Bäder-König Heinz Steinhart ist tot

Von Andreas Gewinner
Heinz Steinhart ist tot. Der Fichtelberger Thermenbetreiber starb nach schwerer Krankheit. Foto: Archiv/Otto Lapp Foto: red

Heinz Steinhart ist tot. Der Fichtelberger Thermenbetreiber starb nach schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren. Was das für den Wiederaufbau der vor vier Jahren abgebrannten Therme in Fichtelberg bedeutet, ist völlig offen.

 
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Nach Informationen des Kuriers starb Steinhart bereits am 5. Juli. Trauerfeier und Beerdigung haben demnach seinem Wunsch gemäß in aller Stille stattgefunden. Von seinem Unternehmen, der Kristall AG in Stein, war bis zur Stunde keine offizielle Bestätigung zu bekommen. Eine Bitte um Rückruf blieb bislang unbeantwortet.

Dass Steinhart seit längerem krank war - Bauchspeicheldrüsenkrebs - war bekannt. Vor rund drei Monaten hatte er selbst gegenüber dem Kurier bekannt, dass er nicht dauerhaft kuriert war und die Krankheit zurückgekehrt war. Steinhart sagte aber auch, dass es ihm ein persönliches Anliegen sei, den Wiederaufbau der Therme in Fichtelberg noch zu erleben: "Ich will all die Lügen strafen, die mich kritisiert haben in Fichtelberg", sagte Steinhart damals. Dem war ein jahrelanger gerichtlicher Streit mit der Gemeinde vorausgegangen, in dem Steinhart teils verloren (ausstehende Zahlungen an die Gemeinde) teils gewonnen hatte (Kündigung der Verträge mit Steinhart durch die Gemeinde).

Steinhart war vor 16 Jahren nach Fichtelberg gekommen

Einen seiner letzten öffentlichen Auftritte hatte Steinhart vor genau drei Monaten, am 22. April 2016, in Kochel am See, beim Richtfest für seine dortige Trimini-Therme. Offiziell hatte er sich da schon aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, er war zuletzt Aufsichtsratsvorsitzender der von ihm gegründeten Kristall-Gruppe, die in ganz Deutschland ein Dutzend Thermen betreibt. Vorstandsvorsitzender war zuletzt Steinharts rechte Hand Gerd Bittermann. Bittermann war zuletzt auch Hauptansprechpartner für Vertreter der Gemeinde, wenn es um den Wiederaufbau in Fichtelberg ging. Schon vor über einem Jahr hatte Steinhart seinen Sohn Alexander Eloy im Gemeinderat in Fichtelberg als seinen designierten Nachfolger vorgestellt.

Steinhart war vor 16 Jahren nach Fichtelberg gekommen, als die Gemeinde unter Bürgermeister José-Ricardo Castro Riemenschneider eine Lösung für den Betrieb ihres in die Jahre gekommenen defizitären Hallenbades suchte. Steinhart eilte der Ruf voraus, als einer der ganz wenigen Privatleute erfolgreich Thermen und Schwimmbäder betreiben zu können, sein Flaggschiff war damals das Palm Beach in Stein. Für zwölf Millionen Mark baute Steinhart das alte Fichtelberger Ozonhallenbad zur Therme aus, vier Millionen Mark steuerte damals die Gemeinde bei. Steinhart erhielt ein Vorkaufsrecht für die Anlage nach einer Frist von bestimmten Jahren, die Zahlen dafür waren als Pacht deklariert. Um diese Zahlungen entbrannte vor einigen Jahren ein Streit zwischen Steinhart und der Gemeinde.

Streit, Zank, Auseinandersetzungen ums Hausrecht

Mitten in den Gerichtsauseinandersetzungen brannte im Mai 2012 die Therme nieder. Die folgenden Jahre waren durch Streit und Zank bestimmt, um Auseinandersetzungen ums Hausrecht, darum, wem die Therme und ihre Reste überhaupt gehörten. Steinhart und sein Auftreten hatte glühende Anhänger und vehemente Kritiker in der Gemeinde und darüber hinaus. Steinhart erhielt erste Zahlungen aus der Brandversicherung, während diese parallel langwierige eigene Untersuchungen anstellte, um einer angeblichen Brandstiftung auf den Grund zu kommen, ohne Erfolg. Die polizeilichen Ermittlungen hatten zuvor schon keine Hinweise auf einen absichtlich gelegten Brand ergeben.

Während Steinhart recht schnell nach dem Brand neue Pläne für den Wiederaufbau vorlegte, dauerte es länger bis zum Einreichen eines regulären Bauantrags. Bis dato leistete die Versicherung keine weiteren Zahlungen für den Wiederaufbau und berief sich auf fehlende Unterlagen. Am Mittwoch bestätigte auf Nachfrage nochmal eine Sprecherin der Gothare Versicherung, dass nach wie vor Unterlagen fehlten, darunter der Bauantrag, den die Gemeinde schon vor längerem genehmigt hatte. Auch das Landratsamt hatte den Bauantrag genehmigt, er wurde auch wieder abgeholt, so Pressesprecher Michael Benz am Mittwoch auf Anfrage: „Es könnte gebaut werden.“

Allerdings hat auch die Gemeinde Fichtelberg noch Hausaufgaben zu erledigen, in punkto Entnahme und Schutzgebiet für die Ahornquelle, eine Radonwasserquelle. Steinhart wollte bei der neuen Therme auf Radonwasser und Sole setzen.

Begegnung mit Heinz Steinhart: Der kindlich Gebliebene

 

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