Psychiatrie: Bau für 20,5 Millionen Euro

Von Andrea Pauly

Lange haben die Vorbereitungen gedauert: Die Pläne gibt es seit mehr als zehn Jahren, seit 2011 steht endgültig fest, dass der Bedarf für die Erweiterung der Psychiatrie gegeben ist. Mit einem symbolischen Spatenstich war gestern Auftakt für das 20,5-Millionen-Bauprojekt. Das Gebäude mit fünf zusätzlichen Stationen für 90 Patienten soll in zwei Jahren fertig sein.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ein Umfeld, in dem Kranke schnell gesund werden und in dem Mitarbeiter in einer guten Atmosphäre und effektiv arbeiten können: Das soll der Neubau der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Bezirkskrankenhaus bieten. Direkt vor dem Diagnostik- und Therapiezentrum entstehen zwei Gebäudeteile mit jeweils drei Stockwerken. Geplant sind drei Stationen der Suchtklinik mit je 20 Betten, eine Station der Klinik für Sozialpsychiatrie mit 18 Betten sowie eine Station für die Therapie psychosomatischer Leiden mit zwölf Betten und acht tagesklinischen Plätzen.

Freistaat trägt größten Teil der Kosten

"Klinikgebäude für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik", nannte Architekt Stefan Ludes den Titel des Projekts. "Die Länge zeigt schon: Das wird nicht so unkompliziert, nicht so klein und nicht so billig." Mit 20,5 Millionen Euro und 8900 Quadratmetern Geschossfläche handle es sich um eine Herausforderung. Seit Ende 2014 ist das Architekturbüro mit dem Konzept beschäftigt. Der Freistaat übernimmt 18 Millionen Euro der Gesamtkosten.

Komplexer Entwurf

Ein komplexer Entwurf sei notwendig gewesen, sagt Stefan Ludes. Denn das Gebäude sei einerseits für Patienten mit ganz verschiedenen Krankheiten gedacht, solle zugleich die Arbeit des Personals vereinfachen, aber nicht wie ein typisches Krankenhaus wirken. Diese verschiedenen Anforderungen zu erfüllen, "war eine Kernherausforderung." Zudem entsteht der Neubau an einer prominenten Stelle und werde das "Gesicht des Bezirkskrankenhauses in Zukunft prägen", sagte Ludes.

Sucht ist ein großes Thema

Bezirkstagspräsident Günther Denzler bezeichnete den Neubau als eine Stärkung des Gesundheitsstandortes Bayreuth und der Kernkompetenz des Bezirkskrankenhauses, dessen originäre Aufgabe die Behandlung von psychisch kranken Patienten ist. Denzler erinnerte daran, dass durch die Nähe zu Tschechien in der Region Suchterkrankungen, gerade im Zusammenhang mit Crystal Meth und Crystal Speed eine große Rolle spielen. 

Weitere Pläne für die Kinder- und Jugendpsychiatrie

Katja Bittner, Vorstand der Kliniken und Heime des Bezirks Oberfranken, kündigte weitere Projekte für die nahe Zukunft an. Bereits im nächsten Jahr soll es in der Kinder- und Jugendpsychiatrie bauliche Veränderungen geben. Neubauten seien immer ein Zeichen für Nachhaltigkeit und für  qualitative Verbesserungen. Für die Mitarbeiter sei eine gute Atmosphäre am Arbeitsplatz nicht hoch genug zu schätzen.

Bei dem Bauprojekt hat der Bezirk auch schon die Weichen für die Zukunft gestellt: Beide Gebäudeteile sind unterkellert, so dass eine "Ausbaureserve" für weitere Funktionsräume entstehe. Auch für einen Erweiterungsbau ist genügend Platz.

Beim Spatenstich fehlte der Ärztliche Direktor und Chefarzt Prof. Manfred Wolfersdorf. Er hatte kurzfristig abgesagt.

Ein Krankenhaus, drei Kliniken

Das Bezirkskrankenhaus Bayreuth besteht aus verschiedenen Kliniken:

- Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik: zuständig für allgemeine Akutpsychiatrie, Gerontopsychiatrie, Suchtmedizin, Depressionszentrum, Psychotherapie und psychosomatische Medizin, Sozialpsychiatrie und psychiatrische Heilpädagogik. Chefarzt: Prof. Manfred Wolfersdorf; 256 Betten, 30 Tagesklinik-Plätze, 3093 Patienten im Jahr 2015.

- Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie: zuständig für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen, hyperkinetischen Störungen (auch Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung), emotionalen Störungen wie Angst- oder Zwangsstörung, Einnässen, Einkoten Ticstörungen, psychosomatische Störungen (darunter Essstörungen), Psychosen, Depressionen, autistischen Syndromen, Entwicklungsstörungen, und durch Drogen und Alkohol verursachte psychische Störungen. Chefarzt: Dr. Helmut Niederhofer;  28 Betten, acht Tagesklinik-Plätze, 490 Patienten im Jahr 2015.

- Die Klinik für Forensische Psychiatrie: zuständig für den so genannten Maßregelvollzug, also die Behandlung von psychisch kranken und suchtkranken Straftätern im Regierungsbezirk Oberfranken nach den Paragrafen 63 und 64 im Strafgesetzbuch. Chefarzt: Dr. Klaus Leipziger; 187 Betten, 370 Patienten im Jahr 2015.

Bis zum 30. März gab es noch die Klinik für Neurologie. Die 40 Betten sollen auf die anderen Kliniken aufgeteilt werden, die genaue Zuordnung steht noch nicht fest.

Bilder