Landwirt: "Die Stadt ist nicht fair"

Von Andrea Pauly
Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

Helmut Hacker ist nicht gut zu sprechen auf die Stadt Bayreuth. Als einer von vier Landwirten fürchtet er, für den Ausbau von Straße und Gehweg in Dorf kräftig zur Kasse gebeten zu werden. Denn die Größe des Grundstücks ist entscheidend für die Höhe des Anliegerbeitrags: Wer große Flächen hat, muss tief in die Tasche greifen. „Und das“, sagt Helmut Hacker, „ist einfach nicht fair.“

 
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„Eine Hand wäscht die andere“, sagt der Seulbitzer. Verhandlungen seien immer ein Geben und Nehmen. Das Ergebnis müsse für beide Seiten passen. Und das ist aus seiner Sicht nicht der Fall: Er fordert, dass die Kosten anders umgelegt werden, als die Satzung es vorsieht.

Grundstück geht in die Tiefe

Er müsse Anliegerbeiträge für ein 12 000 Quadratmeter großes Grundstück zahlen – obwohl dieses nur auf 30 Metern Länge an die zu sanierende Straße grenzt. „Ich sehe das nicht ein“, sagt der Landwirt. Seinen Kollegen gehe es ähnlich. „Es kann doch nicht sein, dass vier Betriebe fast den ganzen Gehsteig allein zahlen, nur weil sie große Flächen haben.“

Kosten auf die Allgemeinheit umlegen

Der Landwirt rächt sich auf seine Weise: Als einer von zwei Landwirten verkauft er der Stadt das Land nicht, das sie für den Bau eines Bürgersteigs an anderer Stelle – zwischen dem Ortskern und der Hohen Reuth – braucht. „Es kann nicht sein, dass wir Grund hergeben sollen und auch noch zur Kasse gebeten werden.“ Er habe der Stadt gesagt, „die sollen sich was anderes einfallen lassen, so, dass die Kosten auf die Allgemeinheit umgelegt werden. Ich laufe auch nicht mehr über den Gehweg als jeder andere im Dorf“.

Ärger über das Vorgehen der Stadt

Hinter der Diskussion um die Grundstücke und die Kosten steht für Hacker auch der Ärger über das Vorgehen der Stadt in den vergangenen zwei Jahren: Diese habe erst mit den Bürgern über die Sanierung diskutiert, als diese gegen die fertigen Pläne protestiert hatten. „Die Stadt ist überhaupt nicht auf die Bürger zugekommen.“

Die zahlreichen Veränderungen, die die Seulbitzer durch ihre Hinweise und die Kritik an der Planung erwirkt hatten, wären aus seiner Sicht nie zustande gekommen, wenn diese sich nicht gewehrt hätten. „Dann würde die Stadt jetzt eine Straße bauen, in der die großen landwirtschaftlichen Fahrzeuge nicht an der Bushaltestelle vorbei passen.“

Hacker will nicht nachgeben, auch wenn das Streit bedeutet

Und auch jetzt seien die Seulbitzer immer noch nicht ausreichend informiert: Niemand wisse, mit welchen Kosten er zu rechnen habe. Dass große Unsicherheit im Dorf über die Höhe der Beiträge herrsche, hatte auch Ortssprecher Klaus Becher am Dienstag in der Sitzung des Bauausschusses gesagt. Daraufhin hatte Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl die Kosten auf 1,60 bis 1,80 Euro pro Quadratmeter Fläche beziffert.

Helmut Hacker weiß, dass es ohne sein Land vorerst keinen Gehweg zwischen den beiden Siedlungen geben wird. So lange die Stadt keine Kostenverteilung vorschlägt, die er als gerecht empfindet, will er bei seiner Haltung bleiben – auch, wenn die Leute im Dorf ihm das übelnehmen könnten. „Eine Hand wäscht die andere. Dann muss sich die Stadt ein wenig anstrengen und uns etwas anbieten.“

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