Geschwister-Scholl-Platz: Uni zieht aus, Staatsinstitute hoffen auf schnelle Lösung und wollen in Bayreuth bleiben Förderlehrer - Standort auf der Kippe?

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Sie bereiten gerade den nächsten Tag der offenen Tür vor - und hoffen auf eine gute Lösung: Die Studierenden-Sprecher des Förderlehrer-Instituts, Nikolai Dittmar und Vanessa Tica (links und rechts) sowie die Institutsrektoren Alexandra Neubauer und Heribert Engelhardt. Foto: Eric Waha Foto: red

In Bayreuth ist die Ausbildung der Förderlehrer erfunden worden. Jetzt steht der Standort auf der Kippe, neben Freising einer von zwei in Bayern. Die Ausbildung am Geschwister-Scholl-Platz, den sich das Staatsinstitut mit der Fachlehrerausbildung und mit dem Mehrheitsnutzer Uni Bayreuth teilt, ist in Gefahr: Das Gebäude ist marode, die Uni will sich aus dem Gebäude zurückziehen. Droht eine Umsiedlung nach Pegnitz?

 
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Eine aktuelle Diskussion bringt die beiden Staatsinstitute mit Pegnitz in Verbindung. Weil dort der Berufsschulstandort aufgelöst werden soll, wäre in Pegnitz ein Gebäude frei. Auf Kurier-Nachfrage sagt Heribert Engelhardt, der Institutsrektor der Förderlehrer-Ausbildung: Bayreuth habe "eine hohe Akzeptanz bei den Studenten". Man fühle sich "wohl am Geschwister-Scholl-Platz. Und wir können aufgrund der vorhandenen Schullandschaft sehr gute Projekte mit den Studenten umsetzen", sagt seine Stellvertreterin Alexandra Neubauer. Die angehenden Förderlehrer durchlaufen während ihres Studiums 24 Praktikumswochen und finden in Bayreuth alle Anlaufstellen, die sie brauchen: "Typisches Aufgabenfeld der Förderlehrer: Schulen mit hohem Migrationsanteil, Kombiklassenmodelle, Kooperation mit universitären Einrichtungen. Hospitationsmöglichkeiten an allen Schulformen, die Bayreuth bietet."

Die Uni zieht aus

Nach Informationen unserer Zeitung zieht der Hauptnutzer des Standorts, die Uni, aus. Es gibt eine "geplante Nutzungsaufgabe" des Standorts Geschwister-Scholl-Platz (GSP), wie es heißt. Der Grund: Im Sommer waren erhebliche Mängel speziell beim Brandschutz festgestellt worden. Die Situation ist vertrackt. Sowohl für das Förderlehrer-Institut, das hier verwurzelt ist. Als auch für das Fachlehrer-Institut, an dem knapp doppelt so viele Studenten ausgebildet werden. Dessen Leiter Holger Edlich-Wolfshöfer hatte schon mehrfach auf die Raumknappheit seines Instituts aufmerksam gemacht. Was dazu geführt hatte, dass das Fachlehrer-Institut 2015 in die lokalpolitischen Mühlen geraten und als möglicher Nutzer in der Graserschul-Diskussion aufgetaucht war. Edlich-Wolfshöfer will zum aktuellen Stand "keine Stellung nehmen", wie er sagt. "Es ist noch nichts spruchreif."

Hoffen auf eine Lösung für den Standort Bayreuth

Alexandra Neubauer sagt, sie sei "zuversichtlich, dass eine Lösung für den Standort Bayreuth gefunden werden kann". Was auch daran liegt, dass die Uni einen fast kompletten Rückzug aus dem Gebäude plant, wie der Kanzler der Universität, Markus Zanner, im Gespräch mit unserer Zeitung sagt: „Wir sind die grundbesitzverwaltende Dienststelle. Und wir nutzen auch etwas mehr als die Hälfte des Gebäudes, das dem Freistaat Bayern gehört.“ Mit einer Teilbibliothek, mit der Graduiertenschule für Afrikanistik (Bigsas). Und mit einem aufwendig eingerichteten Labor der Medienwissenschaftler, das erst seit fünf Jahren in Betrieb ist.

Uni will nur das Medienlabor am Geschwister-Scholl-Platz lassen

Mittelfristig, sagt Zanner, wolle die Universität sich – mit Ausnahme des Medienlabors – vom GSP zurückziehen. Ein Grund: „Ein großer Teil unseres Bauunterhalts geht für das Gebäude drauf.“ Obwohl das Geld am Campus dringend gebraucht würde. Und: Seit Juli liegt laut Zanner ein Gutachten des Staatlichen Bauamts vor, in dem dringend Investitionen in den Brandschutz gefordert werden. „Alleine in eine Brandschutzanlage müssten mehrere 100.000 Euro investiert werden. Außerdem müsste das Gebäude energetisch saniert werden. Und in der Aula muss eine Asbestsanierung gemacht werden“, sagt Zanner. „Wenn man die Lüftung anschalten würde, was notwendig ist, können Asbestfäden in Umlauf gebracht werden, deshalb ist der große Saal komplett gesperrt.“ Der andere Grund für den geplanten Rückzug: Alle Einrichtungen der Uni sollen sich am Campus konzentrieren. „Das war bislang nicht möglich, weil wir ständig gewachsen sind“ – und die Räume am Campus nicht ausgereicht haben, obwohl ständig gebaut wurde.

"Zukünftige Nutzer" sollen sich zusammensetzen

Wenn die Uni auszieht, wäre nicht nur der nötige Platz für das Fachlehrer-Institut, das seit Jahren aus allen Nähten platzt, vorhanden. Dann könnten sich die zukünftigen Nutzer zusammensetzen und man könnte über eine Generalsanierung nachdenken, sagt Zanner. Allerdings „müsste man das dann über das Kultusministerium in die Wege leiten. Nicht im Windschatten der Universität“  

Förderlehrer bereiten Tag der offenen Tür am 19. November vor

Aktuell laufen die Vorbereitungen für den Tag der offenen Tür an dem Staatsinstitut, an dem 104 junge Menschen zu Förderlehrern ausgebildet werden. Am Samstag, 19. November, erwarte man wieder mehr als 400 Besucher. Ehemalige Studenten des Instituts, die den Tag zur Fortbildung nutzen, die aktuellen Studenten und mögliche Bewerber werden kommen, sagen die Institutsrektoren Heribert Engelhardt und Alexandra Neubauer im Gespräch mit unserer Zeitung. "Wir haben fünf Mal so viele Bewerber, wie wir ausbilden können", sagt Engelhardt. 150 bis 200 Bewerbungen kommen jedes Jahr, 30 bis 40 von ihnen kommen zum Zug.

Info: Der Tag der offenen Tür am Förderlehrer-Institut beginnt am 19. November um 10.30 Uhr.

Hier finden Sie den Artikel über das mögliche Aus der Berufsschule in Pegnitz

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