Innenausbau der bundesweit einzigartigen Jugendherberge läuft - Eröffnung etwa vier Wochen später als geplant Jugendherberge: Im April geht's los

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Eine Jugendherberge wie die, die in Bayreuth gerade gebaut wird, gibt es bundesweit bislang kein zweites Mal. Und sie wird, geht es nach dem bayerischen Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) architektonisch ein Einzelstück bleiben. Der integrative Geist allerdings soll als Pilotprojekt Vorbild für alle anderen sein. Das Zehn-Millionen-Euro-Projekt ist auf der Zielgeraden. Und in einer wichtigen Phase.

 
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Es geht zu wie im Ameisenbau. Arbeiter überall, selbst am Freitagmittag. Draußen wie drinnen in dem Gebäude, das ein bisschen aussieht wie ein gelandetes Ufo mit drei Armen, die sich übers Grundstück spannen. "Es sind gerade alle Gewerke auf der Baustelle. Dreh- und Angelpunkt sind die Absprachen, wer die Halle nutzen kann, um sein Material anzuliefern", sagt Anja Kurth, die Leiterin der Bayreuther Jugendherberge. Besser: die Leiterin der beiden Jugendherbergen. Denn die alte Herberge läuft ja im Vollbetrieb, die andere fordert bauliches Organisationsgeschick. "Aber das ist ja jetzt fast so, wie es später sein wird: Die Halle ist der Dreh- und Angelpunkt der ankommenden Gäste und derer, die schon da sind."

Zehn Millionen Euro Investition

Zehn Millionen Euro investiert der DJH-Landesverband in den Neubau der Jugendherberge, die das Architekturbüro Lava (Berlin/Stuttgart) entworfen hat. Sichtbeton und Holz dominieren den Bau innen. Außen sind es verschiedene Grün-Töne, die das organische Gebäude fast unsichtbar machen, so lange die Bäume rundherum noch Grün tragen. "Wir sind ein bisschen hinter dem zeitplan her", sagt Ralf Weixler, Fachbereichsleiter Bau und Liegenschaften beim DJH Bayern. "Wir wollen im März umziehen und im April dann unter Vollast gehen im neuen Gebäude." Vier Wochen Zeitverzug seien kein Problem, "weil wir in der komfortablen Situation sind, dass wir die bestehende Jugendherberge ja noch nutzen können. Sonst sanieren wir ja sehr oft im laufenden Betrieb und müssen im schlimmsten Fall eine Jugendherberge ganz vom Netz nehmen. Da wären solche Verschiebungen unangenehmer", sagt Weixler.

Schöne Erinnerungen und verdutzte Gäste

Anja Kurth (39) und ihre Mitarbeiter verfolgen den Bau in der direkten Nachbarschaft von Anfang an. Durchaus mit gemischten Gefühlen. "Seit 16 Jahren gehört die Jugendherberge zum DJH, zwei Mitarbeiter sind auch seit 16 Jahren hier. Da stecken natürlich viele schöne Erinnerungen drin. Aber wir freuen uns auf neue Erinnerungen die wir schaffen können", sagt Anja Kurth. Obwohl die Jugendherberge deutlich in die Jahre gekommen sei, seien die Gäste "überrascht, dass sie abgerissen wird. Wir haben uns bemüht, sie mit Farbe, Konzepten und entsprechenden Leitbildern so hübsch wie möglich zu machen". Aber: "Die Jugendherberge war städtisch, dann privat betrieben, dann bei uns. Jeder hat auf Sichthöhe repariert, was nötig war. Jetzt wären Leitungen und Brandschutz dran." Unrentabel für ein Gebäude dieser Größe. 

Möbel sind bestellt, die Handwerker sind überall

Während Anja Kurth in dieser Woche das Mobiliar festgelegt und bestellt hat - "in die Tagungsbereiche sind zum Beispiel die Erfahrungen unserer Vorstände eingeflossen" -, sieht man aktuell im Gebäude noch die verschiedenen Ausbaustadien: Im ersten Stock ist einer der Gästebereiche "wie ein 300 Quadratmeter großes Loft, da kommt der Ausbau erst noch", sagt Ralf Weixler. "Wir haben vier verschiedene Module, entsprechend der Zimmergrößen mit zwei, vier und sechs Betten mit einem konstruktiv unterschiedlichen Aufbau."

Erster Abriss in Kürze

Heizungs- und Lüftungsbauer sind aktuell aktiv im Gebäude. genauso die Schreiner und die Sanitärhandwerker. "In Kürze wird die Heizung angeschlossen, damit im Winter weitergebaut werden und der Estrich gar austrocknen kann." Bis auf wenige Ausnahmen ist die Gebäudehülle dicht: "Das große Oberlicht über der Eingangshalle wird gerade gefertigt." In zwei bis drei Wochen kommt das Gerüst weg, parallel dazu beginnt die Gestaltung der Außenanlagen. "Die können wir aber erst im Sommer oder Herbst des kommenden Jahres fertigstellen. Wenn das alte Gebäude weg ist." Mitte April, schätzt Weixler, ist die Zeit für den Altbau gekommen. Ein erster Gebäudeteil links vom Eingang der alten Herberge kommt ohnehin in den kommenden Wochen schon weg, sagt Anja Kurth, denn: der steht sehr nahe am künftigen Haupteingang der neuen Herberge.

Was in Bayreuth steht, wird kein zweites Mal gebaut

"Was wir in Bayreuth gerade machen, wird auch nur in Bayreuth so stehen. Als Teil der regionalen Identität", sagt Weixler. "Die Herberge wird ein absolutes Pilotprojekt unter dem Aspekt der Integration. Sie wird mit einem bestimmten Anteil von Mitarbeitern mit Handicap bewirtschaftet." Genauso ist die neue Jugendherberge barrierefrei für die Gäste. "Die Strahlkraft und die Erfahrungen, die wir in Bayreuth machen werden, setzen wir für weitere Modernisierungen und Neubauten um."      

So begann der Bau im Juli vergangenen Jahres

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