Klinikum: Parksituation bleibt kritisch

Von Katharina Wojczenko
So geht's aber nicht: Am Klinikum Bayreuth sind nicht nur Wildparker ein Problem. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Nach jahrelangen Planungen und einem Rechtsstreit baut das Klinikum Kulmbach jetzt ein zweites Parkhaus. In Bayreuth ist die Parksituation am Klinikum ein Dauerthema. Was passiert hier?

 
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Das ist die Situation: Auf dem Hauptparkplatz am Klinikum Bayreuth sind über 700 kostenfreie Parkplätze für Patienten, Mitarbeiter und Besucher verfügbar, sagt Sprecherin Christiane Fräbel. Die Klinikum Bayreuth GmbH beschäftigt 2300 Menschen, davon 1.500 Mitarbeiter am Klinikum Bayreuth. "Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Parkflächen am Klinikum nicht immer ausreichend sind."

Der Grund: Das Klinikum hat immer mehr Patienten und Mitarbeiter. "Nicht auszuschließen" sei außerdem, dass gelegentlich Pendler die Parkflächen nutzen. Eher häufig, sagen Mitarbeiter dem Kurier. "Wir sehen doch, wenn die Leute mit vollen Einkaufstüten hier aus dem Stadtbus und dann in ihr Auto steigen." Im Bauausschuss war der kostenlose Klinikum-Parkplatz zuletzt im September Thema - als Argument für einen Park-and-Ride-Parkplatz.

Das tut das Klinikum: Anfang 2015 hat die neue Klinikleitung den Parkplatzmangel aufgegriffen und auf der Südseite rund um das Klinikum Bayreuth neue Parkflächen geschaffen, sagt Fräbel. Insgesamt sind so 60 neue Stellplätze für Mitarbeiter entstanden. "Es handelt sich um teilweise geschotterte Plätze, die den Anschein machen, dass Fahrzeuge auf der Wiese parken."

Diese neuen Parkflächen sorgen laut Fräbel bereits für eine Entlastung auf dem Hauptparkplatz, sodass für Patienten und Besucher mehr Stellplätze zur Verfügung stehen. "Die Verantwortlichen der Klinikum Bayreuth GmbH prüfen zurzeit weitere Handlungsalternativen, um die Parkplatzsituation zu verbessern." Genauer kann Fräbel nicht werden. Das Krankenhaus befinde sich allerdings in einem Spannungsfeld: Denn Maßnahmen, die den Patienten direkt zugute kämen, hätten Vorrang - und der Bau von Parkplätzen werde finanziell nicht gefördert.

Das tut die Stadt: Dass der Klinikum-Parkplatz für Park-and-Ride missbraucht wird, ist dem Stadtrat bekannt. Im September hat der Bauausschuss die Verwaltung beauftragt, alternative Flächen für Park and Ride zu suchen. Das Stadtplanungsamt ist immer noch dabei, sagt Pressesprecher Joachim Oppold: "Die Prüfung bezieht sich aber nicht nur auf den Bereich rund ums Klinikum, sondern übergreifend auf das gesamte Stadtgebiet."

Das macht Kulmbach: Vier Jahre lang wurde geplant, es gab mehrere Entwürfe, viele Vorschläge und einen Rechtsstreit mit den Anwohnern. Am Ende hat der Verwaltungsgerichtshof in München bestätigt: Das Krankenhaus darf das Parkhaus bauen. Noch vor Weihnachten haben die Bauarbeiten begonnen. Das Parkhaus mit 158 Plätzen soll im Oktober öffnen - wenn der Winter mitspielt. Es wird nur tagsüber geöffnet sein.

Die Parkplatznot am Klinikum sei immens, sagt Geschäftsführerin Brigitte Angermann. Über Jahre hat sich das Klinikum mit geschotterten Provisorien beholfen. Die Anwohner, die sich aus optischen Gründen gegen das Parkhaus gewehrt hatten, haben das Urteil akzeptiert. Dank Holzverkleidung soll sich das Gebäude ins Gelände einfügen.

Das sagen Mitarbeiter und Besucher

Yvonne Bechstein (40), Krankenschwester: "Ich bin zufrieden: Ich arbeite im Frühdienst. Wenn man wie ich um 5.30 Uhr kommt, findet man immer einen Parkplatz. Wer später kommt, hat es aber echt schwer. Was ich aber nicht gut finde ist, dass die Gehwege oft zugeparkt sind und die Leute am Rand parken."

 

 

 

 

Andreas Klött (44), Krankenpfleger: "Ab 11 Uhr ist es schwierig, einen Parkplatz zu finden. Wenn ich Spätdienst habe, kalkuliere ich zehn Minuten extra ein, um zu suchen oder ein Stück zu gehen. Hinzu kommt, dass die Parkplätze relativ schmal sind. Wenn es dann noch schneit und die Markierungen nicht zu erkennen sind, fallen noch mehr Lücken weg. Eine Lösung muss auf jeden Fall her. Ich fände es gut, wenn es einen Bereich nur für Mitarbeiter gäbe. Ich würde dafür sogar bezahlen."

 

 

 

 

Ilona Krischaj-Pinetzki (55) besucht ihren Mann im Klinikum: "Ich bin seit dem ersten Weihnachtsfeiertag regelmäßig hier. Jetzt in der Zeit nach Weihnachten habe ich keine Probleme, einen Parkplatz zu finden. Als meine Mutter im März im Krankenhaus lag, war das anders. Ich finde es nicht schlimm, wenn man erst ein bisschen suchen muss. Dann bringe ich eben mehr Zeit mit. Aber die Parklücken sind zu eng."

 

 

 

 

Jürgen Geissler (69) besucht seine Frau: "Ich bin seit vier Wochen jeden Tag hier. Vor Weihnachten war der Parkplatz immer sehr belegt. Da habe ich im hintersten Eck geparkt und bin vorgegangen. Mindestens 50 Parkplätze mehr wären gut. Ich würde dafür auch zahlen. Vor allem sind sie viel zu eng. Da kommst du kaum ins Auto rein oder raus, nicht einmal mit einem Trabi.

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