Bindlach: Spielhalle soll früher schließen

Von Heike Hampl
Bindlachs Spielhalle soll früher schließen, das schlägt Suchtberaterin Gunhild Scheidler vor. Der Gemeinderat findet die Idee gut. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Gunhild Scheidler aus Bindlach fordert: Die Spielhalle soll um Mitternacht schließen. Scheidler ist nicht irgendjemand. Sie arbeitet bei der Suchtberatung der Diakonie, Fachstelle Glücksspielsucht. Und sie sagt: Weil in Bayreuth die Spielhallen eher schließen müssen, kommen die Süchtigen nach Bindlach.

 
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Gunhild Scheidler kennt sich aus. Sie berät Spielsüchtige. Sie weiß: Wer spielsüchtig ist, hat einen kranken Willen. „Man kann natürlich sagen, Erwachsene sind für sich selbst verantwortlich“, sagt Scheidler. Aber sie sagt auch: „Wenn ich es als Süchtiger nicht alleine schaffe, brauche ich Hilfe.“ Und eine solche Hilfe, sagt Scheidler, könne der Gemeinderat Bindlach sein.

Zuflucht für Städter

Es gibt eine Spielhalle in Bindlach. Und diese ist eine Zuflucht für Spielsüchtige auch aus der Stadt Bayreuth geworden, das weiß Scheidler, weil sie mit Süchtigen spricht. Weil die Hallen in Bayreuth nach einem Stadtratsbeschluss bereits um Mitternacht schließen müssen, suchen die Spielsüchtigen eine neue Zuflucht – und finden sie in Bindlach. Dort hat die Spielhalle bis nachts um drei geöffnet.

Deswegen ist Gunhild Scheidler am Montagabend ins Bindlacher Rathaus gekommen. Sie hat dem Gemeinderat ihre Sorgen vorgetragen. „Ich wünsche mir, dass Sie über mein Anliegen nachdenken“, sagte sie in der Bürgersprechstunde. Nicht nur wegen der Spielsüchtigen. Nein, auch wegen der Bindlacher Jugendlichen. „Die Kneipen in Bindlach schließen früher als die Spielhalle. Wenn junge Leute dann noch nicht heimwollen, gehen sie dorthin.“ Jugendliche seien allerdings besonders gefährdet, eine Sucht zu entwickeln, sagt Scheidler.

Verwaltung prüft

Neithard Prell (WG) findet Scheidlers Idee gut. Zwar habe seine Fraktion sich noch nicht beraten. „Aber wenn wir etwas gegen Spielsucht tun können, dann müssen wir das. Ich denke, da werden wir uns einig werden.“ Erst einmal prüfe nun die Verwaltung den Antrag. „Wir werden uns bei den Bayreuthern erkundigen, wie sie es geschafft haben, die Öffnungszeiten zu verkürzen“, sagt Prell.

Und ist sich einig mit Werner Fuchs (CSW). „Es ist eine Überlegung wert, etwas zu unternehmen. Wir warten jetzt ab, bis die rechtlichen Grundlagen geklärt sind.“ Werner Hereth (SPD) ist seit 26 Jahren Jugendbeauftragter. Er kenne das Problem, aber dass Ausmaß in Gunhild Scheidlers Vortrag habe ihn überrascht. Er ist sich sicher: „Der ganze Gemeinderat steht hinter dieser Idee.“

Der Betreiber der Spielhalle hat sich am Dienstag auf eine Kurier-Anfrage nicht gemeldet.

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