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Richtfest für deutschlandweit einzigartiges Brau- und Gastronomie-Projekt der Brauerei Maisel Maisel & Friends: „Das wird eine Ideenküche“

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Jetzt kann nicht mehr viel schief gehen: Das ehrgeizige und deutschlandweit in der Art einzigartige Projekt der Maisel & Friends-Brauwerkstatt mit der Gastronomie, die den Namen „Liebesbier“ tragen wird, hat am Donnerstagnachmittag Richtfest gefeiert. „Jetzt ist alles planbar“, sagt Brauereichef Jeff Maisel im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn die Baustelle in der alten Brauerei hat viele Überraschungen bereit gehalten.

 
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Emotional, spontan, geerdet: Jeff Maisel holt nach dem Richtspruch von Zimmerer Wilhelm Lauterbach einen nach dem anderen aus dem Publikum - alles Menschen, die anpacken bei dem Projekt. „Alles Leute, die richtig Gas geben.“ Allem voran die Bauarbeiter, die unter Volldampf arbeiten, um das sportlich gesteckte Ziel zu erreichen. „Winter 2015/16 wollen wir aufmachen“, sagt Maisel.

Anspruchsvolle Baustelle

Die Baustelle in dem Gebäude, das 1887 gebaut und immer wieder erweitert worden ist, ist anspruchsvoll. „Wir haben hier dreischalige Wände, die verpresst werden mussten. Teilweise Sandsteinboden. Teilweise standen die Mauern ganz einfach auf Dreck. Vieles, was hier steht, war nicht planakkurat.“ Die Überraschungen, die nach sofortigen statischen Lösungen verlangten, seien in den ersten Monaten kaum abgerissen. Unterfangen, abstützen, „jede Menge Stahl einbauen“, wie Maisel sagt. „Jetzt ist das Schlimmste geschafft, jetzt ist alles planbar: Kabel, Böden, Ausstattung.“

Adresse: Andreas-Maisel-Weg

Die ganze Familie Maisel stehe voll hinter dem Projekt, das eine besondere Adresse bekommt: Es steht am neu gewidmeten Andreas-Maisel-Weg. Als Erinnerung an den früh verstorbenen Cousin von Jeff Maisel. Maisel sagt, die Fortschritte an dem Gebäude zu sehen, sei für ihn „Gänsehaut pur“. Weil er hier aufgewachsen ist. Und „weil es schon ein Traum meines Vaters Oscar war, hier in diesen Räumen eine Gastronomie zu machen“.

Deutschlandweit schönster Biergarten

Thomas Wenk, der zusammen mit seiner Geschäftspartnerin Andrea Bauernfeind die Gastronomie „Liebesbier“ führen wird, sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, die Kombination von Craft-Beer-Brauerei und Gastronomie sei in dieser Größe einzigartig in Deutschland. „Über 20 Biere am Hahn, etwa zwei Drittel aus eigener Produktion, und 60 bis 80 Biere aus der Flasche von befreundeten Brauereien aus Deutschland, Italien, Belgien, den USA und natürlich hier aus der Region – das gibt es noch nirgends.“ 250 Plätze wird es im „Liebesbier“ geben, 200 im Saal über der Gastronomie, der einmal Gärkeller der Brauerei Maisel war. Mit dem Biergarten, ebenfalls mit 250 Plätzen, will Wenk einen Höhepunkt setzen: „Mein Ziel ist, hier den schönsten Biergarten Deutschlands zu machen. Mit mehreren Ebenen, die alle anders aussehen. Anders gepflastert, andere Bestuhlung, anderer Sonnenschutz.“ Mit großer Grillstation, auf der die Gäste selber grillen können.

So international die Ausstattung der Gastronomie und der Biere, die neben den eigenen ausgeschenkt werden, so regional soll die Küche werden. So viel wie möglich selbst gemacht, gebacken, geräuchert. Mit lokalen und regionalen Produkten. Gerichte, um das Experimentieren mit dem Thema Bier herum gestrickt. „Weil wir hier in Oberfranken zu gut wissen, dass Bier ein Grundnahrungsmittel ist“, wie Wenk sagt. „Wir wollen die Vielfalt zeigen.“

Zurück zu den Wurzeln

Jeff Maisel sagt, mit dem in die Gastronomie integrierten 25-Hektoliter-Sudwerk, mit dem in der Brauwerkstatt gebraut wird, öffne sich die Brauerei neue Wege – und kehre gleichzeitig zu ihren Wurzel zurück. „Mein Opa hat meinem Vater und meinem Onkel damals gesagt, als sie das Weißbier entwickelt haben: ,Wenn ihr es nicht verkaufen könnt, dann müsst ihr es halt selber saufen.’“ Die Skepsis des Großvaters von damals könne man jetzt in Neugier umkehren. „Keiner weiß, wo beim Thema Craft-Beer die Reise hingeht. Wir können hier was ausprobieren. Wenn es den Leuten schmeckt, ist es schön. Wenn nicht, dann machen wir eben was Neues. Das hier wird eine richtige Ideenküche.“

Brücke über die Mistel

Ein nicht ganz unwichtiges Element kommt von der Stadt: Eine Brücke über die Mistel. Für Radfahrer und Fußgänger. Sie soll das Areal von der Stadt her erschließen. Und soll vor allem die Durchlässigkeit für Radler und Fußgänger im Stadtgebiet verbessern, den Zugang zum Stadtteil Kreuz einfacher machen. Das muss der Stadtrat allerdings noch beschließen. Und weil das Maisel-Areal im neuen Sanierungsgebiet liegt, wird es auch Zuschüsse für die Brücke geben, die von der Stadt gebaut werden soll. Wann, steht noch nicht fest. Wohl im nächsten Jahr.

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