500 Schweine im Stall erstickt

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500 Schweine mussten in einem Mastbetrieb in Himmelkron sterben. Die Klimaanlage in dem Stall fiel über mehrere Stunden aus, die Alarmierung funktionierte ebenfalls nicht.Foto: Archiv/ Carsten Rehder/dpa Foto: red

In einem Schweinemastbetrieb in der Gemeinde Himmelkron sind 500 Schweine verendet. Ursache ist vermutlich ein technischer Defekt an der Klimaanlage des Stalls. Das teilte Amtstierarzt Dr. Andreas Koller auf Kurier-Anfrage mit.

 
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Der Hof gilt als Vorzeigebetrieb, Kenner des Hofes und der Betreiber bezeichnen den Vorfall als Drama. Offenbar sind die Schweine aufgrund von Sauerstoffmangel erstickt. Der Betriebsleiter verständigte, nachdem er die Tragödie entdeckte, den Hoftierarzt und dieser das Veterinäramt.

Amtstierarzt Koller war am Mittwochnachmittag in Himmelkron, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Die Kadaver der toten Schweine hätten verteilt in den Abteilen des Stalles gelegen. "Sie hatten keine Kratzspuren und es gab keine Anzeichen einer Panikreaktion", sagte Koller im Gespräch mit dem Kurier. Vermutlich seien die Tiere müde geworden, hätten sich hingelegt und seien im Schlaf gestorben.

Zur Ursache des tragischen Vorfalls sagte Koller, er gehe davon aus, dass die Lüftung des Mastbetriebs defekt gewesen sei. Zu allem Überfluss funktionierte auch die Alarmanlage nicht. "Innerhalb von ein paar Stunden sind die Tiere dann gestorben." 500 Schweine, 180 bis 60 Kilo schwer, verendeten in dem Mastbetrieb. Die übrigen der 1000 Tiere, die dort gehalten werden, überlebten und seien quietschfidel. "Ich war da, um festzustellen, ob eine Seuche ausgebrochen sein könnte oder es sich um kranke Schweine handelte", erklärte Koller. "Das war aber nicht der Fall."

Für Koller handelt es sich bei dem massenhaften Schweinesterben um ein "trauriges und schlimmes Unglück". Der Betreiber des Maststalls könnten seines Erachtens nach nichts dafür. Vielmehr sei ihm ein nicht unerheblicher materieller Schaden entstanden. Die psychische Belastung komme hinzu: Der Tierhalter sei bei der Entsorgung der toten Schweine nicht dabei gewesen, so Koller.

Warum es zu dem Unglück kam, soll am Freitag ein Gutachter untersuchen. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben bislang nicht und will das Untersuchungsergebnis abwarten. Die toten Schweinekörper wurden laut Amtstierarzt Koller bereits größtenteils in Containern in die Tierkörperverwertungsanlage Walsdorf gebracht.

Wilfried Löwinger, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes in Kulmbach, sprach am Donnerstag von einer Tragödie. "Die Technik funktioniert normalerweise zuverlässig, nur wenn der Strom ausfällt, kann das zu einem Problem werden." Für diese Fälle habe er in seinem Schweinezuchtbetrieb ein Notstromaggregat. Ob ein Stromausfall zum Defekt an der Klimanalage geführt hat, muss allerdings erst noch geklärt werden.

Der Mastbetrieb in Himmelkron ist nach den Worten Löwingers einer der größten im Landkreis und wird vorbildlich geführt. Das Leid der gestorbenen Lebewesen sei erschütternd, zumal sie in einer so großen Zahl und in kurzer Zeit verstarben. "Es ist nicht nur schlimm, dass so viele Tiere ums Leben gekommen sind, sondern auch der finanzielle Schaden ist sicherlich beträchtlich", schätzt Löwinger. Üblicherweise hätten Landwirte für solche Fälle eine Versicherung. Ob sie für den Schaden in dem Himmelkroner Betrieb einspringt, der sich auf rund 100 000 Euro belaufen könnte, ist noch unklar.

Wie lange es dauere, bis ein Schwein ohne Sauerstoff stirbt, könne er nicht einschätzen, so Löwinger. Die kleineren Ferkel hielten vermutlich länger durch als die ausgewachsenen Mastschweine. In einem anderen Teil des Stalles, wo die Lüftungsanlage offensichtlich funktionierte, überlebten rund 500 Schweine die Nacht unbeschadet. "Wenn der Alarm nicht angeht und du nicht sofort angerufen wirst, hast du keine Chance, die Tiere zu retten."

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