeitet, hat sie dort aufgestellt. Und sie hat seit Jahren einen Traum: dass das Tierheim zumindest eine Woche lang einmal leer ist, weil alle Tiere vermittelt sind. "Dann können die Mitarbeiter sauber machen und einmal alle in den Urlaub." Bis wieder neue Tiere ein Zuhause suchen.

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