Stadthalle: Welche Kostenexplosion?

Von Michael Weiser
Beim Rundgang durch die Stadthalle Bayreuth im Frühjahr wurde klar, wie marode die Halle wirklich ist. Da geht's nicht nur darum, die Sitze auszuwechseln. Foto: Tobias Köpplinger Foto: red

Nun wird wohl  ein Bürgerbegehren kommen: Um die Stadthallenpläne der Stadt Bayreuth steht es schlecht. Auch weil die Stadträte zu lange geredet und gezögert haben. Nochmals ein paar Fakten zum Sanierungsprojekt.

 
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Es wird kein Ratsbegehren zum Thema Stadthalle geben. Die eigenmächtige Abgabe von Verantwortung, die ihnen der Wähler als eigenste Aufgabe übertragen hatte: Diese Kapitulation haben die Räte der Stadt Bayreuth vermieden. Diese Verantwortung wird ihnen wohl dennoch abgenommen. Durch ein Bürgerbegehren, das, wenn es denn zustande kommt, der Stadtrat durch sein Lavieren, Taktieren und Hin- und Hergerede so stark gefördert hätte, dass der Unterschied zum Ratsbegehren ohnehin fast verschwimmt.

Ein übriges tat die Verwaltung: Was war das noch mal für ein Wettbewerb, der das Große Haus ausgeklammert hatte? An der Verunsicherung ist mangelhafte Kommunikation schuld, ebenso wie die Tatsache, dass noch immer nicht heraus ist, was Bayreuth mit der Halle will: Ein Wort vom Kulturreferenten – und zwar etwas deutlicher als seine Einlassungen zu Uni-Studien – täte dringend Not, auch wenn sein Plan noch nicht bis ins Detail ausgereift ist. Aber: Schon bevor Genaueres über den Kulturentwicklungsplan bekannt wird, könnte es sich lohnen, an ein paar Fakten zu erinnern.

Erstens: Die Stadthalle kann nicht abgerissen werden; das zu tun, hieße, die entsetzlichen Fehler der 60er Jahre zu wiederholen.

Zweitens: Wenn man die Stadthalle nicht abreißen kann, dann muss man sie sanieren.

Drittens: Wenn man sie saniert, muss man Geld in die Hand nehmen. Man kann natürlich auch Leukoplast über die Risse im Gemäuer kleben. Aber dann wird’s halt Mist.

Viertens: Bislang ist nichts explodiert, keine Kosten jedenfalls. Die 30 Millionen, von denen dauernd die Rede ist, waren mal eine Wettbewerbshausnummer, eine Prüfungskategorie, über den ganz schwieligen Daumen gepeilt. Eine erste realistische Prüfung ergab für eine brauchbare Lösung bereits Kosten von rund 45 Millionen Euro. So weit waren wir vor acht Monaten. Die 9 Millionen Euro mehr wären lediglich für die wirklich gute Lösung fällig. Also für das, was deutlich und zukunftsweisend über Leukoplast hinausgeht.

Diese Bedeutung des Projekts für die Zukunft Bayreuths hätte man früher schon unter die Leute bringen müssen. Stattdessen haben die Räte das Projekt zerredet. Und die Stadt mit ihrem Zaudern angesteckt.

michael.weiser@nordbayerischer-kurier.de