Mit den Veränderungen gehe er "gelassen" um, sagt der 63-Jährige. Er habe viel positive Resonanz erhalten, wisse aber auch, dass einzelne Bereiche besorgt seien, dass sie abgehängt werden könnten. "Ich sehe es als meine wichtigste Aufgabe an, eine gute Atmosphäre zu schaffen. Ich habe den Vorteil, dass ich im Haus bekannt bin und nicht der neue Besen bin, der meint, besonders gut kehren zu müssen." Er empfinde Aufbruchstimmung und sehr viel Bereitschaft mitzugehen und mitzumachen. Er wolle die Mitarbeiter anders einsetzen, nämlich "nach Zufriedenheit und ihren Möglichkeiten". Mit denen, die sich neue Wege überlegen möchten, wolle er das "aushecken, planen und strukturieren", sagt Schüler.
Neue Stationen, mehr Vernetzung
Derzeit entsteht der große Klinikneubau, mit dem auch eine Umstrukturierung der Stationen verbunden ist. "Wir werden eine Station für Psychosomatik reinnehmen. Da sehe ich großen Bedarf, die jetzige Abteilung ist immer überbelegt." Auch die sozialpsychiatrischen Angebote will er stärken. "Es gibt viele junge Menschen, die früh psychotisch erkranken." Für sie brauche die Klinik eine gute Vernetzung nach draußen zu den sozialpsychiatrischen Diensten.
Nach draußen - dahin geht der Trend in der Psychiatrie ohnehin. Die ambulante Behandlung bei den Patienten zuhause werde ihn auch beschäftigen. "Das ist sehr aufwendig und sehr personalintensiv. Es gibt viele Modelle, aber wenige Vorbilder." Diese Art der Behandlung sieht er als eine Herausforderung, die nicht in allen Fällen umsetzbar sein werde.
Zur Person
Dr. Michael Schüler beschloss schon während der Schulzeit, Arzt zu werden. Nach dem Studium in Tübingen und Erlangen kam der gebürtige Stuttgarter nach Bayreuth ans Bezirkskrankenhaus. Dort bildete er sich weiter zum Facharzt für Psychotherapie und Psychiatrie sowie für Neurologie und zum Alterstherapeut, und absolvierte ein Aufbaustudium in Medizinethik.
Schüler ist verheiratet und lebt in Bindlach. Seine Freizeit verbringt er mit seinen Hunden und spielt Schlagzeug, liest englische Literatur und hört gMusik von Anton Bruckner und Bob Dylan.