SPD: Ausgerechnet ein Bayreuther

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Die Bundestagswahl naht - und die SPD im Wahlkreis 240 hat noch keinen Kandidaten. Weil sich anscheinend kein geeigneter gemeldet hat, leistet erstmals Bayreuth Schützenhilfe.

 
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"Ausgerechnet Kulmbach“, schrieb „Der Spiegel“ einst über die Bundestagskandidatur von Günter Verheugen für die SPD in der fränkischen Provinz. Die Kulmbacher SPD hat also Erfahrung mit Bewerbern von außen.

Der Ex-FDP-Generalsekretär aus dem Rheinland wurde als Kandidat und Nachfolger des Porzellanindustriellen Philip Rosenthal positioniert. Bis 1999 zog Verheugen über die Landesliste immer wieder in den Bundestag ein. Selige Zeiten! Einen Kandidaten aus der Nachbarstadt, mit der Kulmbach gerne eine gewisse Rivalität pflegt, hat’s aber noch nie gegeben. Ausgerechnet ein Bayreuther! Nichts gegen Thomas Bauske, aber so bekannt wie ein Verheugen und so beliebt wie ein Rosenthal ist der SPD-Stadtrat lange nicht.

Warum sich die erfahrenen Strippenzieherinnen und Abgeordneten Anette Kramme und Inge Aures hinter den Kulissen auf Bauske geeinigt habe, bleibt vorerst ihr Geheimnis. Ob ein Bayreuther von der SPD-Basis im Landkreis Kulmbach und bei den Wählern akzeptiert wird? Der Versuch ist ehrenwert, realistisch ist seine Wahl aufgrund des voraussichtlich schlechten Listenplatzes nicht. Offenbar fehlt dem SPD-Unterbezirk und dem SPD-Kreisverband tatsächlich der politische Nachwuchs. Oder sind die Kulmbacher insgeheim erleichtert, dass nun keiner von ihnen den Kopf hinhalten muss für ein eher aussichtsloses Unterfangen? Dann wäre es politisches Kalkül, einen anderen scheitern zu lassen.

 

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