Bayreuther Stadtrat verlängert die Sperrzeit Spielhallen müssen jetzt um Mitternacht schließen

Von Katharina Wojczenko
Der Stadtrat hat die Sperrzeit verlängert. Symbolfoto: dpa Foto: red

Die rund 30 Bayreuther Spielhallen müssen künftig schon ab Mitternacht schließen: Mit vier Gegenstimmen hat der Stadtrat am Mittwoch die Sperrzeit von 0 bis 3 Uhr morgens verlängert. Derzeit sind sie schon von 3 bis 6 Uhr geschlossen. Das schreibt der bayerische Glücksspielvertrag vor. Vorher haben die Räte lebhaft diskutiert. Und ob die Regelung Bestand hat, ist offen.

 
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Zuvor hatte sich Thomas Hacker (FDP) erneut gegen die Verlängerung ausgesprochen. Man könne nicht jedes Risiko des Lebens kommunalpolitisch ausschließen. Er sehe „keine besondere Gefährdung in Bayreuth“, die es rechtfertige, strenger als die länderübergreifende Regelung zu sein. Es gebe viel mehr Menschen, die nach Alkohol und Nikotin süchtig seien. Die Sperrzeitverlängerung sei „überzogen“. Wolfgang Gruber (DU) sah es genauso: Die 88 Personen, die bei der Diakonie zuletzt deswegen in Suchtberatung waren, seien kein Vergleich zu den Alkoholsüchtigen. Und: „Es ist nicht unsere Aufgabe, Menschen zu erziehen – auch nicht zum Positiven.“

Ein Stadtrat sieht rot

Das sah die Mehrheit der Stadträte anders. „Wir haben uns auch um Einzelschicksale zu kümmern“, sagte Karsten Schieseck (BG), gerade in einer Universitätsstadt mit vielen jungen Menschen. Die sind laut Thomas Bauske (SPD) besonders anfällig, weil sie in den Spielhallen mit Freigetränken „angefüttert“ würden. Und bei Thomas Hackers Argument, die Stadt profitiere von den Spielhallen finanziell, ging Halil Tasdelen (SPD) an die Decke: „Ich verzichte gerne auf die Einnahmen, die auf dem Unglück von anderen beruhen.“

Bleibt die blutige Nase, die sich die Stadt holen könnte, wenn die Spielhallenbetreiber gegen die Verordnung klagen. Dass das Risiko groß ist, bezweifelt nicht nur Stefan Specht (CSU). Rechtsreferent Ulrich Pfeifer beruhigte die Räte: „Wenn sich überhaupt jemand eine blutige Nase holt, dann doch ich.“ Er hatte sich im Hauptausschuss für die Verlängerung starkgemacht. Seitdem hat sich der Zahl der Spielautomaten auf 4,0 pro 1000 Einwohner erhöht. Die Verordnung gilt erst einmal drei Jahre.

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