Thema Freibier: Na dann, prost!

Von Frank Schmälzle
 Foto: red

Auch weiterhin wird es für die Stadträte auf dem Bayreuther Volksfest Freibier und ein kostenloses halbes Hendl geben. Dafür hat sich die Mehrheit der Stadträte entschieden. Viel souveräner wäre es jedoch gewesen, wenn die Stadträte den Antrag von Klaus Wührl-Struller unterstützt hätten.

 
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Auf die paar Euro kommt’s nicht an, sagen sie. Eine Maß Bier und ein halbes Hendl – 14,40 Euro kostet das auf dem Bayreuther Volksfest. Ein solches kleines Bierzelt-Menü bekommen Bayreuths Stadträte umsonst, wenn sie denn am nächsten Freitag zur Volksfesteröffnung kommen.

Klaus Wührl-Struller ist gerade neu im Stadtrat. Er hatte eine Idee, die für Furore und überregionales Medienecho sorgte: Sollen die Stadträte doch ihr Freibier und ihr halbes Hendl spenden. Damit Menschen, die sich das normalerweise nicht leisten können, auch Spaß am Volksfest haben. Eigentlich toll.

Das fand die Mehrheit der Stadträte im Ältestenausschuss in dieser Woche allerdings nicht. Die Räte machen sich Sorgen. Darüber, dass die Bayreuther sie als „Freibiergesichter“ sehen könnten. Und lehnen deshalb den Antrag ihres neuen Kollegen auf Verzicht und Spende ab. Absurd? Ja. Und wie.

Offenbar will die Mehrheit der Stadträte zu diesem Mini-Privileg stehen. Weil man ja schließlich nichts zu verbergen habe. Weil das schon immer so war.Weil sie bei anderen Gelegenheiten spenden. Weil andere, die sich am Festumzug zum Volksfest beteiligen, ja auch Marken für Bier und Hendl bekommen. Und weil man dem Festwirt geradezu einen Gefallen damit tut, wenn man sie einlöst. Der will gerade am ersten Abend ein volles und mit illustren Gästen besetztes Zelt haben.

Viel Getöse, doch all das zieht nicht. Es gibt einen Unterschied zwischen Stadträten, die für ihre ehrenamtlich betitelte Arbeit eben doch bezahlt werden, und Mitgliedern von Bayreuther Vereinen, die tatsächlich ehrenamtlich tätig sind. Den Gefallen, wenn sie es denn wirklich so sehen wollen, können Stadträte dem Festwirt trotzdem tun. Niemand hindert sie daran, zur Eröffnung des Volksfestes zu kommen und das, was sie essen und trinken, selbst bezahlen. Zumal sie ja durch die Bank sagen: Auf die paar Euro kommt es nicht an. Diese paar Euro sind für manchen Nicht-Stadtrat viel Geld.

Selbstbewusst und souverän wollten sie sein, jene Damen und Herren im Stadtrat, die Wührl-Strullers Antrag abgebügelt haben. Wirklich souverän wäre es gewesen, die Idee des Neu-Stadtrates, der ehrenamtlich für die Bayreuther Tafel arbeitet, zu unterstützen. Und ohne peinliche Debatte etwas Gutes zu tun. Was ihre Wähler über solche Entscheidungen denken, können sie in der Umfrage auf dieser Seite nachlesen. Na dann, prost!


frank.schmaelzle@kurier.tmt.de