Anschlussstelle seit Mittwochmorgen wieder frei: Autobahndirektion will in der Nacht zum Dienstag Verkehr umlegen Punktlandung in Bayreuth-Süd

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Die größte Straßenbaustelle in Bayreuth nähert sich der Halbzeit: Auf der A9 steht die Fahrbahn Richtung Berlin kurz vor der Fertigstellung. Etwa die Hälfte der acht Kilometer langen Strecke hat den neuen Flüsterasphalt schon drauf. Und - besonders wichtig für die Bayreuther Autofahrer: Die Anschlussstelle Bayreuth-Süd ist wieder offen. Punktlandung nach knappen fünf Tagen Bauzeit.

 
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Stillstand gibt es keinen auf dieser Baustelle. Kann es keinen geben. Denn die Zeit ist knapp. Bislang hatten die Bauarbeiter auch Glück mit dem Wetter, sagt Hermann Lorenz, der Projektleiter für den Austausch des Flüsterasphalts auf der A9 bei der Bayreuther Dienststelle der Autobahndirektion Nordbayern. "Es spielen sehr viele Komponenten rein bei dieser Baustelle: Das Wetter muss passen. Außerdem gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Asphaltmischanlagen, auch die Anzahl der Fahrzeuge, die den Asphalt liefern können, ist begrenzt." Und: Es müssen viele verschiedene Gewerke miteinander verzahnt werden.

Kurze Zeit - aber notwendig

Die ursprünglich auf zehn Tage angesetzte Sperrung der Anschlussstelle Bayreuth-Süd war im Vorfeld auf fünf Tage und eine Nacht angesetzt worden. "Es hat sich gezeigt, dass wir diese Zeit auch dringend gebraucht haben. Aber am Mittwochmorgen um 5.30 Uhr war die Anschlussstelle wieder offen. Eine halbe Stunde früher als geplant", sagt Lorenz. "Obwohl auch das knapp war, denn am Dienstag war das Stück Autobahn zwischen den Aus- und Einfahrten asphaltiert worden. Normalerweise braucht der Asphalt ein bisschen länger zum Auskühlen."

Risse und Verdrückungen

Es sei dringend nötig gewesen, den Asphalt in der Anschlussstelle auszutauschen, sagt Lorenz: "Die Fahrbahn war arg kaputt. Rissig, Verdrückungen im gesamten Bereich." Es wäre, sagt Lorenz, "ein großer Fehler, wenn man das nicht mitmachen würde". Von der Anschlussstelle Nord her kommend, wird die Fahrbahn bereits markiert. "Erst kommen die Weißmarkierungen drauf. Ab Donnerstag wird die mobile Mittelschutzwand auch auf der neuen Fahrbahn aufgestellt." im Anschluss wird die gelbe Übergangsmarkierung auf die neue Fahrbahndecke aufgeklebt. "Die kann nach Abschluss der Baumaßnahme wieder entfernt werden", sagt Lorenz. Für die Randmarkierung hat man ein anderes Material gewählt als für die anderen Fahrbahnstreifen: "Wir verwenden Kaltspritzplastik. Die Streifen werden nicht mehr so hoch wie die alten." Damit wolle man Schäden vermeiden, denn: An der alten Markierung hatte sich das Wasser gestaut und im Winter durch den Frost-Tau-Prozess für Ausbrüche gesorgt.

Bis zu drei Zentimer hohe Wellen

Beim Einbau des offenporigen Asphalts (OPA), dem Flüsterasphalt, kommt eine neue Technik zum Einsatz: "Wir arbeiten mit einer Multiplexeinrichtung", sagt Lorenz. Die Oberfläche sei beim Fräsen besser ausgeglichen worden: "Wir hatten bis zu drei Zentimeter Unterschied auf der Fahrbahn. " Der Grund: Die Abdichtschicht unter dem Flüsterasphalt war an vielen Stellen kaputt. "Warum, wissen wir nicht." Vor dem Einbau des Flüsterasphalts wurde diese Schicht ausgebessert. "Danach fährt es sich viel ruhiger auf der Fahrbahn."

Auch die andere Seite der Anschlussstelle muss saniert werden

In der Nacht vom 19. auf den 20. Juni wird der Verkehr auf die neue Fahrbahnseite umgelegt. Im Anschluss - auch hier sind acht Wochen Zeit eingeplant - wird die Fahrbahn Richtung Süden zur Großbaustelle. "Wir werden nicht drum herum kommen, auch die westliche Seite der Anschlussstelle Süd zu schließen und zu sanieren. Dafür werden wir wahrscheinlich länger brauchen als für die östliche Seite. Wir müssen dort die Höhenlage der Fahrbahn anpassen", sagt Lorenz. "Dann wird aber die Anschlussstelle Nord für den Verkehr offen sein." Ziel ist, bis 19. August komplett fertig zu sein mit der Baumaßnahme.

Stau auch noch am Mittwoch

Die wegen der Bauarbeiten geschlossene Anschlussstelle Bayreuth-Süd in Fahrtrichtung Berlin hatte für deutliche Verkehrsbehinderungen im Stadtgebiet gesorgt. Speziell ab der Kreuzung Wittelsbacherring/Wilhelminenstraße staute sich der Verkehr in Richtung Stadtmitte. "Das war aus unerklärlichen Gründen auch am Mittwochvormittag noch der Fall, obwohl die Anschlussstelle doch wieder offen war", sagt Heiko Ellner-Schuberth, der stellvertretende Leiter des Straßenverkehrsamts der Stadt, am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung. "Es sind aber in den vergangenen vier, fünf tagen keine weiteren Beschwerden bei uns aufgelaufen. Möglicherweise war es wegen der Ferienzeit nicht schlimmer als die 14 Tage vorher."

Autofahrer machen die Kreuzungen dicht

Die Baustellen im Stadtgebiet, die bei vielen Autofahrern für Verdruss und längere Fahrtzeiten sorgen, sollen am 22. Juli beendet sein. Sowohl am Hohenzollernring, als auch in der Casselmannstraße. Ellner-Schuberth sagt, im Schnitt brauche man aktuell 15 Minuten länger, um über den Ring zu kommen. "Das Hauptproblem ist nach wie vor, dass die grüne Welle zwischen Josephsplatz und der Kreuzung zur Bismarckstraße nicht funktionieren kann." Weil Autofahrer auf den letzten Drücker in die Kreuzung einfahren und dann der Verkehr nicht mehr abfließen kann. Nach Ellner-Schuberths Informationen soll die Anschlussstelle Bayreuth-Süd in Richtung München ab dem 29. Juli - dem Tag des Ferienbeginns - geschlossen werden. "Dann haben wir in der Stadt aber keine Baustellen mehr."

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