Die Hitze vermiest vielen Standbetreibern das Geschäft Kulmbach: Weniger Besucher beim Altstadtfest

Von Sonny Adam

Das Altstadtfest in Kulmbach wird sicherlich als heißestes Fest in die Geschichte eingehen. Doch nicht im positiven Sinne: Zwar feiern die Besucher bis spät in die Nacht. Aber tagsüber ist wegen der Hitze tote Hose. Manche Standbetreiber reisen deshalb sogar vorzeitig ab.

 
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Thomas Schönfeld hat seinen Fischstand mitten auf dem Markplatz. Sehr gute Lage, der Fisch duftet fein. Doch Schönfeld ist unglücklich: Schon am Eröffnungstag lief das Geschäft schleppend. „Am Samstag war es ebenfalls schlecht. Wenn die Leute um 22 Uhr oder noch später kommen, haben die keinen Hunger mehr.“

Am Sonntag dann das völlige Desaster: „Ich habe heute einen Fisch und zwei Brötchen verkauft. Jetzt lasse ich die Holzkohlen ausgehen, es kommt nichts mehr“, sagt der Fischverkäufer. Und weiß schon jetzt, dass er im nächsten Jahr nicht wiederkommen wird.

Chorfestival fiel aus

Ein ähnliches Bild bietet sich im Büttnerwinkel. Dort hätte eigentlich ein Chorfestival mit Chören aus dem gesamten Sängerkreis Bayreuth stattfinden sollen. Doch von vier angemeldeten Chören haben zwei schon vorher zurückgezogen. Den anderen beiden wurde daraufhin abgesagt.

Am Rande des Zentralparkplatzes kommt es dann am Sonntagnachmittag zum Eklat: Thomas Weber schließt seinen Slusheis-Anhänger und will es einem Chipsstand gleichtun, der bereits in der Nacht zum Sonntag abgereist ist. Den Straßenzugbeauftragten Klaus und Editha Paetsch passt das aber gar nicht. „Für die Temperaturen können wir nichts. Und sie sind kein Grund, abzureisen. Wir haben Verträge bis 23 Uhr“, sagt Paetsch.

Unschöne Worte fallen: Paetsch bezeichnet den Händler als „unprofessionell“. „Es gibt Feste, die funktionieren und es gibt Feste, die funktionieren nicht. Und das hier funktioniert nicht“, antwortet der.

Nicht einmal das Standgeld eingenommen

Weber hat nicht einmal das Standgeld eingenommen. Zwischen 300 und 800 Euro zahlen Standbetreiber auf dem Zentralparkplatz. „Ich kenne Städte, da bekommen wir nicht nur den Platz, sondern sogar den Strom gratis“, sagt Weber. Darauf, dass Paetsch ihm wegen Vetragsverletzung um ein Drittel höhere Gebühren aufbrummen will, lässt er es ankommen. Um 16 Uhr macht er sich vom Acker.

Auch zwischen den Besuchern krachte es. Die Polizei meldet, dass am Rande des Altstadtfestes zwei frühere „beste Freunde“ wegen „alter Sachen“ dermaßen in Streit gerieten, dass einer der beiden – ein 20-jähriger Kulmbacher – seinen gleichaltrigen Kontrahenten mit einer kaputten Flasche verletzte und flüchtete. Der Verletzte kam mit leichten Schnittwunden, die vor Ort behandelt werden konnten, davon.

Polizei kommt nur mit körperlicher Gewalt weiter

Ebenfalls am ersten Festtag, kurz nach Mitternacht, geriet ein 23-jähriger Kulmbacher mit einem Imbiss-Betreiber in der Oberen Stadt in Streit. Der Imbissbesitzer erteilte dem ungebetenen Gast daraufhin Hausverbot. Hinzugerufene Polizeibeamte wollten die Personalien des Kulmbachers feststellen. Doch der Mann widersetzte sich. Er versuchte, die Polizisten zu schlagen und anschließend zu flüchten.

Erst mit körperlicher Gewalt konnte er unter Kontrolle gebracht werden. Ein Polizeibeamter wurde leicht an der Hand verletzt. Den mit 1,5 Promille alkoholisierten Mann erwarten nun Strafanzeigen wegen Körperverletzung, Widerstandes gegen Polizeibeamte und Beleidigung.

Ruhiger ging es am Samstag zu. „Es gab keine Vorkommnisse, bei denen wir eingreifen mussten“, sagt die Kulmbacher Polizei, „nur einige Beschwerden wegen Ruhestörung“.

Auch die Polizei bestätigt, dass die Besucher erst sehr spät kamen – und dass es deutlich weniger waren als üblich.

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