Gut 600 bei Liebesbier-Pre-Opening

Von Kerstin Fritzsche
 Foto: red

Gut 600 Menschen haben am Donnerstagabend die Vor-Eröffnung des "Liebesbier" besucht - eine von der Brauerei Maisel in deren alter Brauerei eingerichtete Brauwerkstatt mit angeschlossener Gastronomie für Craftbier.

 
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"Liebesbier" ist eine Kombination von Craft-Beer-Brauerei und Gastronomie - und, nach Aussage der Betreiber, "einzigartig in Deutschland". Etwa 280 Plätze hat das "Liebesbier" und 21 Zapfhähne, an denen eigenes und fremdes Bier ausgeschenkt wird, darunter Sorten aus Italien, Belgien und den USA.

Dieses Konzept gibt es in Deutschland bisher nur in Frankfurt, in München mit dem "Tap House" der Camba-Mikrobrauerei und in Hamburg mit dem "Alten Mädchen", mit dem Maisel & Friends schon kooperiert hat. Nach Aussage von Michael König, dem Bier-Sommelier bei Maisel & Friends, der erst im vergangenen Monat seine Arbeit in Bayreuth aufgenommen hat, sind die anderen kombinierten Gastronomien aber wesentlich kleiner als "Liebesbier". 

Etwa vier Jahre hat es gedauert, bis die Brauwerkstatt mit Gastro eröffnen könnte. Und immer noch gibt es eine Baustelle im Haus. Fertig sind die ersten beiden Ebenen, das Restaurant unten mit eigener Bäckerei und langer Bar, und der Anschluss an das alte Brauerei-Museum mit der antiken Theke und Ausstellungsstücken aus der Brau-Historie des Hauses Maisel. Hier wurde ein Durchbruch gemacht, wobei sich der ursprüngliche, alte Raum der Bierschnaps-Brennerei verkleinert hat. 

Die richtige Eröffnung ist am Freitag um 17 Uhr. Laut König gibt es bereits 190 Reservierungen. Maisel & Friends setzt sowohl auf die eigenen Craftbiere, als auch auf Brau-Kollaborationen, die beispielsweise mit zwei gemeinsamen Bieren zusammen mit der österreichischen Brauerei Stiegl in Salzburg oder einem Treffen deutscher Kreativbrauereien vor kurzem schon angestoßen wurden. 

 

Hintergrund: Was ist Craft Beer?

"Craft Beer" - was ist das? Der Ausdruck bezeichnet selbstgebrautes (craft = handwerklich) Bier. Craft Beer hat in den letzten zwei bis drei Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Nicht nur Privatleute brauen plötzlich selbst. Sondern auch kleine und mittelständige Brauereien setzen auf die trendigen handwerklichen Biere und experimentieren dabei mit Aromen bzw. Aroma-Hopfen.

Die US-amerikanische Brauervereinigung definiert “Craft Beer” als Bier „von einem Brauer, der in kleinen Mengen und unabhängig von Konzernen auf traditionelle Weise braut“. "Klein" heißt hier aber noch: ein Ausstoß von bis zu sechs Millionen Barrel (= 954.000.000 Liter). Diese Zahlen erreichen noch nicht mal die größeren deutschen Brauereien. Auch „unabhängig von Konzernen“ beudetet nicht "komplett unabhängig", sondern Konzerne dürfen maximal 25 Prozent der Anteile halten.

In Deutschland gibt es keine genaue Definition von "Craft Beer". Bei der Produktion ist Maisel's einer der Pioniere bei den Craft-Bieren und hat bereits vier unterschiedliche Sorten, drei Saison-Biere und zwei Biere in Kollaborationen herausgebracht. Vom Geschmack her sind Craft-Biere stark hopfig und oft mit Aromen versetzt. Es sind obergärige Biere mit meist überdurchschnittlichem Alkohol-Anteil. Während in Belgien oder Nordamerika Aromen oder etwa Früchte im Brau-Prozess mit verarbeitet werden, ist das in Deutschland aufgrund des Reinheitsgebots nicht möglich - oder aber das Bier darf nicht als "Bier" verkauft werden.

Maisel's braut seine Craft-Biere streng nach Reinheitsgebot und erzeugt die Aromen über den unterschiedlichen Hopfen. Erfunden wurde Craft Beer übrigens nicht aus Experimentierwillen, sondern aus einer Not heraus: Wie macht man Bier ohne Kühlungsmöglichkeit länger haltbar? Man erhöht Alkoholgehalt und Hopfen (wegen der Gerb- und Bitterstoffe darin). Ob die neue Craft-Beer-Bewegung in Bayern oder Baden-Württemberg "erfunden" wurde, darüber streiten die Macher.

 

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