Vorstand präsentiert ordentliche Bilanz Sparkasse Bayreuth trotzt Niedrigzinsphase

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Die See wird rauer für die Banken, auch in der Region: Starke Konkurrenz am Standort Bayreuth, immer mehr Bürokratie, das historische Zinstief, das die Erträge drückt. Angesichts dessen ist die Bilanz für 2014, die die Vorstände der Sparkasse Bayreuth am Donnerstag (5. März) präsentierten, nicht schlecht. Auch wenn sie für die Zukunft nicht ausschließen, an der Gebührenschraube drehen zu müssen – zumindest, wenn die Niedrigzinsphase noch lange anhält.

 
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Die nackten Zahlen, die die Vorstände Wolfgang Hetz und Wolfram Münch präsentierten, lesen sich so: Knapp 2,2 Milliarden Euro Bilanzsumme (plus 1,2 Prozent), bilanzwirksame Kundeneinlagen gut 1,8 Milliarden Euro (plus 2,1 Prozent), Kreditbestand 1,28 Milliarden Euro (plus 3,0 Prozent), neue Darlehen in Höhe von knapp 213 Millionen Euro (plus 13,3 Prozent). Und auch hinter der „Lieblingszahl“ von Vorstandschef Hetz steht ein Plus: Das Kundengeschäftsvolumen, also die Addition von Ausleihungen, Einlagen und Depotvermögen der Kunden, beläuft sich auf 3,67 Milliarden Euro und liegt damit 1,4 Prozent höher als 2013. Zusammen mit den etwa für Versicherungen an die Kunden vermittelten Produkten werde sogar die Marke von vier Milliarden Euro geknackt. „Lieblingszahl“ deshalb, weil sich in ihr laut Hetz das Kundenvertrauen am besten widerspiegele, während sich die Bilanzsumme leicht auch auf andere Art und Weise aufblähen lasse. Unterm Strich bleibt ein Bilanzgewinn in Vorjahreshöhe von 600 000 Euro, der komplett dem Eigenkapital zugeführt wird und mit dazu beiträgt, dass die Sparkasse bereits jetzt die ab 2019 gültigen Basel-III-Vorschriften erfüllt.

Die Einlagen: Es ist schon kurios. Die klassischen Einlagen bei den Banken bringen, wenn überhaupt, nur noch mikroskopisch kleine Zinsen – und trotzdem steigen die Beträge bei der Sparkasse hier an. Noch kurioser: Von den 1,8 Milliarden Euro bei der Sparkasse entfällt rund die Hälfte auf täglich fällige Einlagen, die nun wirklich gar nichts mehr bringen. Und dieser Betrag ist im vergangenen Jahr auch noch um rund 100 Millionen Euro angestiegen. Angesichts dessen ist Vorstand Hetz „schon etwas erstaunt“, dass viele Anleger immer noch nicht bereit seien, etwa mit Aktien wenigstens etwas mehr Risiko für mehr Rendite einzugehen. Viele hätten sich wohl schon an die Niedrigzinsen gewöhnt. Ein Problem: Altersvorsorgepläne geraten zunehmend ins Wanken.

Die Kredite: Interessant ist auch die Entwicklung der Kredite. Zwar legte die Summe der neuen Ausleihungen um gut 13 Prozent auf 213 Millionen Euro zu, der Kreditbestand wuchs aber nur um 37 Millionen Euro. Erklärung: Viele Sparkassenkunden legen frei werdendes Geld wegen des niedrigen Zinsniveaus nicht wieder an, sondern nutzen es zur Tilgung. Bis das möglich ist, parken sie es auf Tagesgeldkonten, was den scheinbaren Widerspruch mit den steigenden Einlagen auflöst. Sparkassenkunden leisteten 2014 allein Sondertilgungen bei Baukrediten in Höhe von 43 Millionen Euro. Zugleich geht viel Geld der Verbraucher in den Konsum. Viele Unternehmen nutzen das niedrige Zinsniveau dagegen zum Investieren: Hier stieg die ausgereichte Summe um satte 28,8 Prozent auf 75,4 Millionen Euro. „Wir würden gern noch mehr verleihen“, sagt Hetz.

Das Ergebnis: Mit 600.000 Euro bewegt sich der Gewinn auf dem Niveau der Vorjahre. Doch die Erträge geraten zunehmend unter Druck. Kein Wunder, denn sie fließen bei der Sparkasse zu 80 Prozent aus dem Zinsgeschäft, und hier wird die Spanne immer kleiner. An Negativzinsen denken Hetz und Münch trotzdem nicht, Gebührenanhebungen vor allem im Zahlungsverkehr wollen sie aber auf längere Sicht nicht ausschließen. „Da wird in anderen Ländern ganz anders hingelangt“, sagt Hetz. Auch Vorschläge der Bankenaufsicht Bafin gingen in diese Richtung.

Die Mitarbeiter: Zum Jahresende hatte die Sparkasse 569 Mitarbeiter, davon 19 Auszubildende. Das sind minimal weniger als 2013. Über natürliche Fluktuation werde diese Zahl weiter moderat sinken, so die Vorstände. Auszubildende, die die Prüfung bestanden, bekamen ausnahmslos einen Angestelltenvertrag angeboten.

Die Filialen: Nach Schließungen und Zusammenlegungen 2013 und 2014 hat die Sparkasse noch 48 Standorte, davon 19 mit Selbstbedienung. Laut Münch ist die Neustrukturierung damit abgeschlossen, wenngleich „man das Filialnetz immer im Auge behalten muss“. Sein Kollege Hetz betonte, dass die mit Spezialisten besetzte Filiale für sein Institut der wichtigste Vertriebsweg bleiben werde, auch wenn 43 Prozent der Privat- und 66 Prozent der Geschäftskunden mittlerweile Onlinebanking nutzen. Insgesamt führt die Sparkasse rund 80.000 Girokonten (Marktanteil gut 42 Prozent).

Die Zahlungen: 2,2 Millionen Euro hat die Sparkasse 2014 investiert. 2015 werden es wegen des Neubaus am Luitpoldplatz etwa sechs Millionen sein. 500 000 Euro flossen als Spenden und Sponsoring in die Region. An Steuern werden etwa 4,5 Millionen Euro fällig.

Der Neubau: Wie ausführlich berichtet, soll am 16. März mit dem Neubau des Kundenhauses am Luitpoldplatz begonnen werden. Der Rohbau soll zum Jahresende stehen, dann der Innenausbau beginnen. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2016 geplant. Laut Münch, der für den Neubau verantwortlich ist, liegt man bislang voll im Plan – auch bei den Baukosten von 18,8 Millionen Euro.

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