Nach Bürgerprotest: Gehsteigbau geplatzt

Von Thorsten Gütling
Die Schönfelder laufen weiter auf der Bundesstraße. Das hat der Bauausschuss der Stadt Hollfeld nach eineinhalb Jahren Diskussion so entschieden. Damit die Anwohner nicht an den Kosten für den Bau beteiligt werden. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Jetzt also doch nicht. Nach eineinhalb Jahren Diskussion haben die Mitglieder des Hollfelder Bauausschusses beschlossen, dass entlang der Ortsdurchfahrt von Schönfeld doch kein Gehsteig gebaut wird. Der Grund: Anwohner und Sportverein müssten an den Kosten beteiligt werden und hatten dagegen protestiert.

 
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Vor acht Jahren hatten die Schönfelder Bürger 165 Unterschriften gesammelt und einen Gehsteig für ihren Ort gefordert. Bei Bürgerversammlungen wurde der Wunsch regelmäßig wiederholt – der Schulwegsicherheit wegen. Die Stadt erklärte: Wenn die Straße sowieso wegen des Kanalbaus aufgerissen werden muss, wird der Gehsteig gebaut. Jetzt ist der Kanalbau so gut wie abgeschlossen und das Staatliche Bauamt will wissen, wie es die Oberfläche wiederherstellen soll, wie der Wasserablauf konstruiert werden soll, kurzum: Ob der Gehsteig kommt oder nicht.

Einnahmemöglichkeiten ausschöpfen ist Pflicht

Mittlerweile ist die Stadt Hollfeld aber Stabilisierungsgemeinde. Das heißt, sie bekommt Geld vom Freistaat um ihren Schuldenberg von rund zwölf Millionen Euro abbauen zu können. Im Gegenzug hat sie sich dazu verpflichtet, ihre Einnahmemöglichkeiten auszuschöpfen. Dazu gehört auch, die Anwohner im Falle eines Straßenausbaus an den Kosten zu beteiligen. 72.000 Euro soll der Ausbau kosten, 40.000 davon sollen die 17 Anwohner der Straße, darunter der BSV Schönfeld, zahlen. Seit das klar ist, wollen die Anwohner den Gehweg nicht mehr. Die Vorsitzende des BSV fürchtet gar um die Existenz des Vereins.

Entscheidung fällt nach
eineinhalb Jahren Streit

Und auch im Bauausschuss ist man sich nach eineinhalb Jahren der Diskussion nicht mehr sicher. Die einzigen verbliebenen Verfechter: Bürgermeisterin Karin Barwisch und Harald Stern, beide Bürgerforum. Alleine schon aus Sicherheitsgründen, wie sie sagen. Und weil die Konditionen für den Bau so günstig seien, wie nie zuvor. Immerhin hatte das Staatliche Bauamt in Nachverhandlungen eingeräumt, den Hollfeldern im Falle eines Gehsteigbaus eine Querungshilfe zu schenken.

Andere, darunter Michael Schatz (CSU) und Rudi Arnold (WG Land) wollen den Gehsteig aber erst später bauen. Dann zum Beispiel, wenn das Gesetz verabschiedet ist, das möglich machen soll, auch andere Bürger über wiederkehrende Beiträge an den Kosten zu beteiligen.

Auch die Querungshilfe ist vom Tisch

Die Entscheidung fällt im Bauausschuss schließlich mit fünf zu zwei Stimmen. Damit ist der Gehsteig in Schönfeld vom Tisch – und zwar auf lange Sicht. „Wir werden nach Abschluss der Arbeiten dort so schnell nicht wieder anfangen“, sagt Bürgermeisterin Barwisch. Eine Querungshilfe wird es daher auch nicht geben.