61 Jahre alter, gehbehinderter Bewohner verbrannte in Obdachlosenunterkunft Leiche aus Brandruine identifiziert

Von Sonny Adam
Die Baracke, die im Dreibrunnenweg seit Jahrzehnten als Obdachlosenunterkunft dient, ist völlig abgebrannt. Die Polizei bestätigt, dass es sich „mit ziemlicher Gewissheit“ um den 61 Jahren alten Bewohner der Unterkunft gehandelt hat. Foto: Sonny Adam Foto: red

Bei der Leiche, die beim Brand der Obdachlosenunterkunft im Dreibrunnenweg vier Tage vor Heiligabend entdeckt wurde, handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um einen 61 Jahre alten, gehbehinderten Bewohner. Das teilt die Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken mit. Ob es in Kulmbach eine neue Unterkunft für Obdachlose geben wird, ist noch ungewiss.

 
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Von der ehemaligen Obdachlosenunterkunft im Dreibrunnenweg in Ziegelhütten ist nichts mehr übrig. Der Schnee bedeckt die verkohlten Holzreste des Gebäudes. Vier Tage vor Weihnachten hatte es dort gebrannt. Baustellengitter sperren die Brandruine ab, die von der Obdachlosenunterkunft übriggeblieben ist. So wird Neugierigen Weg zur Brandruine versperrt.Das Feuer brach an einem Sonntagmorgen aus. Die Treppe zwischen den beiden Baracken selbst ist bereits wieder freigegeben. Denn in dem unversehrten Trakt sind noch Obdachlose untergebracht.

Eigentlich handelt es sich nicht um Obdachlose, die nur ein paar Nächte in den alten Baracken Schutz suchen, sondern um Menschen, die aus den verschiedensten Gründen in Kulmbach gestrandet sind und anderswo keine Bleibe finden. Es sind Menschen, die aus dem sozialen Netz gefallen sind und für die es keinen Rückweg gibt. Diese Menschen leben seit vielen Jahren in der Obdachlosenunterkunft.

Ob der Brand für sie eine Änderung oder Verbesserung der Situation bringen wird, ist ungewiss. „Wir werden jetzt erst einmal die Sachlage analysieren, dann werde ich dem Stadtrat berichten und wir werden dann Vorschläge ausarbeiten, wie es weiter geht“, sagt Oberbürgermeister Henry Schramm auf Nachfrage dieser Zeitung. Am Tag vor Heiligabend gab die Polizei bekannt, dass sie Brandstiftung ausschließen kann.

Haarsträubende Zustände in der Unterkunft

Die Polizei hat ihre Arbeit getan. „Wir haben unsere Ermittlungen abgeschlossen. Und alle Anzeichen deuten darauf hin, dass es sich bei der gefundenen und bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leiche um den 61 Jahre alten Bewohner gehandelt habe“, sagt Jürgen Stadter vom Polizeipräsidium Oberfranken.

Das Opfer der verheerenden Brandes hatte jahrelang im Klinikum Kulmbach gearbeitet. In Kulmbach hatte er vorher in mehreren Wohnungen gelebt. Der Mann litt unter der Sammelkrankheit, wie sich bei einem früheren Besuch des Kurier gezeigt hatte. Er bewahrte viel zu viel auf und hat innerhalb kürzester Zeit die Wohnungen zugemüllt, schilderte er damals. Seine Vermieter schmissen in raus, bis er schließlich in der Obdachlosenunterkunft gelandet ist. Über das Schicksal eines Mitbewohners lesen Sie hier.

Der 61-Jährige stand zudem unter Betreuung. Doch geholfen, etwas an seinen Lebensumständen zu ändern, hat diese Betreuung nicht. Die zuständige Betreuerin war zu einer Stellungnahme nicht bereit.

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