Sudhaus für die Brauerei von Maisel & Friends wird eingebaut - Sechs Wochen dauert die komplette Montage Maisel & Friends: Das Herz schwebt ein

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1,8 Tonnen Würzepfanne lernen fliegen. Der schwere Tank wird übers Dach in das Sudhaus eingehoben. Foto: Eric Waha Foto: red

Herzklopfen wegen vielen Tonnen Edelstahl: Die Hauptakteure bei Maisel & Friends, der Craft-Beer-Brauerei, die Ende Januar eröffnen soll, waren am Dienstag leicht nervös. Denn das Herz der Brauerei, das Sudwerk mit den drei Kesseln, wurde aus Bamberg angeliefert und schwebte mit dem Kran ein. Maßarbeit. Und Arbeit unter Zeitdruck, denn bis zum nächsten Regen muss die Öffnung im Dach wieder dicht sein.

 
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Mit zwei Sattelzügen wird das Sudhaus am Dienstag angeliefert vom Bamberger Sudhaus-Bauer Kaspar Schulz. Vor Ort muss noch ein bisschen nachgearbeitet werden am rund 12,8 Tonnen schweren Edelstahltank der Würzepfanne. Die Schweißnähte brauchen noch etwas Feinschliff. Inzwischen wird in dem kleinen Sudhaus der Läuterbottich zurecht gerückt. "Das ist das schwerste Teil", sagt Marc Goebel, der Leiter der Brautechnologie bei der Brauerei Gebrüder Maisel. "2,2 Tonnen schwer." Zwei Mitarbeiter von Schulz rollen den großen Bottich mit zwei Hubwagen Zentimeter für Zentimeter an seinen künftigen Standort.

"Die Anlage ist nach unseren Angaben gefertigt worden", sagt Goebel. "Keine Gasthausbrauerei. Sie kann alles, was unsere große Anlage auch kann. Nur in kleinerem Maßstab." 25 Hektoliter, also 2500 Liter, Bier kann Goebel mit der Anlage brauen. Eine wichtige Vorgabe: "Unser Läuterbottich ist größer und hat einen größeren Senkboden als normal, weil wir hier stärkere Biere brauen." Vier bis sechs Wochen, schätzt Goebel, werde es dauern, die Anlage "zu verrohren und zu verschlauchen. Mitte, Ende November können wir mit dem Probebetrieb beginnen". Das Brauprogramm hat seinen ersten Testlauf schon hinter sich: "Trocken hat es funktioniert", sagt der Braumeister. Um das Sudhaus mit dem Kran einheben zu können, war beim Bau eine Öffnung im Dach vorgesehen worden. "Der Deckel kommt am Abend wieder drauf, wenn alles drin ist. Denn es soll ja in der Nacht Regen aufziehen."

Jeff Maisel, der seit langer Zeit an dem Craft-Beer-Projekt plant, das er jetzt in den historischen Brauerei-Gebäuden umsetzt, die seit rund 30 Jahren ungenutzt waren, sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: "Das Gefühl, das ich gerade habe, kann ich gar nicht richtig beschreiben. Wenn das mal fertig ist: Wow!" Das Sudhaus als Herz der Brauerei sei für ihn ein wichtiges Signal, "dass es wieder einen Schritt weiter geht". Rainer Seifert und Marc Goebel hätten das Sudhaus geplant, er habe das "Gesamtprojekt im Blick". Das Gesamtprojekt, das die Kombination aus der Craft-Beer-Brauerei Maisel & Friends und der Gastronomie Liebesbier ist. Eine Kombination, die in der Form bayernweit einzigartig ist. "Parallel zum Bau des Sudhauses laufen gerade die letzten Rohbauarbeiten, werden die Fenster eingebaut, um das Haus dicht zu machen", sagt Maisel. "Dann kommt der Estrich, fangen die Fliesenleger an. Es geht Schlag auf Schlag. Ziel ist nach wie vor, Ende Januar fertig zu sein."

Thomas Wenk, der zusammen mit seiner Frau Ute und Andrea Bauernfeind das Liebesbier führen wird, sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: Besonders aufwendig sei der Bau des Tresens aus Sichtbeton, "der unser Insel der Bierseligkeit werden wird - aus Sichtbeton". Rechteckig, 20 Meter lang, wird der Tresen seit mehr als einer Woche schon geschalt, um bald mit dem Betonieren beginnen zu können. Gleichzeitig wird im künftigen Gastro-Garten mit verschiedenen Ebenen gearbeitet, der "der außergewöhnlichste Biergarten Deutschlands werden soll", wie Wenk sagt.

Mit einem Auge schielen Maisel und auch Wenk nach Berlin: Dort baut die amerikanische Stone Brewery ebenfalls an einer Craft-Beer-Brauerei. Mit einem ähnlichen, aber laut Maisel "nicht vergleichbaren Konzept". Die Brauerei dürfte bald fertig sein, sagt Maisel. "Aber die Gastronomie wird offenbar später öffnen. Wir werden auf jeden Fall früher fertig." Eine Anfrage unserer Zeitung bei Stone blieb am Dienstag ohne Antwort.

Mehr Bilder von der Anlieferung des Sudwerks gibt's hier.

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