Informationsabend zum Thema „Unbegleitete jugendliche Flüchtlinge“ mit der Jugendbehörde, Gemeinde und Polizei Speichersdorf erwartet junge Flüchtlinge

Von Udo Fürst
Speichersdorf ist vorbereitet. In den vergangenen Wochen wurde diese Unterkunft für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge hergerichtet. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Informationen beruhigen skeptische Menschen. Das zeigte sich beim Informationsabend in der Festhalle. Dort ließen sich am Donnerstagabend  250 Speichersdorfer über die Ankunft von zwölf minderjährigen Flüchtlingen aufklären. Am Ende wich die Skepsis der Gelassenheit.

 
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Bürgermeister Manfred Porsch sowie die Referenten von Jugendamt, evangelischem Jugend- und Fürsorgewerk und der Polizei gaben den Besuchern Auskunft. Die Redner klärten auf, informierten und schilderten detailliert, was auf die jungen Menschen und was auf die Einheimischen zukommt. Nach knapp zwei Stunden war alles vorbei, die Fragen beantwortet und die Speichersdorfer scheinbar zufriedengestellt. Bürgermeister Manfred Porsch: „Das ist eine Herausforderung für unseren Ort, doch das haben wir schon einmal vor 30 Jahren bei den Spätaussiedlern gemeistert.“ Porsch plädierte für eine Willkommenskultur und appellierte an die christliche Nächstenliebe und hoffte, dass vielleicht sogar einmal Freundschaften entstehen können. „Empfangen wir sie mit offenen Armen.“ Die neue Bleibe für die jungen Leute ist fertig.

Die Gemeinde hat Erfahrung mit Zuwanderern

Anelia Sheljaskow, Landratsamt: Sie betonte, betonte, dass die Speichersdorfer Einrichtung keine Asylbewerberunterkunft sei. „Wir versuchen den jungen Leuten hier ein Zuhause zu geben.“ Speichersdorf habe man ausgewählt, weil der Ort alle Voraussetzungen erfülle: Größe, Umfeld, Integrationsmöglichkeiten, Vereinsleben, soziale Kompetenz, Erfahrung mit Migranten. „Wenn nicht Speichersdorf, wo dann?“, fragte Sheljaskow.

Zwölf Afghanen kommen

Georg Schmelzer, Landratsamt: Der Jugendamtsleiter erklärte, dass Oberfranken im Vorjahr 1000 Plätze für unbegleitete Jugendliche zur Verfügung stellen musste. Für den Landkreis sei Speichersdorf wegen der perfekten Struktur hier ein Glücksfall. In das Gebäude werden zunächst zwölf Afghanen einziehen. Mitte des Jahres kommen dann noch einmal so viele junge Menschen in einer zweiten Wohngruppe. Sowohl Schmelzer als auch seine Kollegin bezeichneten das Team vom Einrichtungsträger, des evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks (EJF), als sehr erfahren und kompetent. „Die sind nicht mehr ganz neu in diesem Metier“, sagte der Jugendamtsleiter.

Marlies Sammer, EJF: Die Gruppenleiterin berichtete, dass ihre Organisation mit 80 Mitarbeitern seit zehn Jahren im Landkreis Wunsiedel ähnliche Einrichtungen betreibe, darunter in Marktredwitz ein Haus für „Unbegleitete“. Das Haus in der Goethe-Straße über die EJF Ende Januar.

Lena Klughardt, EJF: Laut der EJF-Angestellten kümmern sich fünf Betreuer um die Jugendlichen in Speichersdorf. „Alles junge, engagierte und erfahrene Leute.“ In Marktredwitz habe man bisher nur gute Erfahrungen mit den Leuten gemacht.

Sprache ist der Schlüssel

Florian Sammet, EJF: Der für die Einrichtung in Speichersdorf verantwortliche Teamleiter erklärte, dass für die jungen Menschen ein fester Tagesablauf unter anderem mit Schule und Deutschunterricht geplant sei. „Daneben werden wir mit einheimischen Vereinen und Organisationen Kontakte knüpfen, um die Leute zu integrieren. Die Sprache wird dabei der Schlüssel zum Erfolg sein und die versuchen wir ihnen schnellstmöglich beizubringen.“

Dolores Longares-Bäumler, Caritas: „Integration, wie machen wir das?“, fragte die Caritas-Mitarbeiterin und beantwortete es gleich selbst: „Indem wir aufeinander zugehen.“ Gerüchte, die immer wieder in den sozialen Netzwerken hoch kochten, seien das Schlimmste. In Speichersdorf sei man bei der Integrationsfrage unglaublich erfahren. „Hier wird das seit über 20 Jahren perfekt praktiziert und es wurde bisher immer geschafft.“ Erfahrungsgemäß gehen die jungen Leute auch gern zur Schule.

Bislang keine Probleme

Edgar Schock, Polizei: Der Leiter der Polizeidirektion Bayreuth-Land berichtete, dass es in den anderen Landkreiseinrichtungen in Pegnitz und Betzenstein für Unbegleitete bisher keinerlei Problem gegeben habe. „Harmloser Streit untereinander kommt natürlich immer wieder mal vor, aber sonst ist noch nichts passiert.“

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