Neubau oder doch Generalsanierung? Haupt- und Finanzausschuss bekommt am Mittwoch Bericht der Verwaltung Standortsuche Graserschule: Kein Gelände passt richtig

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Sanierung oder doch ein Ersatzneubau? Ein Schritt zur Entscheidung wird am Mittwoch gegangen: Im Haupt- und Finanzausschus. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die Graserschule ist eines der brisanten Schul-Themen der vergangenen Jahre. Nicht wegen der Arbeit, die in der Schule gemacht wird. Sondern wegen der Hülle, in der diese Arbeit gemacht wird. Die Stadtverwaltung hatte jetzt ein knappes halbes Jahr Zeit, um den Antrag der CSU-Stadtratsfraktion abzuarbeiten. Die Kernfrage: Wo soll ein Neubau der Schule entstehen? Die Antwort der Verwaltung, die es im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwoch geben wird, birgt neuen Zündstoff.

 
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Der Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl sagt auf Nachfrage unserer Zeitung am Montag ganz ehrlich, er müsse „ein bisschen herumeiern“. Er dürfe nicht zu viel preisgeben, bevor er nicht den Stadträten das Ergebnis der Prüfungen vorgelegt habe. Trotzdem, sagt Striedl, gebe es Ergebnisse aus den vergangenen Monaten, die vor allem eines seien: „Schwierig.“ Der Prüfantrag der CSU zielt auf einen Neubau der Graserschule ab. Mehrere Grundstücke waren in der engeren Wahl. Und keines der Grundstücke wolle so recht funktionieren. Das habe zumindest das Abklopfen der Verwaltung ergeben.

„Einige Standorte gehen nicht, weil es keine Verkaufsbereitschaft gibt, andere gehen nicht, weil sie zu teuer sind.“ Konkret heißt das: Die Idee, auf dem Post-Grundstück eine neue Graserschule zu bauen, klappt nicht. „Das ist nicht zu kriegen“, sagt Striedl. Ein Grundstück an der Wirthstraße: „Zu teuer.“ Die Idee, auf dem Grundstück des Bezirkskrankenhauses zu bauen, dürfte auch nicht funktionieren, sollte auch nicht realisierbar sein: „Ein Grundstück an der Einfahrt, das angedacht war, scheint uns problematisch. Bei einem anderen Grundstück auf dem Gelände würde man Gefahr laufen, den Innenstadt-Schulstandort aufzugeben. Was wir nicht wollen.“

Zudem – und hier muss Striedl nebulös bleiben – „könnte sich eine Möglichkeit abzeichnen, was das Rathaus II angeht“, sagt der Stadtbaureferent. Was übersetzt heißt: Es gibt ein Grundstück, auf dem das Rathaus II neu gebaut werden könnte. Was im Umkehrschluss bedeutet: Ein Umzug eines Teil des Rathauses II vom Gelände des Alten Krankenhauses in der Dr.-Franz-Straße in das Gebäude der Graserschule wäre vom Tisch. Eine Generalsanierung der Graserschule der logische nächste Schritt. Sechs Millionen Euro soll eine solche Sanierung kosten, hieß es Anfang des Jahres im Stadtrat. Neun Millionen Euro, abhängig vom Grundstückspreis, ein Neubau. Der dann nicht kommen würde, würde der Stadtrat sich den dann konkreten Vorschlägen der Verwaltung anschließen. Mit einer Folge, die man auch ohne Prophet zu sein vorhersagen kann: „Die Diskussion um die Pavillons der Graserschule auf der Bürgerreuth würde dann mit Sicherheit wieder aufflammen“, sagt Striedl. Diese Diskussion war einst der Auslöser der Standortfrage.

Die CSU-Fraktion wird sich mit einer Sanierungsvariante nicht zufrieden geben. Das sagt der Fraktionsvorsitzende, Stefan Specht, auch ohne den Vortrag der Verwaltung gehört zu haben, auf Anfrage: „Wir halten fest an unserer Meinung. Eine neue Schule muss her. Vielleicht ist ja noch nicht mit der entsprechenden Gründlichkeit verhandelt worden.“ Priorität für seine Fraktion sei „der Bereich um den Wilhelmsplatz“, sagt Specht. Wegen der strategisch günstigen Lage innerhalb des Schulsprengels. Und weil es dann auch nur einen Schulstandort bräuchte. Damit stehe die CSU nicht allein, sagt Specht. „Das sieht die SPD so, die FDP auch. Und die BG zumindest in Teilen.“ Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Bauske bestätigt das: „Wir sind der Ansicht, dass die Verwaltung des Prüfauftrag nicht so abgearbeitet hat, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Der Neubau der Innenstadtschule müsse das Ziel sein.

Die Graserschule am bisherigen Standort zwischen Ring und Zentraler Omnibus-Haltestelle (ZOH) sei nicht mehr funktional. „Baulich und von der Situierung her“, sagt Specht. Zudem – und hier decken sich Striedl und Specht – fürchtet auch der Stadtrat, dass im Fall einer Sanierung des innerstädtischen Schulgebäudes wieder massiv über den Standort Pavillonschule geredet werden müsste. Man werde wohl die Stadtverwaltung noch einmal in die Ehrenrunde schicken, wenn sich am Mittwochnachmittag alles so darstelle, wie es sich jetzt abzeichne. „Insgesamt wird da noch einiges Wasser den Main hinunter fließen, sagt Specht.

Und genau das ist für die Schule anstrengend: „Einhellige Meinung in Kollegium und Schulleitung ist: Es muss jetzt langsam mal eine Entscheidung her“, sagt Andreas Huber, der Rektor der Graserschule. Huber sagt, er halte nicht damit hinter dem Berg, dass er – und nicht nur er – einen Neubau favorisieren würde. „Andererseits kann man auch hier eine schöne Schule machen, wenn man saniert.“ Aber: Die Hängepartie müsse ein Ende haben. Die Schule lebe seit Jahren mit vielen Provisorien und teilweise mit nicht mehr zumutbaren Umständen, beispielsweise bei den Toilettenanlagen.

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