Die Juden sollten am gesellschaftlichen Leben teilnehmen
Norbert Aas ist Stadthistoriker und mit der jüdischen Geschichte im Besonderen vertraut. Er bezeichnet Joseph Aub als einen Juden, der die staatlichen Ordnungen akzeptiert hat. Im 19. Jahrhundert sei das alles andere als selbstverständlich gewesen, schließlich seien Juden damals auch durch die bayerische Verfassung stark benachteiligt worden. Aub habe es sich aber zum Ziel gemacht, das zu ändern. Voraussetzung dafür: Die Juden sollten am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. „Bis dahin waren Juden in der Stadt eher unscheinbar“, sagt Aas. Erst durch Aub seien zu einem Teil der Stadtgemeinschaft geworden.
Als geeigneten Namensgeber für die Stadthalle sieht der Historiker den Rabbiner aber trotzdem nicht. Weil er in der Stadt zu unbekannt und trotz Allem eher ein fortschrittlicher Bürger jüdischen Glaubens, als ein bedeutender Aufklärer gewesen sei. Ähnlich klingt auch das Hauptargument von Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe gegen Tasdelens Vorschlag: „Zur Vermarktung wäre es besser, wenn man den Namen der Stadthalle nicht erst erklären müsste.“
"Dann erklären wir ihn eben"
Dieses Argument will Tasdelen nicht gelten lassen. „Dann erklären wir ihn eben“, sagt der Sozialdemokrat und unterstellt den Kritikern: „Wir wollen nur wieder jedem Ärger aus dem Weg gehen.“
Die Argumente der anderen Fraktionen: „Dass aus der früheren Reithalle überhaupt ein Theater wird, das hat Markgraf Friedrich eingefädelt“, sagt Stephan Müller von der Bayreuther Gemeinschaft (BG). Die BG habe sich dem Vorschlag der CSU daher angeschlossen, nachdem man zuvor den Namen Wilhelmine, also Friedrichs Frau, bevorzugt hatte. Die Stadthalle als Theater habe Wilhelmine aber gar nicht mehr erlebt. Müller sagt, der Name Josef Aub würde viel besser zum jüdischen Zentrum in der Münzgasse passen, wenn diese fertig gestellt sei.
Dazu, ob sich der Name Joseph-Aub-Halle eher gut oder schlecht vermarkten ließe, will sich der Leiter des Stadtmarketings, Manuel Becher, auf Nachfrage nicht äußern. Weil das die Entscheidung des Stadtrates vorweg nehmen könnte, wie er sagt.