Mistelgauer Einrichtung hat die Leiterin freigestellt – Verdacht auf Untreue Kindergartenleiterin im Visier der Ermittler

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Der Kindergarten Schatzinsel in Mistelgau. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die Leiterin des Mistelgauer Kindergartens „Schatzinsel“, Heiderose F., ist seit August vom Dienst freigestellt. Dies bestätigte Pfarrerin Friederike Steiner vom Träger der Einrichtung, der evangelischen Gemeinde Mistelgau. Gegen die Leiterin laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bayreuth. Wegen des Verdachts auf Untreue, wie der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel bestätigte. Nach Informationen dieser Zeitung geht es um angeblich falsch abgerechnete Essensbestellungen.

 
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Bereits im Juli habe es im evangelisch-lutherischen Kindergarten Schatzinsel „Hinweise“ gegeben, sagte Steiner. Dabei sei es um eine Vielzahl von Ungereimtheiten gegangen: um Hinweise baulicher Art, um Verwaltungs-Abläufe sowie um Hinweise auf eventuell finanzielle Ungereimtheiten. Diese seien aus den Reihen des Kindergartenpersonals selbst gekommen. Daraufhin hat Steiner eine Reihe von Vier-Augen-Gespräche geführt, bei denen sich die Hinweise zu verdichten schienen. Zur gleichen Zeit wurde die Leiterin krank – was Kirchenvorstand und Steiner dazu veranlasste, die Leiterin vom Dienst zu befreien, wobei sie ihre Bezüge behalten konnte. Vorher wurde der Elternbeirat in einer Sondersitzung über die Vorwürfe grob informiert.

Auf Fehler gestoßen

Seit Sommer wurde der bis dahin stellvertretenden Leiterin die Leitung kommissarisch übertragen. Man wollte, so Steiner, erst die Vorwürfe klären, bevor endgültige Schritte eingeleitet werden sollten. Wichtig sind der Pfarrerin zwei Punkte: Erstens betreffen die Vorwürfe nicht das Erzieherische und „Wir wollten die Leiterin nicht vorverurteilen.“

Aber sie räumt ein, auf „Fehler gestoßen“ zu sein. Zum Beispiel bei den Sicherheitsvorschriften, etwa dass eine Brandschutztür nicht funktioniert habe. Inzwischen seien die „baulichen Mängel geklärt und beseitigt“, auch in Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Die Brandschutztür habe die Leiterin noch selbst erledigt.

Es seien „Dinge gewesen, die einer Leitung obliegen“, sagt Steiner. Diese „Dinge“ habe der Träger lange nicht gewusst, obwohl sie lange vorgelegen haben. Es seien „normale, praktische Vorgänge“ gewesen, bei dem „ein Anruf beim Träger gereicht hätte. Der aber war nicht erfolgt. „Ich war schockiert“, sagte Steiner.

Die Pfarrerin reagiert mit Offenheit auf die Situation – wobei sie über die genauen Vorwürfe schweigt, etwa wegen angeblich falsch abgerechneter Essen für die Kinder. Sie dürfe nicht reden, Schweigepflicht bei Personalangelegenheiten. Auch die Elternbeiratsvorsitzende schweigt pflichtbewusst. Die betroffene Kindergartenleiterin, die seit fast 30 Jahren in der Branche arbeitet, äußert sich ebensowenig zu den Vorwürfen. Nach Kurier-Informationen hat sie sich einen Anwalt genommen.

Träger gewechselt

Dem Mistelgauer Kindergarten steht ein Wechsel des Trägers bevor. Wie berichtet, hat die evangelische Kirche Mistelgau die Trägerschaft zur Mitte des nächsten Jahres gekündigt. Es gibt mehrere Interessenten, die sich nächstes Jahr im Gemeinderat vorstellen sollen. Pfarrerin Steiner hofft, dass bis dahin die Vorwürfe aufgeklärt sind. „Ich will ein geordnetes Haus übergeben.“

Erst vergangene Woche hat Pegnitzer Kindergarten „Zum Guten Hirten“ seine Leiterin freigestellt. Auch hier ist die Staatsanwaltschaft tätig. Wegen eventueller falscher Abrechnungen beim Essen prüft sie, ob Ermittlungen eingeleitet werden.

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