18. September 2013: Eine Panne im Rathaus wird in einer Bauausschusssitzung öffentlich. Der Stadtrat muss sowohl den Auslobungstext als auch das Preisgeld ändern. Der Wettbewerb wird um rund 50 000 Euro teurer und verzögert sich um zwei Monate.
20. November 2013: Vorberatungen zum Haushalt 2014. Auf Antrag der CSU berichtet Finanzreferent Michael Rubenbauer über das Stadthallen-Projekt. Wieder ist von einer Nutzung als Kultur- und Tagungshalle die Rede. Es gibt keinen Widerspruch.
29. Januar 2014: Dem Stadtrat liegen die Entwürfe der vier Erstplatzierten des Architektenwettbewerbs vor. Sie rücken ins Vergabeverfahren vor – immer noch mit der Maßgabe einer Multifunktionshalle. Der Stadtrat gibt einstimmig grünes Licht. Die Ausschreibung der Leistungen der Fachingenieure beginnt. Das Ziel: Planung und Kostenberechnung sollen bis zur Genehmigungsreife gebracht werden.
26. März 2014: Das Dresdner Architekturbüro Knerer und Lang bekommt den Zuschlag. Dieser Entwurf soll umgesetzt werden – mit Tagungsbereich. In der Folge wird klar: Für 30 Millionen Euro wird die Stadthalle nicht zu sanieren und umzubauen sein. Und der Kurswechsel der CSU bahnt sich an: In einem Dringlichkeitsantrag fordert sie, dass dem Großen Haus mehr Augenmerk geschenkt werden müsse. Bessere Akustik, bessere Sicht auf die Bühne, variablere Nutzung. Kulturschaffende sollen die Stadt dabei beraten. Die Verwaltung leistet diesem Auftrag Folge. Bei der jetzt bevorstehenden Sondersitzung will sie Varianten vorstellen.
8. Juli und 13. August 2014: Ingenieurleistungen und Planungsaufträge für Bühne, Beschallung, Beleuchtung und Tragwerk werden vergeben.
10. März 2015: Der Paukenschlag. Was CSU-Fraktionschef Stefan Specht seit Wochen in Redebeiträgen andeutet, hat er jetzt in einem Antrag niedergelegt. Die Baukosten sind auf 44 Millionen Euro nach oben geschnellt, die Bauzeit hat sich auf vier Jahre verlängert, ein Mehrwert gegenüber dem jetzigen Zustand sei kaum erkennbar: Das sei weder verantwortbar noch in der Öffentlichkeit zu erklären. Also: Die Kosten bei 30 Millionen Euro deckeln. Den Tagungsbereich streichen, aus dem Großen Haus ein reines Theater- und Konzerthaus machen. Im Rathaus ist man konsterniert. „Wir haben seit zweieinhalb Jahren immer entsprechend der Stadtratsbeschlüsse gearbeitet. Wenn dieser Antrag durchkommt, wird nicht nur ein großer Teil unserer Arbeit wertlos. Sondern auch der Architektenwettbewerb.“
25. März 2015: Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe reagiert. Im Stadtrat sagt sie. „Einmal getroffene Beschlüsse sind umzusetzen. Und diese Einigkeit sehe ich gefährdet.“ Nicht zuletzt wegen des CSU-Antrags. „Für die Verwaltung stellt sich die Frage, was geschehen soll.“ Eine außerordentliche Stadtratssitzung am 18. April soll Klarheit bringen. „Ortstermin um 10 Uhr, danach Sitzung im Rathaus“, legt Merk-Erbe fest.