Die gute Nachricht: Diesen Winter reicht das Geld fürs Öl im Tierheim. Die schlechte: Die Hunde könnten trotzdem bald frieren. Die Heizungsrohre in den Hundehäusern sind so durchgerostet, dass sie zu platzen drohen. "Wir hoffen jeden Tag, dass es nicht passiert", sagt Guido Zahn, Vorsitzender des Tierschutzvereins. Es fehlt an Geld.
"Sie wurden nie gewartet, weil man da so schlecht hinkommt", sagt Zahn. Alle Podestheizungen sind miteinander verbunden. Das Haus ist 40 Jahre alt, genauso die Heizung. Die Rohre sind mittlerweile so rostig, dass sich der Heizungsbauer kaum traute, sie anzufassen. Aus Angst, dass sie zerbröseln. "Wir befürchten, dass in Kürze alle ausfallen", sagt Zahn.
Mindestens 20.000 Euro würde es kosten, die Heizung in den beiden Hundegängen zu erneuern. So war die erste Diagnose des Heizungsbauers, sagt Zahn. Einen Kostenvoranschlag hat er noch nicht. Schon jetzt weiß er aber: "Uns fehlen knapp 5.000 Euro dafür." Die restlichen 15.000 Euro kriegt der Verein gestemmt. "Aber wir hätten sie natürlich gerne, um sie nicht bei anderen Projekten abzwacken zu müssen."
Niemand weiß, wie die Leitungen und Rohre im Tierheim verlaufen, weil es keinen Plan gibt. Zahn befürchtet, dass vom Ausfall der Heizung in den Hundehäusern weitere Gebäudeteile betroffen wären. Geheizt wird im Tierheim das ganze Jahr über. Nicht alles, sagt Zahn, aber mindestens die Katzenisolierstation immer, wo die kranken und geschwächten Tiere sind.
Die geheizten Podeste für die Hunde sind keine Spielerei, betont Tierpflegerin Ivonne Schug. "Das Gebäude ist nicht richtig gedämmt." Fällt die Heizung in den Boxen aus, wird es zu kalt auf den Fliesen. Vor allem bei den jetzigen Minusgraden. "Wir müssten auf jeden Fall die Klappe verschließen, über die die Hunde nachts in den Außenzwinger können." Sie geht davon aus, dass die Heizungsrohre in den Wänden ähnlich marode sind. Nur sieht man die nicht.
Vorsitzender Zahn vertraut auf die Spendenbereitschaft der Bayreuther. Die ist ungebrochen gut, sagt Zahn. "Über Facebook erreichen wir unwahrscheinlich viele Leute." Ein Beispiel ist der neue Trockner. Jeden Tag fallen im Tierheim bis zu 48 Kilo Wäsche an. Zum Beispiel, weil die Decken für die Katzen in der Isolierstation täglich gewaschen und desinfiziert werden müssen. Im November gab der 21 Jahre alte Industrie-Trockner den Geist auf. Per Facebook-Aufruf war das Geld schnell beisammen. "Wir haben über 200.000 Zugriffe", sagt Zahn.
Das hat zuletzt auch einem gefundenen Bordercollie geholfen, dessen Bild das Tierheim postete. "Einen Tag später hat ihn sein Besitzer abgeholt." Der ist zwar nicht bei Facebook, aber sein Nachbar.
Info: Der Tierschutzverein Bayreuth bekam fürs Tierheim im Jahr 2015 von der Stadt einen Zuschuss von 23.200 Euro. Der Landkreis zahlte pro Einwohner zehn Cent, also knapp 10.500 Euro. Dem gegenüber stehen laut Guido Zahn monatliche Kosten von etwa 14.000 Euro - von Personal bis Tierfutter. Aktuell sind im Tierheim: 60 Katzen, darunter 15 Babys, 25 Hunde und etwa 16 Kleintiere untergebracht.