Verwaltung legt Kostenvergleich von Sanierung und Neubau vor Graserschule: Und wieder ein Millionenprojekt

Von Frank Schmälzle
Die Graserschule ist nicht mehr zeitgemäß: Jetzt legt die Stadtverwaltung einen Kostenvergleich zwischen Sanierung und Neubau vor. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Rechnet die Verwaltung einen Neubau der Graserschule bewusst teuer, damit sich am Ende die Verwaltungschefin und Oberbürgermeisterin durchsetzt? Der Eindruck, sagt Ulrike Lex, drängt sich auf. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CSU im Stadtrat meint: Bei den jetzt im Finanzausschuss vorgelegten Kosten zu Neubau oder Sanierung der Graserschule lässt die Verwaltung wesentliche Faktoren ganz einfach außer Acht.

 
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Die nicht mehr zeitgemäße Graserschule sanieren? Oder sie an anderer Stelle neu bauen? Seit Jahren streiten sich die Stadträte darüber. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe hat sich festgelegt: Sie will die Sanierung. Und keinen Neubau. Die Zahlen, die Schulreferent Carsten Hillgruber im Finanzausschuss vorlegt, scheinen ihr Recht zu geben: Für 12,5 Millionen Euro bekäme die Stadt eine sanierte Graserschule und ein neues Rathaus II als Anbau an den Rathaus-Turm. Das hat man im Rathaus kalkuliert.

Kosten hängen vom Standort ab

Wie teuer ein Neubau kommt, hängt vom Standort ab. Die Verwaltung hat für alle Standortvarianten eingerechnet, was der Umbau der Graserschule zum Rathaus II kosten würde – und kommt zu diesen Ergebnissen: Käme eine neue Graserschule in die Nähe des Bezirkskrankenhauses und des Nordrings müsste die Stadt dafür inklusive des Umbaus der jetzigen Schule zum Rathaus II rund 15 Millionen Euro ausgeben. An der Wirthstraße, hinter dem Arvena-Kongress-Hotel, liegt ein Grundstück brach. Bei einem Neubau dort würde das Projekt die Stadt knapp 16,5 Millionen Euro kosten. Die teuerste Variante: Eine Graserschule auf dem Postgelände an der Bürgerreuther Straße würde – wieder einschließlich des Umbaus des bisherigen Schulgebäudes zum Rathaus II – eine Investition von 18,4 Millionen Euro bedeuten.

Die Post will nicht weichen

Die teuerste Variante, sagt Hillgruber, ist zugleich die unwahrscheinlichste. Die Post lehnt einen Abzug von der Bürgerreuther Straße kategorisch ab. Sie hat die Möglichkeit, das Gelände bis zum Jahr 2023 zu mieten. Und das wolle sie tun. Hillgruber: „Damit fällt dieser Standort weg.“

Nicht so schnell, sagen Elisabeth Zagel (SPD) und Ulrike Lex (CSU). Für sie ist die Bürgerreuther Straße nach wie vor der ideale Standort für eine neue Graserschule. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, sagt Zagel. Und Lex fragt: Hat die Verwaltung hart genug verhandelt? Denn sie werde den Eindruck nicht los, dass im Rathaus die Weichen in Richtung einer Sanierung gestellt werden sollen.

Lässt die Verwaltung Kosten unter den Tisch fallen?

In ihrer Kalkulation für eine Sanierung der bisherigen Graserschule und einen Anbau ans Rathaus lasse die Verwaltung Kosten für zusätzliche Parkplätze und eine Sanierung der Tiefgarage unter den Tisch fallen. Weil die nicht präzise beziffert werden könnten. Die aber würden die Sanierungsvariante deutlich verteuern. Stimmt nicht, kontert Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl. Ob die Graserschule zum Rathaus II umgebaut oder ein Neubau errichtet werde, mache keinen Unterschied.

Eine Entscheidung haben die Stadträte im Finanzausschuss wieder nicht getroffen. Das ist Sache des gesamten Stadtrates. Stephan Müller dauert das alles schon viel zu lange. Er ist für eine Sanierung des Schulgebäudes. „Damit hätten wir längst anfangen können. Wir zögern alles nur hinaus“, sagt der Fraktionsvorsitzende der Bayreuther Gemeinschaft. Und er sagt: Eine neue Graserschule auf das Postgelände an der Bürgerreuther Straße quetschen zu wollen, sei ein Gewaltakt. Und kein Fortschritt gegenüber der jetzigen Situation. „Die Graserschule steht dort, wo sie ist, am richtigen Ort.“

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