Spatenstich für die erste integrative Herberge in Bayern – Anfang 2017 soll sie fertig sein Jugendherberge: Ab Juli wird gebaut

Von

Jetzt wird es ernst: Die Baugenehmigung liegt vor, der Termin für den ersten Spatenstich steht. Bayreuth bekommt eine neue Jugendherberge. Eine, die sich von der bisherigen deutlich unterscheidet. Die Maßstäbe setzen soll, was Nachhaltigkeit angeht. Und die erste integrative Jugendherberge in Bayern werden soll. Sechs bis sieben Mitarbeiter mit Behinderung werden dort einen Job bekommen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Pläne für die neue Jugendherberge, die das Berliner Architekturbüro Lava für den bayerischen Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) entwickelt hat, sind futuristisch. Das Gebäude sieht aus wie eine Raumstation, die zwischen dem Kreuzsteinbad und den Gebäuden der Uni gelandet ist. Ein weit gespanntes Dach, drei Arme mit entsprechender Funktion im Gebäude, dazwischen viel Grün, Sportmöglichkeiten, eine große Freitreppe zum Sitzen. Anfang Juli wird es den offiziellen Spatenstich geben für das Projekt, das Winfried Nesensohn, der Vorstand des DJH-Landesverbands Bayern „ein absolutes Vorzeigeprojekt für uns“ nennt.

Baulich sei es schon allein deshalb ein Vorzeigeprojekt, weil Neubauten eher die Ausnahme sind im Jugendherbergsbereich. Normalerweise wird saniert. Das wäre in Bayreuth unrentabel gewesen. Deshalb wird die neue Herberge gebaut, im Anschluss die alte Herberge abgerissen, sagt Ralf Weixler, der Leiter der Bauabteilung des DJH. Exakt 9,948 Millionen Euro, sagt Nesensohn, werde man in die neue Herberge investieren. Inklusive Abbruchkosten und Neugestaltung der Außenanlagen.

Neuland ist die Jugendherberge optisch. Neuland betritt das DJH auch beim Betrieb. Die Jugendherberge wird als erste integrative Jugendherberge in Bayern Anfang des Jahres 2017 an den Start gehen. Dazu habe man sich bewusst entschieden, sagt Nesensohn. Man bekomme auch eine entsprechende Förderung über die Aktion Mensch und das Integrationsamt der Stadt Bayreuth, was nicht ganz einfach gewesen sei, „weil das Jugendherbergswerk ein Verein ist. Und normalerweise nur GmbHs gefördert werden“. Aber das Thema ist abgehakt. Sechs bis sieben Mitarbeiter mit Behinderung bekommen einen Arbeitsplatz, der auf sie zugeschnitten ist. „Wir haben auch bei der Auswahl der Leitung der Jugendherberge darauf geachtet, dass sie entsprechende Erfahrungen und Qualifikationen mitbringt. Das ist bei Anja Kurth der Fall.“

So futuristisch die Architektur der Gebäudehülle anmutet: das DJH setzt auf nachhaltige Materialien. Viel Holz, das sich mit Sichtbeton abwechselt. Lehm für Leichtbauwände. Die Zimmer sollen Maßstäbe setzen: „Beim Innenausbau setzen wir auf Holz“, sagt Weixler. Vorstellungen, wie die Zimmer aussehen werden, gibt es. Allerdings will man dem Schreiner, der die Ausschreibung gewinnt, ein Stück weit freie Hand lassen, wie er baut. Fest steht aber: Stockbetten wird man in der Herberge vergeblich suchen. „Statt dessen gibt es Betten, die wie Kojen angeordnet sind. Das gibt einen ganz anderen Eindruck und eine andere Aufenthaltsqualität“, sagt Nesensohn.

Autor

Bilder