Schweinetod: Landwirt trifft keine Schuld

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Die einheimischen Schweinezüchter tun sich immer schwerer, mit ihren Produkten Geld zu verdienen. Foto: Archiv/Frank May/dpa Foto: red

Einige Wochen sind vergangen, seit in einem Maststall in Himmelkron über 500 Schweine erstickten. Jetzt liegt das Ergebnis des Gutachtens vor: Die Ursache war ein technischer Defekt an der Lüftungsanlage.

 
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Das erklärte Andreas Koller, Tierarzt im Veterinäramt des Landratsamts in Kulmbach, am Mittwoch auf Kurier-Nachfrage. Bei dem Unglück im Oktober 2016 starben über 500 Schweine. Weil die Lüftungsanlage in einem Teil des Betriebs ausfiel und keinen Sauerstoff in den Stall blies, erstickten die Tiere. 

Gutachten entlast Landwirt

Ein Diplom-Ingenieur, Sachverständiger für Brand- und Explosionsursachen, untersuchte zusammen mit einem weiteren Fachmann den Vorfall. In ihrem mehrseitigen Gutachten kommen sie Koller zufolge zu folgendem Ergebnis: "Ein Verschulden des Landwirts ist nicht erkennbar." Da der Landwirt mittlerweile die Meldeanlage verändert und die installierte Lüftung teils erneuert habe, gehe von dem System keine Gefahr mehr für die Schweine aus. Der Schweinemastbetrieb habe damit ausreichend Maßnahmen vorgenommen, um künftig einen ähnlichen Lüftungsausfall zu vermeiden, so der Gutachter.

Anruf auf Festnetz- und Mobiltelefon

Weil die Alarmierung nicht funktioniert hatte, bekam der Landwirt von dem Defekt nichts mit. Üblicherweise erfolgt eine automatische telefonische Benachrichtigung. "Künftig ist die Meldekette gesplittet", erklärte Koller. Der Alarm gehe auf dem Festnetz und auf dem Mobiltelefon ein. Das Wählgerät sei ebenfalls ausgetauscht worden, so der Tierarzt. Im Falle eines Stromausfalls gibt es in den Mastställen Koller zufolge normalerweise eine Stromeinspeisevorrichtung. Dort könne das Notstromaggregat angeschlossen werden. Aber es gibt auch Systeme, die sich automatisch einschalten. Koller hält jedoch den Weg der persönlichen Kontrolle für den besseren. "Für uns ist wichtig, dass die Maßnahmen, die in dem Schweinezuchtbetrieb vorgenommen wurden, künftig einen solchen Fall verhindern können."

Bislang alles ordnungsgemäß gelaufen

Ob die Versicherung nun den Schaden zahlt, weiß Koller nicht. Er vermutet, dass der Schaden im sechsstelligen Bereich anzusiedeln sei. Bisher sei in dem landwirtschaftlichen Betrieb alles in Ordnung gewesen. Die Wartung der Anlage sei regelmäßig erfolgt, das gehe aus den Unterlagen hervor. Anzeichen für ein Fremdverschulden habe es ebenfalls nicht gegeben.

Die Produktion des Schweinesfleisches erfolgt in einem geschlossenen Kreislauf.  Zuchtsauen werfen Ferkel, die wiederum gemästet und verkauft werden. Der Landwirt halte mittlerweile wieder Tiere in den Buchten und fülle diese mit weiteren Schweinen auf. Koller zeigte Verständnis für den Schweinemäster, den der Unfall belastet habe: "Er will endlich abschließen und das kann er jetzt auch."

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