Hintergrund: 2013 hatte der Stadtrat beschlossen, dass die Hammerstatt zum Sanierungsgebiet J wird. In den kommenden 15 Jahren sollten etwa vier Millionen Euro eingesetzt werden, um den Arbeiterstadtteil noch lebenswerter zu machen. Leitfaden soll das Abc sein: Aktivierungsangebot, bezahlbare Baukultur und Charme der Verbindungen. Seit 2014 ist die Hammerstatt im Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt. Ein Dossier der Stadt zum Sanierungsgebiet finden Sie hier.
Umfrage: Was soll sich in der Hammerstatt ändern?
Thomas Neff (58): "Ich lebe seit 58 Jahren in der Hammerstatt. In gewisser Weise ist der Stadtteil tot. Es gibt keine Wirtschaft mehr und wohl auch nicht die Klientel dafür. Selbst die Alten schauen lieber fern. Früher haben wir beim Tucher Karten gespielt. Ein Wirtshaus wie das Mannsbräu oder das Mohrenbräu wäre schön. Ich finde es gut, dass mit der Veranstaltung heute ein Anfang gemacht ist und es vorwärts geht. Die Ideen gefallen mir. Aber es fehlt an Leuten, die mitmachen. Ich engagiere mich schon in der Kirche und der Flüchtlingsarbeit. Da ist es für mich schwierig, noch mehr zu tun. Und es ist schwierig, junge Leute dafür zu begeistern."
Nicole Okonkwo (33): "Ich erhoffe mir, dass die Gemeinschaft mehr zusammenwächst. Ich bin in Bayreuth aufgewachsen und lebe seit fast zehn Jahren in der Hammerstatt. Mein Eindruck ist, dass hier Jung und Alt weniger miteinander zu tun haben, alles anonymer ist. Bayreuther tun sich manchmal schwer, auf Leute zuzugehen, und sind erst einmal skeptisch. Deshalb finde ich den öffentlichen Garten hier gut. Ich habe keinen grünen Daumen, bin aber ab und an mit meinen Kindern dort und gieße. Wenn mir beim Kochen die Petersilie ausgeht, schneide ich mir schnell welche ab. Und mein Sohn war schon mit dem Kindergarten dort und hat mir stolz gezeigt, wo sein Lieblingssalat wächst."
Claus Thaller (51): "Ich lebe in einer Wohnung vom Bauverein und bin heute gekommen, weil in der Hammerstatt vieler Häuser leerstehen. Mich interessiert, was damit passiert. Die Lage der Hammerstatt ist stadtnah, ich bin viel mit dem Rad unterwegs und die Anbindung ist ideal. Was ich mir aber wünsche, ist ein Nahversorger, den ich zu Fuß erreichen kann. Und ich bin froh, wenn die Landesgartenschau beginnt. In den vergangenen Monaten war wegen der Baustellen viel abgesperrt. Wie ich mich einbringen kann, weiß ich noch nicht. Die Essbare Stadt ist jedenfalls nichts für mich. Meinen Kaffee trinke ich lieber auf meinem Balkon als ihn bis zum Garten zu schleppen. Und zu ernten, ohne mitzuhelfen, finde ich nicht richtig."
Ernst Dohlus (68): "Ich bin aus München zu Besuch. Meine Frau, die aus der Hammerstatt stammt, hat mich hergeschickt. Beruflich habe ich mich viel mit Architektur beschäftigt. Vier, fünf Mal im Jahr sind wir in Bayreuth und gehen viel spazieren. Was mir auffällt: Ein Teil der Gebäude in der Hammerstatt ist stark heruntergekommen und müsste saniert werden, die Sportstätten sind in die Jahre gekommen. Die Idee mit dem Barriereabbau finde ich gut, damit man einfacher in die Stadt kommt - zum Beispiel einen weiteren Durchbruch beim Bahndamm."
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