In der Nacht zum Freitag ist es im Kulmbacher Ortsteil Weiher zu einem Einsatz eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei gekommen. Die Polizisten verhafteten einen jungen Mann, der gedroht hatte, seine Eltern umzubringen. Anwohner berichteten, von einem lauten Knall aufgeschreckt worden sein, der allerdings nicht von einem Schuss stammen soll.
Nach Polizeiangaben hat der 19-Jährige seine Familie bedroht. Einem Familienmitglied gegenüber soll er angekündigt haben, seine Eltern umzubringen. Daraufhin hatte sich dieses Familienmitglied am Donnerstagabend an die Polizei gewandt.
Zuerst war daraufhin die Kulmbacher Polizei im Einsatz, wie eine Polizeisprecherin dem Kurier auf Anfrage mitteilt. Die Beamten haben versucht, Kontakt mit dem Mann aufzunehmen. Zuerst telefonisch, doch der 19-Jährige habe die Anrufe beendet, ohne die Situation zu klären. Dann wollten die Polizisten ihn zu Hause aufsuchen. Doch er öffnete die Tür nicht. Da die Polizei davon ausging, dass der Mann bewaffnet sein könnte, rief sie das SEK Nürnberg zu Hilfe.
Mitglieder der Verhandlungsgruppe versuchten, Kontakt mit dem Mann in seiner Wohnung aufzunehmen. "Sie sind dazu ausgebildet, mit Personen in psychischen Ausnahmesituationen in Kontakt zu treten", erklärt die Polizeisprecherin. "So sollte die Lage auf kommunikativem Weg gelöst werden." Aber auch dieser Versuch blieb Polizeiangaben zufolge ohne Erfolg.
Gegen 3 Uhr in der Nacht entschied das SEK schließlich, gewaltsam in die Wohnung einzudringen, um den Mann festzunehmen. Beim Eindringen in die Wohnung soll es auch zu dem lauten Knall gekommen sein, der die Nachbarschaft aufschreckte. Geschossen wurde bei dem Einsatz nicht, heißt es seitens der Polizei. Der 19-Jährige habe sich widerstandslos festnehmen lassen.
Er wird nun medizinisch begutachtet. Das Landratsamt in Kulmbach muss dann über weitere Maßnahmen entscheiden. Möglicherweise wird der Mann im Bezirkskrankenhaus untergebracht.
Erst Anfang Oktober war es in Kulmbach zu einem SEK-Einsatz gekommen, als ein 54-Jähriger gedroht hatte, jeden zu erschießen, der sich ihm nähere.
