Was tun mit "Mein Kampf"?

Von Christophe Braun
 Foto: red

An dieser Stelle präsentieren wir einmal wöchentlich jene Nachrichten, die es nicht in unsere Berichterstattung geschafft haben. Diesmal mit einer geleakten Mail aus der Redaktion, Basteltipps zu Hitlers "Mein Kampf" und der obligatorischen nach-silvesterlichen Briefkastensprengung.

 
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Was über "Mein Kampf" noch nicht geschrieben wurde


Adolf Hitler (Abbildung ähnlich)

Am heutigen Freitag erscheint eine kommentierte Ausgabe von Adolf Hitlers Pamphlet "Mein Kampf". Zum ersten Mal seit 70 Jahren, denn so lange lagen die Urheberrechte beim Freistaat Bayern, und der verweigerte eine Veröffentlichung.

Dass Hitlers Schrift jetzt erstmals wieder in Deutschland erscheint, sorgt für Aufsehen: In den vergangenen Wochen sind in deutschen Medien geschätzte fünf Quadrillionen Texte zum Thema erschienen: Berichte und Analysen, Experteninterviews und Kommentare, abwägende Leitartikel und persönliche Leseberichte. Es fehlen eigentlich nur noch Kreuzworträtsel und Kochrezepte. (Eine kommentierte Wäscheliste des Diktators hat Woody Allen schon vor Jahren veröffentlicht - ohne jeden Zweifel ein Meilenstein der kritischen Hitlerforschung. Ein weiterer Meilenstein war natürlich unsere Liste "Zehn Dinge, die aussehen wie Hitler".)

Kurz und gut: Das Buch ist so gründlich durchleuchtet, dass es nichts mehr zu sagen gibt. Naja, fast nichts. Wir hätten da eine letzte Liste:

Alternative Verwendungen der kommentierten "Mein Kampf"-Ausgabe:

- einen wackelnden Tisch abstützen
- an den Schäferhund verfüttern
- einzelne Seiten ausreißen und Origami basteln (zum Beispiel Hitlers fehlenden Hoden)
- aushöhlen und als Geheimfach verwenden
- einzelne Seiten ausreißen und zum Schuhetrocknen verwenden

Das war's. Jetzt ist wirklich alles gesagt.

Die Automaten-Apokalypse

Der Brötchenautomat beim Nordbayerischen Kurier ist kaputt. Was er hat - weiß kein Mensch. Wer sich darum kümmern könnte - weiß auch niemand. Immerhin ziert ein Zettel die Front der Maschine:

Dieser Zettel hängt schon seit geraumer Zeit. (Die handschriftlich hinzugefügte Jahreszahl deutet es an.)

In den Vorstellungen der Kurier-Mitarbeiter ist die "Montage" längst von einem konkreten, in unmittelbarer Zukunft bevorstehenden Ereignis (Beispiel: "am Freitag um halb zehn!") zu einem vagen, außerhalb alles Raumzeitlichen stehenden Geschehen geworden (Beispiel: "am Ende aller Zeiten").

"Die Montage", das ist etwas, wovon man beim Kurier nur noch hinter vorgehaltener Hand spricht, mit entrücktem Blick und pochendem Herzen. Wie die Wiederkehr des Messias oder die Eröffnung des Flughafens BER. Ein jenseitiges Geschehen.

Was bleibt also? Tja: Glaube, Hoffnung - und Snacks vom Bäcker.

Ka-Wumm!

Es folgt die obligatorische Kurz-nach-Silvester-wurde-wieder-was-Absurdes-gesprengt-Meldung. Diesmal: Zwei Briefkästen in Schwarzenbach an der Saale. Der Schaden beläuft sich auf geschätzte 100 Euro.

Seien Sie so lieb und legen Sie ein vollumfängliches Geständnis ab.

Kurier-Leaks

Interner Mailverkehr aus der Redaktion darf nicht veröffentlicht werden. Sie wissen schon: Staatsgeheimnisse, Quellenschutz, Presserecht und so weiter.

Gleichzeitig haben wir allergrößtes Verständnis dafür, dass unsere Leser erfahren möchten, worüber knallharte Investigativnasen wie wir den ganzen Tag so nachdenken.

Und weil uns nichts wichtiger ist als Sie, liebe Leser, wagen wir heute den Tabubruch. Lesen Sie exklusiv einen Auszug aus einer Mail, die eine Redakteurin kürzlich an ihre Kollegen geschrieben hat:

Liebe Kollegen,
habe 1/8 Restrotwein in Kuchen verwurstelt. Bitte aufessen.
Falls jemand von Euch das Unterteil meiner rundlichen Glasauflaufform entdeckt hat: Bitte melden.
Der Boden ist frisch gespült schon aufgetaucht.
XXX

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