Kein Geld für Asphaltdecke

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Die Straße muss repariert werden, zwei Gebäude werden abgerissen: Wie kann daraus ein harmonisches Ganzes für die Ortsmitte entstehen? Darüber berät in Neudrossenfeld jetzt der Bauausschuss. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Kreisstraße benötigt eine Sanierung. Zwei angrenzende Häuser sollen weichen, um im Ortsinneren weitere Parkplätze zu schaffen. Und dann soll sich das ganze noch mit dem städtebaulichen Sanierungsgebiet rund ums Neudrossenfelder Schloss vertragen. Keine leichte Aufgabe für den Gemeinderat.

 
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In der November-Sitzung diskutierte das Gremium über die Sanierung der Kulmbacher Straße, die mitten durch den Ort führt. Die Freien Wähler schlugen vor, die Straße zu asphaltieren. Weil sie im momentanen Zustand für Radfahrer und Fußgänger gefährlich sei. Auf Kurier-Nachfrage bekräftigte Bürgermeister Harald Hübner (CSU) nun noch einmal: "Asphalt ist das letzte, was für diese Ortsstraße wünschenswert wäre. Damit würden wir bisherige städtebauliche Entwicklung des Ortskerns zerstören."

Eine endgültige Entscheidung, ob Pflaster oder Asphalt haben die Räte noch nicht getroffen. Der FW-Antrag wurde an den Bauausschuss weiterverwiesen. Neudrossenfeld müsse seinen "kleinen, historischen Ortskern erhalten und pflegen", findet Hübner. Die Kulmbacher Straße führt durch städtebauliches Sanierungsgebiet. Die ehemalige Bundesstraße wurde zur Kreisstraße herabgestuft, die Trasse ist allerdings dieselbe geblieben. Damit liegt die Straßenbaulast beim Landkreis und nicht bei der Kommune.

Gestaltung eine Herausforderung

Das Landratsamt in Kulmbach will nach eigenen Angaben nur die Kosten übernehmen, die für eine Asphaltdecke anfallen würden. Alles was darüber hinaus geht, muss die Gemeinde selbst zahlen. Was so in Ordnung sei, wie Hübner sagt, der verhindern will, dass der Verkehr in der Ortsmitte wieder zunimmt. Die gestalterischen Überlegungen, die zur Pflasterung führten, dürfen nicht einfach über Bord geworfen werden, so Hübner. Ein Rückbau sei schon deshalb bedenklich, weil der künftige Entscheidungen der Städtebauförderung negativ beeinflussen könnte.

Aus der Sicht der Regierung von Oberfranken ist von Seiten der Städtebauförderung durchaus ein Fahrbahnbelag aus Asphalt denkbar. Wenn dies aus technischer Sicht die bessere Alternative darstelle. "Ein Belag aus Kopfsteinpflaster, wie er in Neudrossenfeld eingebaut wurde, entspricht nicht mehr den heutigen Standards, da die Oberfläche hinsichtlich Barrierefreiheit die Anforderungen nicht erfüllen kann", sagt Regierungssprecher Jakob Daubner. Bei Platzgestaltungen, die mit Mitteln der Städtebauförderung bezuschusst werden sollen, würden derzeit eher ebene Pflaster-Oberflächen infrage kommen. Einen Belag aus einheitlichen Steinen, eventuell unterschiedlich gefärbt, könnte sich die Gemeinde durchaus vorstellen. "Wenn sich der alte nicht sanieren lässt, könnte man einen praktischeren wählen, ohne die bisherige städtebauliche Entwicklung zu konterkarieren", sagt Hübner.

Reiner Unterhalt nicht gefördert

Fördermittel für eine Asphaltierung würde es jedenfalls nicht geben. Da das Ziel der Städtebauförderung eine Aufwertung des öffentlichen Raumes sei, so der Regierungssprecher. "Bei einer Asphaltierung muss von Instandsetzungsarbeiten ausgegangen werden", sagt Daubner. Allerdings würde eine Asphaltierung der Fahrbahn eine Förderung der angrenzenden Flächen, soweit es sich um städtebauliche Aufwertungen handelt, nicht ausschließen. Klar ist: "Reine Bauunterhaltsarbeiten sind nicht förderfähig."

Zu bedenken ist aber nicht nur die Art des Belags bei einer Straßensanierung. Denn in der Verlängerung der Kulmbacher Straße in der Bayreuther Straße will die Gemeinde zirka 35 neue Parkplätze schaffen. Dafür erhält sie finanzielle Hilfe aus der Förderoffensive Nordostbayern. Denn mit dem Abriss zweier Gebäude werden Leerstände beseitigt. Einen Bewilligungsbescheid in Höhe von 530.000 Euro hat die Gemeinde bereits bekommen.

Parkplatz: Naturnah und grün

Bürgermeister Hübner zufolge sei der Grunderwerb so gut wie abgeschlossen. Als Nächstes werde der Abriss der beiden leerstehenden Gebäude ausgeschrieben. Dann seien der Untergrund und die Hanglage genau zu prüfen, bevor in einem zweiten Schritt die Ausführungsplanung ausgeschrieben werden könne. "Wir stellen uns eine naturnahe Gestaltung vor, zum Beispiel durch Pflaster abgetrennte Wege, einen versickerungsfähigen Belag und eine Eingrünung." Dabei ist geplant, Bäume zu pflanzen und den Parkplatz in das bestehende Ortsbild einzubinden. Das kleine Gebäude vor den Abbruchhäusern an der Bayreuther Straße bleibe stehen.

Die Regierung von Oberfranken macht dazu keine Vorschriften. Sie mahnt jedoch an, die Wirtschaftlichkeit der Baumaßnahme sei zu prüfen. Auch der Charakter des Ortskerns sollte dadurch gestärkt werden.  

Gefördert wurde zuletzt die Revitalisierung und Umnutzung des Geländes der früheren Brauerei Hölzel als Einzelmaßnahme im EU-Programm. Dafür habe Neudrossenfeld Fördermittel in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro erhalten.

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