Hollfeld: Zwist um Bürgerhäuser

von Norbert Heimbeck
Bürgermeisterin Karin Barwisch will Gerechtigkeit für alle Vereine, die die Bürgerhäuser in der Gemeinde Hollfeld nutzen. Foto: Thorsten Gütling Foto: red

Die Stimmung im Hollfelder Stadtrat und in den Ortsteilen ist angespannt. Der Grund: Die Stadtverwaltung will die Verteilung der Kosten für die Bürgerhäuser neu regeln. Stadtrat Markus Seidler ist mit dem Vorgehen der Bürgermeisterin nicht einverstanden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Karin Barwisch will die Vereine an den Kosten für Strom, Wasser und Heizung beteiligen und im Gegenzug von den Mieteinnahmen der Häuser profitieren. Die Wählergemeinschaft Hollfeld-Land, namentlich Markus Seidler, will sämtliche Kosten dargelegt bekommen. Seidler wirft der Bürgermeisterin vor, bei den Zahlen zu mauern: "Vor acht Wochen haben wir den neuen Vertragsentwurf bekommen. Aber um welche Beträge es sich handelt, wissen wir immer noch nicht."

Personelle Veränderungen im Rathaus

Karin Barwisch reagiert überrascht auf die Vorwürfe: "Ich weiß gar nicht, warum er so einen Terz macht. Selbstverständlich werden wir die Zahlen veröffentlichen. Aber er kann nicht erwarten, dass er als Stadtrat die Daten vor der Bürgermeisterin erhält." Warum die Zahlen noch nicht vorliegen, erklärt sie mit personellen Umbesetzungen im Rathaus. Die Kosten für die Bürgerhäuser seien in unterschiedlichen Haushaltsposten zu finden, deswegen sei es ziemlich aufwendig, die gewünschten Zahlen zu ermitteln.

Vorbereitung muss möglich sein

Bei den Haushaltsberatungen für das Jahr 2018 im Oktober war bekannt geworden, dass die Vereine neue Verträge für die Nutzung der Bürgerhäuser unterzeichnen sollen. Damals hatte Seidler gewarnt: „Da ist der Teufel los, wenn wir damit zu den Vereinen gehen.“ Es sei historisch begründet, dass für die Nutzung der Häuser in verschiedenen Ortsteilen unterschiedliche Regelungen gelten. Seidlers Kritik richtet sich noch gegen einen weiteren Punkt: "Warum will die Bürgermeisterin die Zahlen nicht vorab an die Vereine geben? Damit nimmt sie ihnen jede Möglichkeit, sich auf das Gespräch im Rathaus vorzubereiten."

In einer e-Mail an den Kurier beruft sich Seidler auf den Bürgervereinsvorsitzenden von Stechendorf, Norbert Schreiber: "Er wollte von der Bürgermeisterin die Unterhaltskosten der letzten fünf Jahre für sämtliche betroffenen Bürgerhäuser. Damit er sich einen Überblick verschaffen kann, wie es bei den anderen Häusern läuft und wie es bei einem selber läuft. Und dies, bevor er in das Gespräch muss."

Auflage der Kommunalaufsicht

Karin Barwisch erklärt dazu: "Wir haben im Oktober darüber gesprochen, dass es eine Neuregelung für die Verteilung der Kosten der Bürgerhäuser braucht. Als Stabilisierungsgemeinde sind wir dazu verpflichtet. Wir hätten das schon lange machen müssen, aber ich habe es hinausgezögert. Jetzt geht das nicht mehr. All die Jahre hat es die Vereine nicht gestört, dass sie wenig zahlen mussten." Nun müsse man eine gerechte Regelung für alle finden.Das sei eine Forderung der Kommunalaufsicht.

Die Bürgermeister hat Verständnis für die Unruhe unter den Vereinen: "Alle haben Angst, sie werden über den Tisch gezogen." Das Drängen Seidlers sei wenig hilfreich: "Die Emotionen sind schwer in den Griff zu bekommen. Aber wir brauchen eine gerechte Lösung für alle Vereine." Warum sie die Vereinsvorsitzenden einzeln sprechen will? "Stellen Sie sich vor, Sie müssten mit über 20 Vereinen gleichzeitig eine Lösung finden." Im Oktober habe der Hauptverwaltungsausschuss des Stadtrats beschlossen, dass die drei Bürgermeister gemeinsam mit den Vorsitzenden reden sollten: "Die können natürlich auch ein oder zwei Leute mitbringen und müssen nicht alleine kommen." Der Vertragsentwurf vom Oktober sei eine erste Gesprächsgrundlage: "Wir gehen mit unserer Vorstellung in die Gespräche, die Vereine mit ihren, und am Ende treffen wir uns in der Mitte."

Bilder