Mehr Technik für weniger Stromausfälle

Von Moritz Kircher
Guido Müller, Bereichsleiter Verteilung bei den Stadtwerken Bayreuth, an einem Schaltschrank in der Opernstraße. Foto: Moritz Kircher Foto: red

Und plötzlich war der Strom weg. Das passierte in der Gegend um Heinersreuth, Eckersdorf, Gesees und Mistelgau acht Mal im vergangenen Jahr. Das war nicht nur den Kunden sondern auch den Stadtwerken Bayreuth zu viel. Deshalb investiert das Unternehmen jetzt rund 800.000 Euro. Das Ziel: die Zahl der Ausfälle verringern, schneller reagieren können und ein kleinerer Kreis von Betroffenen, wenn der Strom mal ausfällt.

 
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Die Stadtwerke beziehen ihren Strom aus dem übergordneten Netz vom Bayernwerk. Die Stadtwerke verteilen den Strom weiter nach Bayreuth und ins Umland. Guido Müller, Abteilungsleiter Netzservice bei den Stadtwerken, vergleicht das System mit der Stromversorgung in einem Wohnhaus. Bisher hingen weite Teile des Bayreuther Umlandes an einer großen Sicherung - an einer sogenannten Übergabestation. Wenn es irgendwo einen Fehler gab, fiel der Strom relativ großflächig aus, wenn an der Übergabestation die Sicherung - der sogenannte Schutzschalter - rausflog. An diesem Punkt setzen die Stadtwerke nun an.

Stadtwerke bilden kleinere Teilnetze

Derzeit gibt es neben den relativ großen Gebieten, die dann betroffen sind, noch ein weiteres Problem. Denn auch der Bereich, aus dem der Fehler kommen könnte, ist vergleichsweise groß. Außerdem muss teilweise noch manuell nach der Ursache für einen Stromausfall gesucht werden. Sprich: Die Techniker der Stadtwerke müssen raus fahren und sich auf Fehlersuche begeben. All das kostet Zeit. Zeit, in der die Menschen möglicherweise im Dunkeln sitzen.

Lesen Sie hier alles über die Stromausfälle in den letzten Monaten

 

"Wir bilden jetzt kleinere Teilnetze", sagt Müller. Dafür bauen die Stadtwerke im ersten Halbjahr des kommenden Jahres zwei neue Übergabestationen am Stadtrand von Bayreuth. Dadurch wird das Umlandnetz in kleinere Einheiten aufgespaltet.

Fehlersuche optimieren - Zeit sparen

Günter Geist, Bereichsleiter Verteilung bei den Stadtwerken, zieht wieder den Vergleich mit dem Stromnetz im Haus. Dort hängt jedes Zimmer üblicherweise an einer Sicherung. "Und wir haben es dann auch leichter, wenn wir bei einem Stromausfall nur noch in einem Zimmer nach dem Fehler suchen müssen." Und dank moderner Technik soll das künftig auch leichter per Fernwartung möglich sein. Das spart Zeit.

Neben den beiden neuen Übergabestationen sind die Stadtwerke außerdem im Landkreis gerade dabei, 1,6 Kilometer Stromkabel auszutauschen, die besonders störanfällig waren. Das ist vor allem in Gesees und Heinersreuth der Fall. Kabel können vor allem dann Störungen im Netz auslösen, wenn zum Beispiel ein großer Stein auf die Ummantelung eines Kabels drückt und diese mit der Zeit reißt. Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, "sind wir deutlich besser aufgestellt", sagt Müller.

Ausfallzeiten deutlich unter dem Bundesdurchschnitt

Stadtwerke-Sprecher Jan Koch betont, dass das Unternehmen vorher schon gut aufgestellt war, betrachtet man die Dauer der Stromausfälle im Jahr. Er spricht von einem "sehr hohen Qualitätsniveau" und unterfüttert das mit Zahlen. Die aktuellsten stammen aus dem Jahr 2015. Da seien Stadtwerke-Kunden aufs Jahr gerechnet im Schnitt 3,7 Minuten ohne Strom gewesen. Der Durchschnittswert für das gesamte Bundesgebiet lag nach Angaben der Bundesnetzagentur im gleichen Zeitraum bei 12,7 Minuten. In diesen Index fließen alle ungeplanten Stromunterbrechungen ein, die nicht auf höhere Gewalt, zum Beispiel Naturkatastrophen, zurückzuführen sind.

Wenn im ersten Halbjahr des kommenden Jahres die neuen Übergabestationen ans Netz gehen, wird das für die Stromkunden in der Region völlig unbemerkt abgehen. Es werde keinen Stromausfall geben, wenn die neuen Anlagen ans Netz gehen, sagt Guido Müller.

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