Lebensmittelmärkte wollen das Gelände an der Justus-Liebig-Straße nutzen - Doch sie stehen sich selbst im Weg Poker um die Brandruine

Von Frank Schmälzle
Seit 2012 ist es eine Brandruine: Jetzt kommt Bewegung in die Nachnutzung des 30.000 Quadratmeter großen Areals. Foto: Archiv/Andreas Harbach Foto: red

Verschwindet der Schandfleck, verschwindet die Ruine der abgebrannnten Gießerei Burkhardt an der Justus-Liebig-Straße? Ein Bayreuther Projektentwickler hat den Daumen auf das 30000 Quadratmeter große Grundstück. Doch damit das Gelände tatsächlich neu genutzt wird, müsste sich die Stadtverwaltung bewegen, sagt BG-Stadtrat Ernst-Rüdiger Kettel. Stimmt nicht, sagt Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl. Andere sind am Zug.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Bebauungsplan für eine neue Siedlung mit 300 Wohneinheiten im Stadtteil Glocke ist auf dem Weg. Den haben die Mitglieder des Bauausschusses in dieser Woche durchgewunken. Thema am Rande dabei: Was wird aus der 2012 gleich zweimal abgebrannten Gießerei neben dem neuen Wohngebiet? Was wird aus der Brandruine?

Stadtrat Kettel (BG) sagt: So geht nichts vorwärts

Ernst-Rüdiger Kettel sagt: Die Stadt pocht auf den Flächennutzungsplan und ihr Städtebauliches Einzelhandelsentwicklungskonzept. Und da steht drin: Noch mehr Nahversorger braucht die Stadt an dieser Stelle nicht. "Zur Zeit könnte dort also nur ein neuer Gewerbebetrieb ansiedeln", sagt Kettel. Der stünde an dieser Stelle aber denkbar schlecht. Wegen des starken Verkehrs. Wegen der Nähe zum neuen Wohngebiet. So, sagt Kettel, geht nichts vorwärts.

Das plant die Unternehmensgruppe Krause

Dabei könnte durchaus etwas vorwärts gehen: Nach Kurier-Informationen hat die Bayreuther Projektentwicklungsgesellschaft Krause bereits vor Monaten ein Konzept vorgelegt. Demnach soll an der Justus-Liebig-Straße ein großer Edeka-Markt entstehen. Edeka hat das Gebäude des Real-Verbrauchermarktes an der Karl-von-Linde-Straße gekauft, Real ist dort Pächter. Damit hat Edeka nicht nur ein Gebäude gekauft. Spannender ist die Verkaufsfläche, die das Unternehmen damit ebenfalls erworben hat. Denn mehr Verkaufsfläche für Lebensmittel will die Stadtverwaltung in der Glocke nicht genehmigen. Der Plan: Anstelle als Vermieter für Real aufzutreten, nach Ablauf des Vertrags einen eigenen Supermarkt an der Justus-Liebig-Straße eröffnen. Im Kielwasser von Edeka zieht es auch Aldi von der Karl-von-Linde-Straße in die bessere Lage. Und: Rund um die beiden Verbrauchermärkte könnte ein Drogeriemarkt, eine Bank-Filiale und ein Schnell-Restaurant entstehen.

Herr über das Gelände der Gießerei Burkhardt, die fast zeitgleich zur Pleite der Burkhardt GmbH abgebrannt war, ist Insolvenzverwalter Ulrich Graf. Er sagt: "Es gibt einen Optionsvertrag mit der Firmengruppe Krause zum Ankauf des Geländes." Krause bemühe sich um einen Investor.

Stadtbaureferent sagt: "Bei einer Verlagerung machen wir mit"

Und die Stadtverwaltung? Die weist die Kritiik von BG-Stadtrat Kettel zurück. Was im Einzelhandelsentwicklungskonzept steht, sagt Stadtbaureferent Striedl, hat Bestand: "Wir wollen keine Mehrung bei den Verkaufsflächen der Lebensmittelmärkte." Eine Verlagerung von der Karl-von-Linde-Straße "machen wir mit". Die Karl-von-Linde-Straße erschien zu Zeiten, als in Bayreuth über eine Südumfahrung nachgedacht wurde, als interessanter Standort. Laut Striedl besteht zwischen Edeka und real ein nioch laufender Pachtvertrag mit einer Option auf Verlängerung. Wann eine Verlagerung des Lebensmittelhandels und damit ein Fortschritt für das Gesamtprojekt auf der Fläche der abgebrannten Gießerei kommt, hänge davon ab, wie sich Pächter und Verpächter einigen.

"In der Sache hat Kettel Recht", sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske. "Es ist richtig, dass mit dem neuen Woihngebiet in der Glocke auch Bewegung in die Nachnutzung der Industrieruine kommen muss." Allerdings könne er nicht verstehen, warum Kettel die Verwaltung und damit auch Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (BG) attackiere.

Harry Krause, Chef der Bayreuther Projektentwicklungsgesellschaft Krause,  konnte gestern nicht Stellung nehmen.

Mehr zum Thema:

Runine wartet auf neue Nutzung

Der Brand brach der Burkhardt GmbH das Genick

Bilder