Turbulente Schlussphase auf der Baustelle der modernsten Jugendherberge Bayerns: In Bayreuth neben dem Kreuzsteinbad arbeiten alle auf das Ziel hin, dass am 1. Juni die ersten Gäste in den Neubau der Jugendherberge einziehen können. Knapp zwei Monate später als geplant, weil die eine oder andere Vorarbeit später fertig geworden ist als geplant.
"Alle machen alles gleichzeitig", sagt Ralf Weixler, der Fachbereichsleiter Bau im Landesverband Bayern des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), im Gespräch mit unserer Zeitung. "Im Moment ist große Hektik auf der Baustelle." Bei einer Baustellenbesichtigung haben die Verantwortlichen des DJH Bayern am Mittwoch den aktuellen Baustand der Herberge präsentiert. "Zu 95 Prozent fertig", sagt Weixler.
Dass das Ziel, den Neubau der Jugendherberge im April zu eröffnen, nicht geklappt hat, liege "an den unterschiedlichsten Mosaiksteinchen. Einige Vorarbeiten sind nicht wie geplant fertig geworden", sagt Weixler. Allerdings sei das bei einem "komplexen Projekt dieser Art durchaus im Rahmen. Ganz normales Baustellengeschäft". Zum Beispiel seien Malerarbeiten in Bereichen noch nicht fertig gewesen, in denen Elektriker ihre Dosen und Schalter setzen wollten. Das habe Verzögerungen zur Folge gehabt. In anderen Bereichen habe man bewusst Liefertermine nach hinten, möglichst nahe an den Eröffnungstermin, geschoben: "Die Küche ist betriebsbereit, Konvektoren und Kühlkammern sind abgenommen. Die Ausstattung der Küche - also Besteck, Geschirr und so weiter - bekommen wir in Kürze geliefert."
Derzeit seien die Bodenleger dabei, den Teppich in den Gängen zu verlegen. "Die Schreiner sind in den letzten Zimmern unterwegs." Außerdem seien die Arbeiter, die für die Baustellenreinigung zuständig seien, dabei, "den Staub raus zu bringen, der auch immer wieder neu anfällt". Was definitiv zur Eröffnung am 1. Juni - die Feier dazu wird Ende Juni stattfinden - nicht fertig sein werde, ist der Außenbereich. Auch das planmäßig: "Das hängt damit zusammen, dass die alte Jugendherberge nach der Eröffnung der neuen abgerissen werden muss. Erst im Anschluss werden wir die Außenanlagen komplett neu anlegen." Gute Fortschritte habe das zentrale Sportfeld gemacht: "Die Tartanfläche ist zwar noch nicht aufgebracht, aber die Unterkonstruktion ist bereits asphaltiert."
Bei den Kosten für den Neubau der Jugendherberge bewege man sich "im Rahmen". Rund zehn Millionen Euro Neubaukosten waren veranschlagt, bei der Summe werde man auch landen, auch wenn noch nicht alle Rechnungen geprüft sind, "wird es wohl der Betrag werden", sagt Weixler. Die Bayreuther Jugendherberge ist in der Art der Ausführung aktuell das größte Projekt - und einer der seltenen Komplettneubauten des DJH-Landesverbands Bayern. "Wir planen zwar aktuell an einem weiteren Projekt, der Sanierung und dem teilweisen Neubau der Jugendherberge München/City, der ältesten städtischen Jugendherberge der Welt aus dem Jahr 1926", aber dieses Projekt mit 450 Betten habe eine andere Dimension. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1926 werde generalsaniert, ein zweites Gebäude aus den 50er Jahren durch einen Neubau ersetzt.
Was die Bayreuther Jugendherberge mit den 45 Zimmern und 180 Betten für den DJH-Landesverband einzigartig mache, seien die Architektur und das Betriebskonzept: Denn die Jugendherberge werde als Integrations-Jugendherberge geführt. Wie Anne Jonigkeit, Pressesprecherin des Landesverbands, auf Nachfrage sagt, werden nach aktuellem Stand von den 22 Mitarbeitern unter Leitung von Anja Kurth "etwa die Hälfte der Mitarbeiter eine Beeinträchtigung haben".
